"Pro Abend killte ich 6 Liter Bier, ..."

Sein Bierkonsum befand sich wortwörtlich im Mass. Respektive in mehreren Massen pro Abend: Matthias Rüegger, 29, heute Sänger der Rockband Disobedience. "Mein Bruder und ich lebten damals beides: Wir waren in einer Metal-Clique. Am Samstag becherten wir je sechs Liter Bier, und am Sonntag begleitete uns ein Kater in den Gottesdienst." Sie dachten, sie würden der Clique ein christliches Vorbild liefern, indem sie einfach dabei waren. "Tatsache war aber, dass wir uns mit der Zeit täglich halb unter den Tisch schütteten und ich soff, damit es mir überhaupt erst gut ging."
Der Winterthurer wusste: "Wenn ich jetzt keine Alkoholtherapie mache, ist es vorbei." Er gestaltete sein Leben um und begann, selbst Musik zu machen. Und Bodybuilding. "Allerdings ohne Doping. Ich habe meinen Körper einmal zerstört, ein zweites Mal brauche ich das nicht mehr. Jetzt soll er ein Tempel Gottes sein."

Am Rande der Gesellschaft

Er habe ein Herz für Menschen am Rande der Gesellschaft, "Menschen, die mit Drogen- oder Alkoholsucht kämpfen". An seine Gemeinde sei die Quellenhof-Stiftung angeschlossen. "Dieses Werk und seine Leute liegen mir sehr am Herzen, und ich spreche viel mit ihnen. Ich sage zu ihnen, dass Gott nicht auf die Vergangenheit schaut, sondern dass er neues Leben gibt." Sein Ziel sei, im sozialen Bereich zu arbeiten.

Moses in der Wüste

So, wie er auf einem bestimmten Bild der Band erscheint, mit Stock und Bibel, erinnert ihn das an den alten Moses in der Wüste (siehe Abbildung auf dieser Seite). "Genau das soll es auch darstellen! Ich sehe mich als Priester Gottes." Mehrere Bandmitglieder wählten biblische Namen. Einer nennt sich "Abed-Nego", weil ihn diese Geschichte fasziniert, ein anderer tritt unter dem Namen "Shadrach" auf. Matthias nennt sich nach dem jüngsten Sohn Aarons "Itamar", während David auch in natura David heisst. "Auf der Bühne", so Matthias, "predigen wir nicht, sondern wir geben kurze und bündige Inputs". Man wolle den Black Metallern zeigen, dass sie nicht auf die langen Haare verzichten müssen und dass es in dieser dunkeln Zeit Hoffnung in Jesus Christus gibt. "Er schaut nicht auf Nieten oder Leder, sondern ins Herz und kann dich als Diener gebrauchen."

Die Ungehorsamen

Die Band heisst "Disobedience" - auf deutsch "Ungehorsam". Rüegger: "Dann ist da ein Pfeil, der durch den Schriftzug durchbricht und den Bandnamen aufhebt. Das symbolisiert, dass wir alle ungehorsam waren. Aber Jesus löst das auf. Auch wenn wir wieder fallen. Durch seine Erlösung werden wir wieder gehorsam."
Im Song "Your dead" schreibt er über einen Freund, der starb. "Er genoss das Leben. Saufen, Drogen und Sex. Jesus hielt er für ein Hirngespinst. Zuerst singe ich aus seiner Sicht, dann aus meiner, wo ich dann frage, warum er das ewige Leben nicht annehmen wollte."

Zehn eigene Songs

Die Disobedience'sche Bandgeschichte geht zurück auf den Januar 2000. Nach vielen Rochaden am Anfang habe man sich nun gefunden. Seit November 2003 sitzt "Mr. T" hinter dem Schlagzeug, ein Drummer, der lange pausiert habe. Rüegger spricht von einem Geschenk, dass der neue Mann hinter der "Schiessbude" sich so rasch umstellen konnte. Denn der Musikstil sei für ihn neu gewesen. Der Sound ist gemäss Eigendeklaration "Melodic Trash / Death".

Die Band blickt mittlerweile auf zehn verschiedene selbstgeschriebene Songs zurück, fünf davon sind bei "Elements of Rock" zu hören. Am Samstag, 20. März, um 17 Uhr eröffnet Disobedience den "Elements-of-Rock"-Abend mit einer halbstündigen Performance, siehe www.elementsofrock.com .
Line-up von Disobedience: Itamar: Lead Vocals; David: Lead + Rhythm Guitars; Abed-Nego: Lead + Rythm Guitars; Jeff: Bass; Mister-T: Drums; Shadrach: Live Keyboards
Internet: Ab ca. 15. April online: www.disobedience.ch
Demo: Zur gleichen Zeit erhältlich; beinhaltet drei Lieder und ein Intro

Datum: 19.03.2004
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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