«Nationale Bedrohung»

England: Kindesmissbrauch wird stärker bekämpft

Grossbritanniens Premierminister David Cameron wird die Priorität der Bekämpfung von Kindesmisshandlung hochsetzen. Es soll als «nationale Bedrohung» gelten und künftig dieselbe Priorität haben wie die Bekämpfung organisierter Kriminalität.

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David Cameron
Dies erklärte Cameron heute, Dienstag (03.03.2015), bei einem Treffen von Opfern, Polizisten und dem Kindesschutz in London. Grund für die Ankündigung sind eine Reihe von Missbrauchsfällen, die in letzter Zeit in Grossbritannien bekannt wurden, darunter der Rotherham-Fall, bei dem über mehrere Jahre hinweg mindestens 1'400 Kinder von Banden missbraucht wurden.

5 Jahre Gefängnis bei Nichthandlung

Die Pläne zur Bekämpfung des Kindesmissbrauchs beinhalten eine fünfjährige Gefängnisstrafe für Lehrer und Sozialarbeiter, die ihre Augen vor einem Missbrauchsfall verschliessen. Auch soll die Polizei noch stärker überregional arbeiten. Cameron hofft, dass diese Reformen eine kulturelle Veränderung mit sich bringen. Das Problem sei eine Kultur des Leugnens. «Kinder wurden ignoriert, oft sogar beschuldigt, und dann wurde das Thema unter den Teppich gekehrt, häufig aufgrund eines verbogenen und unangebrachten Sinnes von politischer Korrektheit», erklärte David Cameron. «Diese Kultur des Leugnens, die sie [die Opfer] so im Stich gelassen hat, muss ausgerottet werden.»

Kritiker befürchten zwar, dass diese Massnahmen die Kultur der Offenheit mit Problemen gefährden und dazu führen könnte, dass man anderen die Schuld in die Schuhe schiebt. Doch Cameron sagte dazu: «Es geht darum, dass die Menschen, denen wir den Schutz unserer Kinder anvertrauen – Polizisten und Sozialarbeiter –, die Aufgabe erfüllen, für die sie bezahlt werden.»

Zum Thema:
Tag der Kindersoldaten: Rund 300'000 Kindersoldaten weltweit
«Katastrophales Zeichen»: Warum stoppen Katholiken Aufarbeitung der Missbrauchsfälle?
«Wurde missbraucht – werde gebraucht»: Plötzlich Frau
Be Unlimited: «Es ist Zeit, über sexuellen Missbrauch zu reden!»

Datum: 03.03.2015
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet

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