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Der Pastor, Gemeindeberater und Coach Lothar Krauss sprach auf dem Christival in Erfurt zu jungen Leuten über das Thema Leitung. Hier der zweite Teil seines Gedanken-Feuerwerks über die für ihn wichtigsten Prinzipien.
Jungscharleiter, Pastorinnen, Jugendreferenten und einfach nur Interessierte gehörten auf dem Christival 2022 in Erfurt zu Lothar Krauss' Zuhörern. In 15 Minuten stellte der Pastor der Viva Kirche Mannheim und Herausgeber des «Leiterblog» die Leitungsthemen dar, die ihm persönlich am wichtigsten sind. Teil 1 seines Vortrags finden Sie hier.
Talent gewinnt Spiele, aber Teamwork und Intelligenz gewinnen Meisterschaften (Michael Jordan, Basketballer). Team ist Gottes Idee. Er selbst lebt im Team, seine Kirche ist ebenfalls ein Team und die Gaben und Talente, die er gibt, ergänzen sich im Miteinander. Dazu passt das afrikanische Sprichwort: «Willst du schnell gehen, geh allein. Willst du weit gehen, geh mit anderen.» Wer wirklich etwas bewegen möchte, schafft das in der Regel nicht allein, sondern ist dazu auf andere angewiesen.
Ein typisches Beispiel dafür ist der Erfolg von «bibletunes». Am Anfang stand die Idee von Detlef Kühlein zu einem Podcast zur Bibel. Dass das Projekt heute in über 80 Ländern monatlich 15'000 Menschen erreicht, ist das Ergebnis jahrelangen Teamworks. Teams sind der Schlüssel zu wirksamer Leitung. Wer allein unterwegs ist, steht in der Gefahr, sich selbst auszubeuten und auszubrennen – gerade als Christ, der seinen Auftrag ernst nimmt.
Ein Hund, den du zur Jagd tragen musst, ist für die Jagd ungeeignet (Charles H. Spurgeon, Prediger). Was der «König der Prediger» hier anspricht ist die sogenannte intrinsische Motivation. Leiter brauchen Mitarbeitende, die sie nicht ständig anschieben müssen, die anstehende Aufgaben selbst sehen, anpacken und aktiv werden, die aus eigenem Antrieb bereits unterwegs sind.
Dasselbe gilt übrigens auch für Leitungspersonen. Wer hier aus einem eigenen inneren Antrieb leitet, wird unabhängiger von den Reaktionen anderer Menschen und schützt sich selbst vor Enttäuschungen, wenn Dinge einmal nicht so gut laufen.
Leitung ist kein Sprint, sondern ein Dauerlauf. Das Schlüsselwort dahinter ist Resilienz, also die Fähigkeit, durchzuhalten oder nach dem Fallen wieder aufzustehen. Ein Hauptproblem im christlichen Dienst ist hier die Verletzung durch Mitchristen. Wer erlebt, dass Leute, die mit einem gestartet sind, sich gegen einen wenden, der leidet darunter. Doch als Leitungsperson ist die Frage, ob man nun eine «self pity party» feiert, eine Selbstmitleidsparty, oder ob man den Schmerz wahrnimmt, dann aber weitermacht. Nur so lässt sich auf Dauer etwas bewegen.
In dir muss brennen, was du im anderen entzünden willst (Augustinus, Kirchenvater). Als Lothar Krauss zum Glauben fand und leidenschaftlich vorangehen wollte, unkte ein Nachbar: «Lothar, du kühlst auch noch ab.» Das fordert ihn bis heute heraus, provoziert ihn und treibt ihn an. Seine Antwort: «Niemals!»
Der kanadische Leitertrainer Carey Nieuwhof betrachtete nach zwei Jahren Pandemie Kirchen und die Gründe, warum sich viele von ihnen am Boden befinden. In seiner Analyse unterstreicht er, dass Menschen kaum gegen die Kirche sind, sondern ihr eher gleichgültig gegenüberstehen. Diese Haltung ist eine der stärksten Herausforderungen für Führungspersonen, wenn es um den Umgang mit Gemeinde bzw. Mitarbeitenden geht. Gegen eine «Egal-Mentalität» und die Gleichgültigkeit, ob Projekte vorangehen oder Inspiration geschieht, ist nur ein Kraut gewachsen: Leidenschaft.
Die Liebe des Christus drängt uns (Paulus, Apostel in 2. Korinther, Kapitel 5, Vers 14). Gott ist Liebe, und er durchdringt alles. Wenn er hinter dem gesamten Universum steht, dann durchdringt auch Liebe alles: Das ist sein Wesen. Deshalb unterstreicht die Bibel: «Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt…» Ohne Bedingungen hat sich Christus bereits zu jedem Menschen gestellt, und sein Motiv, trotz Unvollkommenheit und Defiziten an jedem Einzelnen festzuhalten, ist Liebe. Wenn Leitende von diesem Motiv geprägt sind, dann werden sie weder von Leistungsideen noch von Mega-Church-Fantasien angetrieben – dann werden sie von der Liebe Gottes motiviert. Nur sie lässt einen als Leiter auf Dauer am Ball bleiben – Gottes Liebe, die uns packt, uns den Kopf verdreht und immer wieder neu anfangen lässt. Es ist die grösste Kraft im Universum.
Dies ist der 2. Teil der 10 Top-Prinzipien guter Leitung. Auf seinem Leiterblog will Lothar Krauss ab Herbst 22 eine ausführlichere Version dieser hier nur verkürzt dargestellten Prinzipien samt Arbeitsblättern zur Verfügung stellen.
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