CSI-Leiter John Eibner

«Chinesische Christen können das Salz der ganzen Erde werden»

«Wir sind Agenten der Hoffnung», sagt John Eibner. Seit rund einem Jahr leitet er die christliche Menschenrechtsbewegung «Christian Solidarity International» (CSI), bei der er seit rund 30 Jahren mitwirkt. Er sah nicht nur viel Leid, sondern auch, dass der Einsatz einen Unterschied machen kann.

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John Eibner (Bild: CSI-Schweiz)
Es gibt viel zu tun. Wie schon rund vor 30 Jahren, als John Eibner zu CSI stiess. «Verfolgung gegen Christen wächst, sie wird nicht kleiner», beobachtete er in den vergangenen drei Dekaden.

Während Jahrzehnten im Sudan sah er viel Leid – aber auch, dass ein Unterschied gemacht werden kann. «Wenn man die Überlebenden von einem Genozid trifft, wiegt das sehr schwer. Es wäre nicht möglich, diese Arbeit zu tun, wäre man nicht in die Hilfsseite eingebunden und darin, Hoffnung und Freude einzelnen Personen und ganzen Gemeinschaften bringen zu können.»

Agenten der Hoffnung

«In diesen drei Dekaden sah ich, dass wir Agenten der Hoffnung sind, die Hilfe denen bringen, die beispielsweise Sklaven waren und die befreit werden konnten.»

Seine erste Aufgabe für das Schweizer Werk führte ihn unter anderem nach Nagorny Karabach, wohin die armenischen Christen vertrieben wurden. «Wir konnten ihnen Hoffnung und den Willen bringen, dass sie Ausharren konnten. Sonst würde es vielleicht keine Christen mehr an diesem Ort geben.»

Auch im heutigen Südsudan konnte CSI einen Unterschied für mehrere zehntausend ehemals im heutigen Sudan versklavte Menschen machen. Heute können sie ihren christlichen Glauben frei leben. «Mich treibt an, dass ich die Hände Gottes in dieser Arbeit sehe.» Es gehe darum, praktische Hilfe zu leisten und die Christenheit zu stärken. «Wir wollen sie moralisch stärken und Funken der Hoffnung bringen.» Gleichzeitig wird bei Regierungen das Thema der Verfolgung vorgebracht und Veränderungen eingefordert.

Christliches Amnesty International

Gemäss John Eibner wurde CSI als eine Art «Christliches Amnesty International» gegründet: «Wir führten Protestkampagnen durch, wenn Christen wegen ihres Glaubens im Gefängnis waren.» Über die Jahre kam humanitäre Hilfe für die Glaubensverfolgten dazu. Die Protestkampagnen seien aber bis heute Teil der Arbeit geblieben.

Der Druck auf Christen habe in den letzten Jahrzehnten erheblich zugenommen, «zum Beispiel durch Al-Kaida, die Taliban, Boko-Haram, Fulani-Hirten und den Islamischen Staat». Auch in Indien beobachtet CSI eine massive Zunahme der Gewalt gegen Christen.

«2019 sind es zwei Supermächte, die den Nahen und Mittleren Osten dominieren: Saudi-Arabien und der Iran. Sie kämpfen gegeneinander und der Ausgang wird einen grossen Einfluss auf die christliche Minderheit und andere religiöse Minderheiten in dieser Region haben. CSI wird mehr die Ursache der Verfolgung ansprechen statt die Symptome zu bekämpfen.»

China: Die Hoffnung der Welt?

Weiter gilt das Augenmerk auch China. «Chinas Christen können das Salz der ganzen Erde werden», beobachtet John Eibner. «Sie können einen Unterschied machen in Politik und Gesellschaft, wenn sie genügend Einfluss gewinnen. Manche Beobachter bezeichnen China als die künftige Hoffnung der Welt.»

Dies indem das Christentum die Nation verändert, «und da China eine globale Macht ist, würde dieser Einfluss nicht auf China reduziert bleiben». Der geopolitische Konflikt zwischen den USA und China werde sich stark auf die Entwicklung des Christentums in China auswirken.

Südostasien könnte dadurch beinflusst werden und darüber hinaus weitere Länder. «Ein Bischof aus Pakistan sagte uns, dass in Karachi ein Trainingsprogramm für arme Christen errichtet wurde, damit sie in der Lage sind, Jobs zu finden. Dieses Programm wird in chinesischer Sprache durchgeführt…»

Kürzlich sprach John Eibner mit einem prägenden Politiker aus dem Südsudan, der ebenfalls berichtete, dass China auch da im grossen Stil anwesend ist. «Sollten in China die Menschenrechte wichtiger werden, würde sich das weitherum auswirken.»

Am 21. September 2019 wartet nun der CSI-Jahrestag mit Gästen aus Syrien, Nigeria und Indien.

Hier kommen Sie zu Webseite der christlichen Menschenrechtsbewegung:
CSI

Zum Thema:
CSI-Bericht von John Eibner: Optimismus der Christen in Syrien schwindet
Daniel Williams in Zürich: «Antwort aus dem Westen reicht für Nahost-Christen nicht»
Frau von entführtem Pastor: «Wenn der Feind Böses plant, verwandelt Gott es in Gutes»

Datum: 18.09.2019
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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