Ehe-Kongress in Rom

Papst Franziskus: «Kinder haben ein Recht, in intakten Familien aufzuwachsen»

An seiner Eröffnungsansprache zum internationalen und interreligiösen Kongress zu Ehe und Familie in Rom führte Papst Franziskus einen Begriff ein, der die Diskussionen am Kongress und darüber hinaus prägen dürfte: Es ging um die «Ökologie des Menschen».

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Papst Franziskus
Die Menschheit sei sich darüber einig, dass die natürliche Umwelt geschützt werden müsse. Doch es gebe auch eine «Ökologie des Menschen», so der Papst. Und diese müsse genau so geschützt werden wie das globale Ökosystem. Bedroht sieht Franziskus die Gesellschaft, weil immer mehr junge Menschen die Ehe ablehnten. Er sprach von einer «Kultur des Provisorischen» und einer «Revolution der Sitten und der Moral». Was unter dem Etikett der Freiheit daherkomme, führe in Wirklichkeit zu geistiger und materieller Zerstörung.

Insbesondere Kinder hätten ein Recht darauf, in intakten Familien aufzuwachsen und litten am stärksten unter deren Krise. Franziskus benutzte dabei eine äusserst scharfe Formulierung: Die «Kultur des Provisorischen» habe in Wirklichkeit eine «geistliche und geistige Verwüstung» gebracht. Franziskus wörtlich: «Die Familie ist eine menschliche Tatsache und deswegen auch eine soziale und kulturelle Tatsache. Wir dürfen sie deswegen nicht mit ideologischen Konzepten besprechen, die nur zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Geschichte Kraft haben und dann ungültig werden.»

Ein ökumenischer und interreligiöser Anlass

Das dreitägige Arbeitstreffen mit dem Titel «Die Komplementarität von Mann und Frau» führt nach Angaben der Glaubenskongregation Vertreter von 14 Religionsgemeinschaften und beinahe aller christlichen Konfessionen zusammen. Es gehe darum, sich gemeinsam mit Andersgläubigen über die grossen göttlichen Wahrheiten des Lebens auszutauschen, die in den meisten Kulturen Gültigkeit besässen. Dazu gehört laut Franziskus die Komplementarität von Mann und Frau, also eine sich ergänzende Gegensätzlichkeit, die sich vor allem in der Ehe ausdrückt. Es gehe dabei um eine «dynamische Harmonie», die im Zentrum der Schöpfung liege. Sie sei die «erste Schule», in der Menschen lernen, die eigenen Gaben und die der anderen wertzuschätzen und die «Kunst des Zusammenlebens» zu üben.

Rick Warren und weitere evangelische Leiter einbezogen

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Rick Warren

Am Treffen in Rom nimmt von protestantischer Seite unter andern auch der bekannte US-Pastor und Bestsellerautor Rick Warren teil. Auch Russell Moore, der der Vorsitzende der Kommission für Ethik und Religiöse Freiheit, hat am Kolloquium des Papstes die evangelische Perspektive der Ehe erläutert. N.T. Wright hat seine Ansicht dazu auf einem Video beigesteuert.

Ehe und Familie haben im Programm von Papst Franziskus hohe Priorität. Er gab bei der Gelegenheit bekannt, dass er im September 2015 zum katholischen Weltfamilientreffen nach Philadelphia (USA) reisen werde, zu dem 15'000 Teilnehmende erwartet werden.

Zum Thema:
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Datum: 20.11.2014
Autor: Fritz Imhof
Quelle: SSF – Schweizerische Stiftung für die Familie / Livenet

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