Ellie Holcomb über Wunden

«Ich spürte Gottes Einfühlungsvermögen»

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Ellie Holcomb (Bild: ellieholcomb.com)
Die Sängerin Ellie Holcomb reflektiert auf ihrem jüngsten Album «Canyon», wie Gott seinen Kindern an den tiefsten und dunkelsten Stellen ihres Lebens begegnet. Sie stellte sich ihren tiefsten Wunden und spürte Gottes Einfühlungsvermögen.

Sie habe in ihrer Geschichte die tiefsten Wunden erfahren. «Ich habe gelernt, zu den Wunden meiner Geschichte zu gehen, von denen ich dachte, dass sie mich umbringen würden. Ich habe sie besucht und einfach gelernt, dort zu trauern und zu atmen.» Dort erlebte sie Gottes Zärtlichkeit und sein Einfühlungsvermögen.

Vor dem Album «Canyon» hatte die Singer-Songwriterin ein ganzes Album über ihre Heilungsreise geschrieben. Kurz danach riss im vergangenen März ein Tornado ihre Gegend in Nashville nieder und eine Woche später folgte der landesweite Lockdown und bald darauf politische Spaltungen. Der Künstlerin wollte eine andere Botschaft verbreiten.

Schöpfung verkündet Herrlichkeit

Als die Covid-Fälle sanken, unternahm sie eine Reise zum Grand Cayon, wo das neue Album entstand. «Wir fuhren auf dem Fluss; zelteten am Flussufer und rafteten dann weiter. Ich werde unseren Führer nie vergessen. Er sprach darüber, dass die Schöpfung die Herrlichkeit Gottes verkündet. Er erklärte, dass die Canyonwände eine Geschichte erzählen. Es ist wirklich die  Geschichte von einer Katastrophe nach der anderen, Erdrutsche, Schlammlawinen, Erdbeben, Vulkane. Und mittendrin gibt es diese riesige Kluft.»

Und sie erinnert sich weiter: «Ich dachte nur: 'Mann, was für ein Bild. Unsere Herzen erleben gerade einen Verlust nach dem anderen, dazu das Gefühl der Trennung und Isolation.' Wir alle wissen, dass es menschlich ist, gebrochen zu sein. Und wir alle wissen, wie es ist, wenn unser Herz irgendwie gespalten wird und weit aufbricht, so wie ein Canyon. Aber dort, am tiefsten Punkt des Canyons, fliesst ein Fluss hindurch.»

Lebendiges Wasser

Weiter betont Ellie Holcomb: «Es gibt einen Strom der Liebe Gottes, der tiefer als unser tiefster Schmerz oder Kummer ist und der uns trägt, wenn wir das Gefühl haben, dass wir nicht mehr weitermachen können.»

Gott trage einen an einen Ort, «an dem wir wissen und uns daran erinnern können, dass wir, auch wenn wir zerbrochen sind, geliebt sind und einen Platz haben, an den wir gehören.»

Ihre Reise zum Grand Canyon offenbarte ihr all das auf eine Art und Weise, an die sie zuvor nicht gedacht hatte. Die «Canyon»-Sängerin sagt, dass sie einen Stapel von 35 Songs von ihrem Schreibtisch schob und beschloss, mit ihrer neuen Offenbarung noch einmal neu anzufangen.

Trauer erlauben

Holcomb ermutigte jeden, sich zu erlauben zu trauern, um Heilung auf einer tieferen Ebene zu erfahren. «Ich weiss, dass Gott real ist, nicht trotz des Schmerzes und des Leids in meinem Leben, sondern wegen und inmitten davon. Ich denke, ich habe gelernt, dass es in Ordnung ist, zu trauern und traurig zu sein und so in die Gegenwart Gottes zu kommen. Und deshalb habe ich Lieder der Trauer gesungen. Aber ich habe auch gelernt, mich im Tal zu freuen, weil ich denke: 'Meine Güte, du bist auch hier!'»

Holcomb erklärte, dass genauso wie der Grand Canyon eine Wasserversorgung hat, die aus einer natürlichen Quelle kommt, Gott sich auch an den tiefsten Orten bewegt. Die Mutter und Ehefrau wies darauf hin, dass Christen in der Bibel immer wieder sehen, wie Jesus sich tief hinabbeugt, um der Schöpfung zu helfen. 

Dies schlägt sich auch in ihrem Song «Paradox» nieder – in diesem schwingt mit, mitten im Grand Canyon nachts aufzuwachen und zu erleben, wie der Mond hinter den Wänden des Canyons untergeht und die Sterne besonders weit entfernt wirken: «Gott begegnet uns inmitten unserer tiefsten Orten, den dunkelsten Nächten unserer Seele. Ich denke, je dunkler die Nacht, desto heller leuchten die Sterne, und er ist das Licht der Welt.»

Auch da ist Gott

Ellie Holcomb reflektiert: «Allein die Tatsache, dass der Gott, der die ganze Erde erschaffen hat, sich bückt und in den Armen einer Teenager-Mutter in Fleisch und Blut übergeht, stellt die Dinge auf den Kopf.»

Wenn man Angst habe, in die Tiefe zu gehen, «kann ich nur sagen, dass Gott auch an dem beängstigsten, einsamsten, niedrigsten Ort ist, an dem du zuvor gewesen bist. Er ist auch da.»

Auf ihrem neuen Album findet sich auch der Song «Bridge», mit dem sie zur Versöhnung der Rassen aufruft. Seit dem Mord an Georg Floyd und den Unruhen haben einige ihrer Freundinnen eine kleine Gruppe von Frauen mit unterschiedlichen Ethnien ins Leben gerufen, als «eine Brückenbauergruppe». Ellie Holcomb erklärt: «Das Herz Gottes für Einheit und Rassenversöhnung ist in der ganzen Heiligen Schrift zu finden. Es ist sogar ziemlich zentral.»

Hören Sie sich hier den Titelsong «Canyon» an:

Zur Webseite:
Album «Canyon» von Ellie Holcomb

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Datum: 29.06.2021
Autor: Jeannie Ortega Law / Daniel Gerber
Quelle: Christian Post / Übersetzung: Livenet

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