Themenjahr Dankbarkeit

«Es gibt immer einen Grund zum Danken»

Wenn am 20. September der Eidgenössische Dank-, Buss- und Bettag gefeiert wird, beginnt auch das «Jahr der Dankbarkeit». Mit dieser überkonfessionellen Initiative soll eine Kultur des Dankens gefördert werden. Vielerorts wurde das Anliegen bereits dankbar aufgenommen. Livenet ist Partner des Themenjahrs.

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Jahr der Dankbarkeit
Vom Bettag 2015 bis zum Bettag 2016 laden zahlreiche Partner zum «Jahr der Dankbarkeit». Der Theologe und Coach Stefan Gerber, der die Schweizer Geschäftsstelle leitet, erläutert hier im Interview Vision und Ziel des Themenjahrs.

Ein neues Themenjahr: Warum soll gerade Dankbarkeit so zentral sein?
Stefan Gerber: Dankbarkeit bringt im Prinzip die beiden Anliegen, die wir mit dem «Jahr der Stille» und der Aktion «Glaube am Montag» hochhielten, zusammen: In der Stille danke ich Gott für all das, was mir anvertraut ist und tanke dabei in meiner Gottesbeziehung neue Kraft. Auf der anderen Seite bietet sich das Thema der Dankbarkeit geradezu an, den Glauben in Kirche und Gesellschaft praktisch werden zu lassen. Eine Kultur der Dankbarkeit und Wertschätzung wird vieles verändern – in unseren (Kirch-) Gemeinden, aber auch in unseren Quartieren, Dörfern und Städten.

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Stefan Gerber

Wer steckt dahinter?
Sowohl in Deutschland, wo die Initiative lanciert wurde, als auch bei uns in der Schweiz wird das «Jahr der Dankbarkeit» ähnlich wie die Vorgänger-Projekte von einem breiten Partner-Netzwerk christlicher Medienunternehmen, Verbänden, Firmen und Werken unterschiedlicher Prägung getragen. Der SCM Bundes-Verlag (Schweiz) hat dabei die Federführung für die Initiative übernommen.

Wie kann ich als Einzelperson bei dieser Aktion mitmachen? Wie als Gemeinde?
Danken kann jedermann – und das sogar sofort ohne Vorbereitung. Ein Dank an Gott, ein Dank an Familienmitglieder, ein Dank an die Mitmenschen. Es geht uns einerseits darum, dass wir beginnen mit offenen Augen und dankbarem Herzen durchs Leben zu gehen. Oft sind wir auf Negatives fixiert und nörgeln fällt uns leichter als zu loben. Das soll sich ändern! Und dann hoffen wir darauf, dass viele kirchliche Gruppen und ganze Gemeinden das Anliegen auf ihre eigene Weise aufnehmen und kreative Wege finden, um Dankbarkeit zu thematisieren (z. B. in einer Gottesdienstserie) und praktisch werden lassen (z. B. mit einer Dankaktion für die vielen freiwilligen Mitarbeitenden in Kirche und Gesellschaft).

Warum kein «Jahr der Klage»?
Das ist eine gute Idee. Vielleicht sollten wir tatsächlich auch lernen, wie man «biblisch klagt». Unser Gott hält es nämlich aus, wenn wir vor ihm unser Leid beklagen. Die Bibel ist voll von solchen Klagen. Leider beobachte ich, dass viele Menschen aber lieber jammern, lästern und sich als Opfer suhlen. Die Klage vor Gott bleibt nicht um sich selbst drehend beim Selbstmitleid stehen, sondern führt uns «vom Klagen zum Loben». Ist also vorwärts gerichtet...

... womit wir dann doch bei der Dankbarkeit landen?
Ja, genau! Es geht ja bei der Dankbarkeit nicht um positives Denken oder Schönreden von etwas, was nicht schön ist. Natürlich gibt es auf unserer Welt – und in meinem Leben – viele Missstände. Doch unser Ansatz ist: Es gibt immer einen Grund zum Danken. Wenn wir den Fokus auf das legen, was uns dankbar stimmt, leben wir gesünder und glücklicher. Das bestätigt die Psychologie und davon erzählt die Bibel.

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Ideenheft zum Jahr der Dankbarkeit

Vielen Menschen ist aber trotzdem nicht zum Danken zumute. Kann man Dankbarkeit verordnen?
Natürlich nicht. Aber wir hoffen, dass das, was durch die Glücksforschung immer mehr in Medien und Gesellschaft postuliert wird, auch in unseren Kirchen ankommt: Unsere Denk- und Verhaltensweisen habe einen enormen Einfluss auf unsere persönliche Zufriedenheit. Wer jeden Tag überlegt, wofür er dankbar ist, geht glücklicher durch den Alltag. Verordnen können und wollen wir die Dankbarkeit nicht. Doch wir laden ein, zum Beispiel durch ein Danke-Tagebuch oder ein Merci an der richtigen Stelle zu erfahren, dass Dankbarkeit vielfältige, positive Auswirkungen hat.

Oft sind Menschen aber peinlich berührt, wenn man ihnen dankt. Wie geht man damit um?
Leider ist das so. Durch die ständige Defizitorientierung sind sich viele Menschen nicht mehr gewohnt, ein Dank oder Lob anzunehmen. Einigen steigt dabei sogar die Röte in den Kopf. Da es sich jedoch besser, gesünder und biblischer lebt, wenn man sich gegenseitig lobt, ist mein Vorschlag ganz praktisch: Schaffen wir uns ein grosses Übungsfeld und sprechen regelmässig ein Lob aus und lernen auf der anderen Seite, Dank anzunehmen. Übung macht den Meister.

Und wofür sind Sie gerade dankbar?
Oh, da gibt es vieles: Das Kitzeln der Sonne, mein Buchprojekt, das ich diese Tage abschliessen kann, das «Brunnenbaden» mit einer befreundeten Familie letztes Wochenende in Basel ... Ein besonderer Glücksmoment war, als wir in den Sommerferien als Familie beim Sonnenuntergang am schönsten Tisch am Strand von Javea unser Nachtessen genossen.

Kurzclip zum Jahr der Dankbarkeit:

Zur Webseite:
Jahr der Dankbarkeit
Flyer zum Jahr der Dankbarkeit
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Zum Thema:
Dossier zum Thema Dankbarkeit
Lichtblick im Alltag: Danke sagen
Lobpreis und Anbetung: Innehalten und Gott danken
Schwierigkeiten überwinden: Die positive Kraft des Dankens
Anbetung: Gott danken mit Herzen, Mund und Händen

Datum: 04.09.2015
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet / SCM Bundes-Verlag Schweiz

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