Kinderbibeln für Vietnam

Früher wollte er Selbstmord begehen, heute schmuggelt er Bibeln

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Ca. 2 Millionen Menschen in Vietnam warten auf eine eigene Bibel (Symbolbild)
Bao ist 33 Jahre alt, Vater von zwei Kindern und Schmuggler – er schmuggelt Kinderbibeln nach Vietnam und verteilt sie dort an Kinder und Erwachsene, die sich heimlich in Hausgemeinden treffen. Er sieht sich als Sämann – in einer Generation, die Grosses für Gott erreichen wird.

Eine Religion ausser dem Buddhismus zu haben, ist in Vietnam streng verboten. Dennoch hat Bao bereits über 100'000 Kinderbibeln verteilt und sagt, dass nach den Statistiken etwa zwei Millionen Menschen in Vietnam auf eine eigene Bibel warten.

Selbstmord-Gedanken

Vor 14 Jahren hätte er nie gedacht, dass sein Leben einmal so aussehen würde. Damals ging er noch zur Schule. «Ich dachte, mein Leben hat keinen Sinn», erinnert er sich heute. «Ich fühlte mich leer und wollte Selbstmord begehen. Unser Haus stand nahe an einem Fluss. So oft ging ich am Fluss vorbei und dachte: Was, wenn ich in den Fluss springe, um zu sterben?»

«Zeig dich mir!»

Als er Freunden von diesen Gedanken erzählte, luden sie ihn in ihre Kirche ein. Erst ging er mit, um die Zeit totzuschlagen. Doch dann wurde er neugierig: «Ich fragte mich: Warum verspüren Christen diese seltsame Freude im Leben? Ich spürte diese Freude nicht, und wollte sie auch haben. Also forderte ich Gott heraus und sagte ihm: 'Wenn es dich gibt, dann zeig dich mir!'»

Und Gott zeigte sich ihm. Es war eines Tages im Gottesdienst. «Es war ein ganz normaler Lobpreistag, aber ich fühlte, wie Gottes Geist zu mir kam und mich berührte.» Und damit änderte sich alles. «Mein Leben veränderte sich komplett und ich hatte mit einem Mal den Wunsch, ihm zu dienen.»

Verfolgung als Missionar

Bao begann, durch ganz Vietnam zu reisen und Menschen von Jesus zu erzählen. Beispielsweise im Haus eines Mannes, in dessen Haus sie blieben. Als sie ihm von Jesus erzählten, kam er zum Glauben und erzählte wiederum anderen von Jesus. Über 20 Personen kamen so zum Glauben. «Eine andere Person und ich, die wir beide in dem Haus übernachteten, kümmerten uns um die neuen Christen. Und wenn die neuen Christen im Glauben reifer wurden, gingen wir mit ihnen an einen neuen Ort.» Doch bald begannen die Behörden, ihn und andere Christen zu verfolgen. Eine Nacht verbrachte Bao im Gefängnis, und als die Behörden den Gläubigen damit drohten, die Essensversorgung zu unterbrechen, verliess Bao die Gegend.

Die nächste Generation vorbereiten

Seit 2016 schmuggelt er nun für die Organisation Open Doors Kinderbibeln nach Vietnam. Doch, so hat er gemerkt, nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene lesen sie. «Das einzig wichtige ist, dass Gottes Wort jeden erreicht. […] Die Kinderbibel ist eine der einfachsten Möglichkeiten, um verschiedenen Menschen von Gott zu berichten. Und ich glaube, es ist die Arbeit eines Sämanns. Wir säen weiter und Gott schenkt weiterhin Wachstum.» Und er ist dankbar, dass er Teil davon sein kann. Denn, so ist er überzeugt, bald wird eine Erweckung über das Land kommen – und dann müsse diese Generation vorbereitet sein. «Wir müssen die nächste Generation vorbereiten, ihnen die Vision weitergeben», erklärt Bao. «Ich glaube, dass diese Generation grosse Dinge für Gott erreichen wird.»

Zum Thema:
Vietnam: Die Untergrundgemeinde wächst
Mit Ballons über die Grenze: Erste nordkoreanische Bibelübersetzung schenkt Verständnis und Identität
Hilfe für Nordkorea: Früher schmuggelten sie Waren, heute «schmuggeln» sie Christen

Datum: 29.11.2017
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Open Doors USA

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