Wegen angeblicher Blasphemie

Asia Bibi zum neuten Mal zu Weihnachten hinter Gittern

Auch während dieser Weihnachtsfeier sitzt die fünffache Mutter Asia Bibi in Pakistan in Haft – noch immer muss sie mit der Todesstrafe rechnen. Wegen angeblicher Blasphemie lebt die Christin seit mehr als neun Jahren hinter Gittern.

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Asia Bibis Tochter
Nach wie vor sitzt Asia Bibi in der Todeszelle. Wegen angeblicher Blasphemie, die nicht einmal belegt werden kann. Weiterhin bleibt sie deshalb getrennt von ihrem Mann Ashiq Masih und ihren Kindern. Ihr Gerichtsfall wird immer wieder vertagt.

Der Albtraum begann im Juni 2009, als sie bei der Erntearbeit in einen Streit mit zwei muslimischen Mitarbeiterinnen geriet. Sie holte Wasser für alle. Die anderen forderten, dass sie zum Islam übertritt, ansonsten würden sie das Wasser nicht trinken können. Das lehnte sie ab – und hier gehen die Aussagen auseinander. Angeblich soll sie gesagt haben, dass Jesus Christus und nicht Mohammed der wahre Prophet Gottes sei. Asia Bibi streitet diese Aussage ab.

Eigentlich Christen-Beleidigung

Der Anlass war also im Grunde völlig banal: Die Tagelöhnerin schöpfte auf Geheiss des Landbesitzers Wasser für die Arbeiterinnen auf dem Feld. Diese wollten das Wasser aber nicht trinken, weil es unrein sei, da die Christin ebenfalls aus diesem Gefäss getrunken habe.

Im Grunde eine Beleidigung und Absetzung gegen die Christenheit, doch das pakistanische Blasphemiegesetz richtet sich einzig gegen Menschen, die den Islam beleidigen, wobei sich oft zeigt, dass allein die Behauptung reicht, um einen fanatischen Mob hervorzurufen; was im Totschlag enden kann.

Asia Bibi sagte bereits in mehreren Interviews, dass sie jenen vergeben habe, welche sie angezeigt haben (Livenet berichtete).

Stets vertagt

Doch allein dieser Streit, bei dem die Aussagen auseinandergehen, reichte, dass schliesslich die Dorfbewohner Asia Bibi strafen wollten, was die Polizei verhinderte. Seither sitzt sie in Haft. 2010 wurde sie vor einem tieferen Gericht zum Tode verurteilt. Der Fall ist mittlerweile beim obersten Gerichtshof angelangt, wo er regelmässig vertagt wird.

Zwei ranghohe Politiker, die sich für sie einsetzten, wurden ermordet: Am 4. Januar 2011 der Gouverneur Salman Taseer und am 2. März 2011 der Minister für religiöse Minderheiten, Shahbaz Bhatti.

Wegen eines Wortgefechts, bei dem sie die Angegriffene war, sitzt Asia Bibi nun also seit Mitte 2009 in Haft, zum neunten Mal über Weihnachten.

Zum Thema:
«Symbol für viele andere»: EU: Asia Bibi für Sacharow-Preis nominiert

Die unendliche Geschichte: Pakistan: Fall von Asia Bibi erneut vertagt
Druck auf Pakistan wächst: US-Resolution: «Asia Bibi sofort freilassen»

Datum: 22.12.2017
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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