«Kirche ist nicht mehr uncool»

England: Weniger Gottesdienstbesucher – aber mehr Followers

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Die «Church of England» erreicht mehr Menschen auf den sozialen Medien als in den Gottesdiensten, wie neue Zahlen zeigen. Sie ist nun herausgefordert, die Online-Besucher in ihre Gemeinden zu bringen... Beliebt sind aber auch die Wochenangebote der «fresh expressions».

Die Statistiken deuten darauf hin, dass die Kirche einen Wendepunkt erreicht hat, an dem mehr Menschen ihren Online-Konten folgen als an den Gottesdiensten teilnehmen.

Rund 1,1 Millionen Menschen besuchen mindestens einmal im Monat einen Gottesdienst, während die Kirche schätzt, dass jeden Monat 1,2 Millionen Menschen über Facebook, Twitter, Instagram und LinkedIn «erreicht» werden.

Rückgang Kirchenbesuche

Die Zahlen zeigten, dass sich der Rückgang der regelmässigen Kirchenbesuche im Jahr 2016 fortgesetzt hat und der durchschnittliche Sonntagsbesuch mit 780'000 Menschen einen neuen Tiefpunkt erreichte. Im gleichen Zeitraum hat die Kirche ihre Followers auf Facebook und Instagram verdreifacht.

Die Kirche gab zu, dass sie Schwierigkeiten damit habe, das grosse digitale Publikum zu leibhaftigen Teilnehmern an den Gottesdiensten zu verwandeln.

William Nye, Generalsekretär der Generalsynode, erklärte, die Zahlen seien eine «ernüchternde Erinnerung» an die Herausforderung der Kirche. Er sagte weiter, während das Internet ein Bereich des Wachstums sei, «besteht unsere Herausforderung darin, das wachsende Online-Kirchenleben mit der physischen Gemeinschaft der Kirche zu verbinden, die den Leib Christi bildet».

Attraktive Angebote

Die Zahlen zeigten auch, dass ein weiteres Wachstumsfeld die Angebote unter der Woche sind, bei denen die Besucherzahlen von 111'800 im Jahr 2011 auf 122'700 im Jahr 2016 stiegen. Der Anstieg dürfte zum Teil auf die wachsende Beliebtheit von Veranstaltungen wie dem «Choral Evensong» zurückzuführen sein, der in städtischen Kathedralen stattfindet und speziell junge Leute anspricht.

Unter der Woche finden die Gottesdienste auch im Rahmen der Bewegung «fresh expressions» statt, die weniger konventionelle Gottesdienste organisiert, um junge Erwachsene anzuziehen.

Junge Menschen erreichen

Sam Donoghue, Leiter der Kinder- und Jugendarbeit in der Diözese von London, sagte, die Diözese habe drei Millionen Pfund in den Versuch investiert, junge Menschen für die Kirche zu gewinnen. «In gewisser Weise ist die Idee, dass die Kirche uncool ist, verschwunden – Kinder heutzutage wachsen nicht mehr so auf. Du kannst nicht gegen deine Eltern rebellieren, indem du dich weigerst, in die Kirche zu gehen.»

«Einige von ihnen erleben unsere Kirchen als sichere Orte. Es sind solide Gebäude, in denen die Tradition weiterlebt», so Donoghue. Er fügte hinzu, dass einige Kirchen Instagram-Konten eingerichtet hätten, um das Interesse junger Menschen an der Kirche zu erhöhen.

Zum Thema:
100 neue Gemeinden: Gemeindegründung in sozial schwachen Gegenden von England
«Fresh Expressions»: Pfarrer ohne Kirchen: Ordinierte Pioniere in England
Mediennutzung: Jugendliche surfen täglich 221 Minuten im Internet

Datum: 04.09.2018
Autor: Olivia Rudgard / Übersetzung: Annina Morel
Quelle: The Telegraph

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