«Eine der schlimmsten Krisen»

Kritische Situation für Kinder in Venezuela

Die humanitäre Katastrophe, die Venezuela im Moment erlebt, bedeutet für Kinder eine der schlimmsten Situationen weltweit. Das stellte der Leiter von «World Vision» bei einem Besuch vor Ort fest.

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Hilfesuchende an der Grenze Venezuelas
An der Grenze zwischen Venezuela und Kolumbien hilft World Vision Tausenden von Kindern und ihren Familien, die in Venezuela weder Essen noch medizinische Versorgung erhalten. Der Präsident von World Vision, Andrew Morley, fasst seine Eindrücke bei einem Besuch zusammen: «Mädchen und Jungen leiden zu zehntausenden unter den Taten, der Untätigkeit und den Entscheidungen von Erwachsenen. Bei World Vision sehen wir das überall auf der Welt, aber die Grösse und die Wirkung von dem, was hier in Venezuela passiert, macht die Situation zu einer der schlimmsten auf der Welt, die wir kennen.»

35'000 jeden Tag über die Grenze

Über vier Millionen Menschen – von einer Bevölkerung von ca. 30 Millionen – haben in den letzten drei Jahren Venezuela verlassen. Das Land leidet unter einer Hyper-Inflation von 1,3 Millionen Prozent jährlich. Vier Fünftel der Bevölkerung sind arm, 64 Prozent haben im letzten Jahr bis zu elf Kilo abgenommen.

Obwohl die offizielle Brücke als Grenzübergang zu Kolumbien in Cucuta gesperrt ist, überqueren jeden Tag 35'000 Menschen die Grenze ins Nachbarland, viele davon auf der Suche nach medizinischer Versorgung. Die Hälfte davon sind Kinder. Die meisten kommen abends nach Venezuela zurück, aber geschätzte 5'000 Menschen verlassen das Land jeden Tag für immer. Venezolaner kämpfen um Zugang zu Medizin, Nahrung, Elektrizität und Arbeit. «Die Kinder von Venezuela haben Besseres verdient», erklärt der Andrew Morley und ruft die Regierungen auf, auch den anliegenden Ländern, die unter den Flüchtlingsströmen leiden, mehr zu helfen.

«Maduro hat meine Frau getötet»

Das Elektrizitätsnetz Venezuelas ist alt und kurz vor dem totalen Zusammenbruch, wie Beobachter feststellen. Seit dem einwöchigen Blackout im letzten Monat hämmern tägliche Stromausfälle auf die Bevölkerung ein. Es gibt fast keine Spitäler in Venezuela mehr, die Menschen behandeln können – Dialyse-Patienten, schwangere Frauen, Verwundungen, egal was. «Meine Frau starb, weil im Krankenhaus keine Hilfe war. Es gab keine Medizin. Darum musste die Liebe meines Lebens einfach sterben!», schreit ein Mann in die Mikrofone von Reportern in Cucuta. «Die Mutter meiner Kinder! Ich habe genug von dieser Regierung! Sie bringen uns um – wir hungern und haben keine medizinische Versorgung. Ich habe keine Angst mehr! Mach doch, was du willst, Maduro! Du hast meine Frau getötet – komm und töte mich auch!»

Hilfslieferungen blockiert

An der Grenze stehen Hilfslieferungen für Venezuela bereit, aber Präsident Maduro hat in grotesker Verkennung der Lage die Zugänge zum Land für humanitäre Hilfe verschlossen. «Es ist tragisch. Hier bekomme ich Hilfe, aber die Leute da drinnen hätten Medizin so nötig und bekommen sie nicht», erklärte eine Frau, die in der kolumbianischen Grenzstadt Cucuta von der christlichen Organisation «Operation Rescue» (Operation Rettung) versorgt wurde. «Wenn ich mein Kind nicht hierher gebracht hätte, wäre es gestorben.» Das Krankenhaus in Cucuta hat mittlerweile 15 Millionen Dollar für Venezolaner aufgebracht, die kein Geld für eine medizinische Behandlung haben.

Maduros Konkurrent Juan Guaidó, der von über 50 Ländern als Präsident anerkannt wird, fürchtet seine Festnahme, weil seine diplomatische Immunität vor etwa zwei Wochen aufgehoben wurde. Russland unterstützt Maduro, währen die USA und die meisten westlichen und lateinamerikanischen Länder Guaidó als rechtmässigen Übergangspräsidenten Venezuelas anerkennen.

Zum Thema:
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Datum: 11.04.2019
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet.ch / Evangelical Focus / CBN News

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