Zwei führende Senatoren haben im US-Senat eine Resolution eingebracht, in der Pakistan dringend aufgefordert wird, Asia Bibi freizulassen. Die Christin sitzt seit 2009 wegen angeblicher Verletzung der Blasphemie-Gesetze im Gefängnis und wurde zum Tode verurteilt.
Asia Bibi
Wie die «Hindustan Times» mitteilte, haben die Senatoren Rand Paul und Chris Koons am letzten Dienstag eine Resolution lanciert, in der Pakistan aufgefordert wird, Asia Bibi freizulassen. Seit 2010 ist sie zum Tode verurteilt; der pakistanische Oberste Gerichtshof hat ihre Hinrichtung aber wegen massiver internationaler Proteste bis heute vertagt. Sie hat Berufung gegen das Urteil eingelegt.
«Gesetze reformieren»
Die Resolution des Senats fordert Pakistan auch auf, die sogenannten «Blasphemie-Gesetze» zu reformieren, die immer wieder benutzt werden, um religiöse Minderheiten zu schikanieren. «Es ist Zeit, das Pakistan Asia Bibi sofort freilässt und dass die Unterdrückung von Christen und anderen religiösen Minderheiten aufhört», fordert Senator Paul in der Resolution.
Wenn das Todesurteil gegen Asia ausgeführt würde, wäre sie die erste Frau, die als Ergebnis der Blasphemie-Gesetze hingerichtet würde. Die Resolution will auf ihren Fall und den vieler Christen in Pakistan hinweisen. «Kein Mensch sollte irgendwo in der Welt dafür angeklagt werden, dass er friedlich seine Religion ausübt.» In Pakistan genügt schon der blosse Vorwurf der «Gotteslästerung», damit es zu Gewaltausbrüchen kommt.
Reformbedürftige Justiz
Die Menschenrechtsprobleme Pakistans betreffen unter anderem schlimme Verhältnisse in den Gefängnissen, willkürliche Verhaftungen, ein schwaches Justizsystem, das – zumindest in den lokalen Gerichten – nicht unabhängig ist, und Verletzung der Persönlichkeitsrechte durch die Regierung.
«Blasphemie ist ein sehr sensitives Thema im islamischen Land Pakistan», erklärt die Hindustan Times. «Das Gesetz trat 1985 in Kraft, um extreme Rechtsparteien zu besänftigen. Es wurde schon sehr oft zitiert und wird sogar für persönliche Konflikte genutzt. Militante Gruppen bekämpfen Menschen, die der Gotteslästerung beschuldigt werden oder die Veränderungen der Blasphemie-Gesetze verlangen.»
Lebensgefährliche Unterstützung
Mindestens zwei hochrangige Persönlichkeiten in Pakistan haben ihre Unterstützung für Asia Bibi bisher mit dem Leben bezahlt (Livenet berichtete). Der liberale muslimische Gouverneur des Punjab, Salman Teeser, wurde 2011 umgebracht, nachdem er Asia Bibi besucht hatte. Im gleichen Jahr wurde der Minister Shabaz Bhatti ermordet, der ein Kritiker der Blasphemie-Gesetze und auch ein Unterstützer von Asia Bibi war. Er wurde von Heckenschützen erschossen, als er sein Haus in Islamabad verliess. Die Mörder nahmen sein Auto unter Feuer und trafen ihn mindestens achtmal, bevor sie Flugblätter verteilten, die ihn als «Christlichen Ungläubigen» bezeichneten.