EVP übersteht Rechtsrutsch unbeschadet - Enttäuschung für EDU
Das Schweizer Parlament ist nach dem gestrigen Wahltag deutlich nach rechts gerückt. SVP (+11 Sitze im Nationalrat) und FDP (+3) sind die Sieger. Die Evangelische Volkspartei EVP hat ihre beiden Sitze verteidigt, während die EDU erneut leer ausging.
Nationalratssaal im Bundeshaus Bern
Die Schweizerische Volkspartei hat ein historisches Wahlergebnis hingelegt: Die SVP eroberte mit einem Wähleranteil von fast 30 Prozent gleich 11 zusätzliche Mandate im Nationalrat. Damit kommt sie auf den historischen Höchststand von 65 Mandaten. Zusammen mit der FDP (+3 Sitze), Lega und MCR hat sie die absolute Mehrheit im Nationalrat erlangt. Die SP verliert drei Sitze, die CVP einen. Die grossen Verlierer sind die Grünliberalen und die Grünen. Sie verlieren 5 beziehungsweise 4 Sitze.
EVP verteidigt beide Nationalratssitze
Marianne Streiff
Die Evangelische Volkspartei EVP kann ihre beiden Nationalratssitze in den Kantonen Bern und Zürich halten. «Wir haben damit das im gegenwärtigen Umfeld realisierbare und realistische Resultat erreicht», sagt EVP-Präsidentin Marianne Streiff-Feller. Im Kanton Zürich wurde Nationalrätin Maja Ingold, Winterthur, klar in ihrem Amt bestätigt, im Kanton Bern Nationalrätin Marianne Streiff-Feller, Urtenen-Schönbühl. Die EVP konnte sich als einzige Partei der Mitte ohne Sitzverlust
behaupten und in den für sie wichtigsten drei Kantonen Bern, Aargau und
Zürich sogar leicht zulegen.
«Entgegen den negativen Prognosen für die Mitteparteien durfte die fast 100-jährige EVP einmal mehr in besonderem Masse auf ihre verlässliche und treue Wählerschaft zählen.» Die Hoffnung, den vor acht Jahren im Kanton Aargau verloren gegangenen dritten Sitz als Restmandat zurückzuerobern, erfüllte sich leider nicht.
Enttäuschendes Ergebnis für die EDU
Hans Moser, Parteipräsident der EDU.
Die Eidgenössisch-Demokratische Union EDU hat den angestrebten Wiedereinzug in den Nationalrat verpasst. Es hätten relativ wenige Stimmen entschieden, schreibt die EDU in einer Mitteilung. «Leider konnte die EDU weder im Kanton Bern noch im Kanton Zürich ein Mandat erringen, wo sie leichte Einbussen am Wähleranteil hinnehmen musste.»
Von 1991 bis 2011 war die EDU ununterbrochen im Nationalrat vertreten, der knappe Sitzverlust vor 4 Jahren kam daher als herber Rückschlag. «Leider gelang es auch dieses Jahr nicht, den verlorenen Sitz im Kanton Bern wieder zurück zu gewinnen», teilt die Partei weiter mit. Die EDU werde sich nun weiterhin als ausserparlamentarische Kraft für eine Werte-orientierte Politik einsetzen.
Ängste wegen Flüchtlingsproblem
Das neue Parlament wird einer ersten Analyse der Wahlresultate zufolge
deutlich rechter politisieren. «Eine sach- und lösungsorientierte
Politik der Kräfte der Mitte wird dadurch nicht eben erleichtert
werden», befürchtet Marianne Streiff. Die zum Teil bewusst geschürten Ängste vor
dem Flüchtlingsproblem hätten den Wahlkampf deutlich dominiert, glaubt die EVP-Präsidentin.
Christen in anderen Parteien schneiden gut ab
Christen sind nicht nur in den beiden «E»-Parteien, die traditionell für christliche Werte einstehen, vertreten, sondern im ganzen Parteienspektrum. Die meisten der bekannten christlich gesinnten Politiker wurden im Amt bestätigt, so unter anderem:
- Erich von Siebenthal, Kanton Bern, SVP
- Markus Ritter, Kanton St. Gallen, SVP
- Ulrich Giezendanner, Kanton Aargau, SVP
- Philipp Hadorn, Kanton Solothurn, SP
- Jacques-André Maire, Kanton Neuenburg, SP
- Eric Nussbaumer, Kanton Basel-Landschaft, SP
- Brigitte Häberli-Koller, Kanton Zürich, CVP
- Barbara Schmid-Federer, Kanton Zürich, CVP
- Jakob Büchler, Kanton St. Gallen, CVP
- Christian Lohr, Kanton Thurgau, CVP
- Doris Fiala, Kanton Zürich, FDP
Nicht mehr angetreten ist Jean-Pierre Graber aus La Neuveville (BE), SVP. Diese Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
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