Halbe Million Bibeln nötig

Nachfrage nach Kriegsausbruch deutlich gestiegen

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Ukrainische Bibeln (Bild: Ukrainische Bibelgesellschaft)
Während der Krieg weiter wütet, sehnen sich viele Menschen in der Ukraine nach dem Wort Gottes – aber sie wollen es nicht auf Russisch lesen. Rund eine halbe Million Bibeln ist laut «Biblica» nötig, um die Nachfrage zu decken.

Im Februar dieses Jahres, als Russland in die Ukraine einmarschierte und die Welt mit Entsetzen zusah, ging ein Foto im Internet um. Es zeigt eine Gruppe von Ukrainern, die auf den Knien im Schnee beteten.

Obwohl man annahm, das Bild sei erst kürzlich entstanden (das Bild ist mindestens drei Jahre alt), zeigt es etwas sehr Reales: das Herz, welches das ukrainische Volk für Gott hat.

Jetzt, mehr als vier Monate später, wütet der Krieg weiter im Land. Millionen von Menschen wurden vertrieben. Christliche Werke stellten fest, dass mitten in diesem unvorstellbaren Grauen ein immer grösserer Hunger nach Gottes Wort herrscht.

In eigener Sprache

Viele Jahre lang hatte die Kirche in der Ukraine nur Zugang zur Heiligen Schrift in Russisch oder einer ukrainischen Version, die der russisch-orthodoxen Kirche diente. Schon vor dem Einmarsch im Februar 2022 war dies ein grosses Thema für diejenigen, die nach der Annexion der Krim und der Besetzung der Donbass-Region Russisch als die Sprache des Unterdrückers ansehen.

Mit diesem emotionalen und historischen Gepäck plädiert die evangelische Gemeinde in der Ukraine seit vielen Jahren für eine zeitgemässe Übersetzung.

Als im Februar in der Ukraine das Chaos ausbrach, beschleunigte die internationale Bibelgesellschaft «Biblica» die Veröffentlichung einer neuen Übersetzung des Neuen Testaments und der Psalmen in modernem Ukrainisch.

Eine halbe Million Downloads

Innerhalb von nur 90 Tagen wurde die App fast eine halbe Million Mal heruntergeladen. Und auch die Nachfrage nach gedruckten Bibeln war enorm. «Biblica» hatte geplant, im Juni dieses Jahres 10'000 Exemplare des Neuen Testaments in ukrainischer Sprache zu drucken, aber die Partner vor Ort und in den umliegenden Ländern haben 500'000 Exemplare angefordert, weil die Nachfrage so gross ist.

Mark Finnie, Vizepräsident von «Biblica» für Europa und den Nahen Osten, sagte, die Nachfrage zeige einen aussergewöhnlichen Hunger nach Gottes Wort. «Natürlich ist der humanitäre Bedarf gross, und er wird noch grösser werden. Aber es gibt eine einmalige Gelegenheit für Christen auf der ganzen Welt, einem Volk, das nach Bibeln schreit, auf jede erdenkliche Weise Bibeln zur Verfügung zu stellen.»

Suche nach Zuflucht

Die App von «Biblica» ermöglicht, dass Ukrainer Zuflucht und Frieden in Gottes Wort finden. Victoria Raichynets und ihr Mann Anatoliy sind durch die russische Invasion getrennt worden. Sie haben ihre Wohnung durch eine Bombe verloren, aber sie haben das Land nicht verlassen. Während Anatoliy weiterhin Hilfsmassnahmen in Kiew koordiniert, kümmert sich Victoria um ein anderes Zentrum im Südwesten der Ukraine, wohin viele Menschen aus der Hauptstadt geflohen sind.

Victoria sagt, dass sie an den meisten Tagen weint und sich manchmal von den anhaltenden Auswirkungen des Krieges gebrochen fühlt. «Wenn man in die Augen der ukrainischen Bevölkerung schaut, sieht man Hoffnungslosigkeit, Hilflosigkeit und Schmerz, da die Menschen jeden Tag stärker traumatisiert sind. Wenn man dann Menschen sieht, die weinen und sich für die Bibel bedanken und dafür, dass sie aus den Bomben herausgeholt wurden, dann weiss man, dass man an dem Ort ist, an dem Gott einen haben will, und dass man tut, was er will.»

Zum Thema:
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Datum: 07.07.2022
Autor: Trevor Wilson / Daniel Gerber
Quelle: Premier / Übersetzung: Livenet

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