Mikael Laursen

«Gott ist am Wirken durch Politiker und kulturell engagierte Menschen»

Ein freikirchlicher Zusammenschluss, der sich politisch engagiert? Das gibt es seit knapp drei Jahren in Dänemark. Und das «FrikirkeNet» hat schon handfeste Auswirkungen gehabt.

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Mikael Laursen
Freikirchen-Organisationen gibt es in vielen Ländern: Zusammenschlüsse der diversen freien Denominationen, die sich gemeinsam nach aussen hin repräsentieren lassen. Doch meist sind diese Zusammenschlüsse hauptsächlich auf religiöser und kultureller Ebene tätig. Aber auf politischer Ebene? Dass dies klappt und grosse Auswirkungen haben kann, zeigt das «FrikirkeNet» (Freikirchennetz) in Dänemark.

Auch dieser Zusammenschluss war hauptsächlich auf religiöser Ebene tätig: Bis er vor 2,5 Jahren den Pastor und damals noch Hobbyjournalisten Mikael Laursen als Leiter engagierte. Seine Bedingung zur Übernahme der Leitung war, «dass die Schaffung von politischem Einfluss und der Bau einer Brücke zwischen den Freikirchen und der politischen Welt zur Priorität der Arbeit würde», wie Laursen gegenüber Evangelical Focus berichtete.

Zeitinvestition, die sich lohnt

Das Freikirchennetz stimmte zu – aber wie sollte man vorgehen? Zunächst traf sich der neue Leiter mit christlichen Politikern, die noch nicht oder nicht mehr im dänischen Parlament tätig waren, sowie mit christlichen Journalisten und Schlüsselpersonen. Diese rieten ihm, sich persönlich mit den Abgeordneten zu treffen, die in irgendeiner Weise mit Religion zu tun haben, und sie auch in eine Kirche einzuladen. «Zudem organisierte ich jeweils ein Treffen mit allen Pastoren der Stadt, die Volkskirche mit inbegriffen, weil die Volkskirche respektiert wird.» Im Gespräch mit den Politikern hob er immer den sozialen und geistlichen Einfluss der Kirchen hervor sowie ihren Einsatz in der Gesellschaft.

Falsche Vorstellung von Christen

Das war vor zwei Jahren. In der Zwischenzeit hat jeder dritte Abgeordnete des 179-Mann-starken dänischen Parlaments eine Kirche besucht. Auch von der neuen Regierung, die im vergangenen Juni gewählt wurde, hätten bereits die Hälfte der Minister eine Freikirche zumindest einmal besucht, erklärt Laursen. Viele Politiker hätten eine falsche Vorstellung der Freikirchen gehabt. «Sie sahen uns als Menschen, die immer für sich bleiben, die nicht an der Gesellschaft interessiert sind, die sich gegenseitig bekämpfen und Homosexuelle hassen…» Durch die persönlichen Gespräche konnte Laursen eine Vertrauens- und Freundschaftsbrücke aufbauen.

Handfeste Auswirkungen

Und diese Brücke kommt jetzt auf der gesamten religiösen Ebene zum Tragen. Etwa als das FrikirkeNet zusammen mit einer Arbeitsgruppe der Regierung an einem Gesetzesvorschlag arbeiten konnte, der jede Art von religiösen Predigten in einer anderen als der Landessprache unterbinden sollte; «das wäre ein grosses Problem für alle Migrantenkirchen geworden, die in diesen Gegenden tätig sind. Letzten Endes wurde die Religion ganz aus dem Vorschlag heraus- und einige unserer Ideen mit hineingenommen.»

Auch eine Gesetzesänderung, bei der die Kirchen Mehrwertsteuer hätten zahlen müssen, wurde auf Einsatz des Freikirchennetzes hin nicht so durchgebracht.

Trauen und erleben

Und so ermutigt Laursen Christen in anderen Ländern, ebenfalls mit freikirchlichen Zusammenschlüssen auf politischer Ebene tätig zu werden. Wichtig sei einzig, dass sich viele Denominationen dabei zusammentun. «Je mehr Kirchen zusammenkommen, umso besser (…) Gott ist am Wirken durch Politiker und kulturell engagierte Menschen und wir hätten das nie herausgefunden, wenn wir uns nicht getraut hätten, diese Verbindungen zu machen. Trauen Sie sich, rauszugehen und erleben Sie, was Gott tut!»

Zum Thema:
Freikirchen und Politik: Freikirchler im Nationalrat
Glaube in der Öffentlichkeit: Die Privatisierung kann nicht die Lösung sein
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Datum: 30.10.2019
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Evangelical Focus

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