Nach Urteil: Regierung gibt enteignete Kirchengebäude zurück
Die sudanesische Regierung hat 19 konfiszierte Gebäude an die «Sudanese Church of Christ»
(SCOC) zurückgegeben. Dies berichtet das christliche Werk World Watch Monitor. Auch
ein Prozess gegen fünf Gemeindeleiter wurde fallengelassen.
Eines der Kirchengebäude im Sudan, die vor zwei Jahren von der Regierung enteignet wurden.
Die 19 Kirchengebäude waren
vor rund zwei Jahren von der Regierung des überwiegend muslimischen Landes in
Beschlag genommen worden. Im August dieses Jahres entschied dann ein
sudanesisches Gericht, dass die Enteignung nicht rechtmässig gewesen sei. Das Gericht verfügte, dass die Gebäude zurückgegeben werden müssen.
Auch eine Anklage seitens der sudanischen
Regierung gegen fünf Gemeindeleiter der «Sudanese Church of Christ» (SCOC) muss laut Gerichtsentscheid
fallengelassen werden. «Die sudanesische Regierung hat den Prozess letztlich
verloren, was sehr überraschend ist», erklärte Greg Musselmann von der christlichen
Organisation «Voice of the Martyrs Canada» gegenüber dem Nachrichtenportal
Mission Network News.
Offener Beschwerdebrief nach Streit
Während den vergangenen
Jahren hatte es kontinuierliche Debatten zwischen der SCOC und der Regierung
darüber gegeben, wer für die Verwaltung der Kirchengebäude zuständig sei. Die
Regierung hatte die Verwaltung dem Ministerium für Religiöse
Angelegenheiten anvertraut. Doch die «Sudanese Church of Christ»
(SCOC), die etwa 220'000 der rund zwei Millionen Christen im Sudan
repräsentiert, hatte sich dagegen gewehrt. In einem offenen Brief an die Regierung hatte sich die SCOC im Mai 2017 über
die Zerstörung von Kirchen, Enteignung von kirchlichem Besitz, Verweigerung von
Baubewilligungen für neue Kirchen und Reisebeschränkungen für Gemeindeleiter
beschwert (Livenet berichtete).
Nicht nur Rechte der Christen wahren
Ob der Gerichtsentscheid
mit dem offenen Brief zu tun hat, ist eher fraglich. Wahrscheinlicher ist ein
politischer Hintergrund: Das Urteil wurde zeitgleich mit den Bemühungen des
Sudans gefällt, die Beziehungen zu den USA zu normalisieren. Diverse
Menschenrechtsgruppierungen hatten Washington dazu gedrängt, diese
Normalisierung zu stoppen, da sich im Bereich der Menschenrechte im Sudan
bisher nur wenig verbessert hätte, berichtet World Watch Monitor.
Musselmann
dagegen warnt davor, dass durch den politischen Druck einzig die Situation der
Christen verbessert würde. Es müsse darauf geachtet werden, dass die Rechte
aller Sudanesen verbessert werden, die von ihrer diktatorischen Regierung
unterdrückt werden.
«Gottes Reich wächst, egal was die Regierung tut»
Trotz der zurückgegebenen
Gebäude gibt es immer noch viele Christen im Sudan, die unterdrückt werden oder
deren Kirchen durch die Regierung zerstört wurden. Nichtsdestotrotz kommen
weiterhin Menschen zum Glauben an Jesus. Greg Musselmann: «Egal, ob sie rechtmässige
Gebäude haben oder ob sie sich in Häusern treffen oder in der Dunkelheit der
Nacht… wir wissen, dass Gottes Reich vorankommt. Menschen kommen immer noch zu
Christus. Menschen werden durch Jüngerschaft immer noch zu starken Nachfolgern
Jesu. Diese Dinge passieren, egal, was die Regierung tut.»