10-Jahresplan

Sozialwerke wollen Armut halbieren

Mit einer besseren Abstimmung der Sozialwerke will die Schweizerische Konferenz für Sozialhilfe (Skos) die Armut in der Schweiz in zehn Jahren halbieren. Dafür legte die Organisation einen Plan vor. Damit es gelingt, die Zahl der Armen zu halbieren, sei in erster Linie politischer Wille nötig, sagt Skos-Präsident Walter Schmid.

Die Armutsbekämpfung müsse einen höheren Stellenwert erhalten, so Schmid. Die Fragen der Kosten und Finanzierung des Plans klammert der Bericht ausdrücklich aus. Nicht überall stiegen die Sozialhilfefälle wegen der Krise an, sagte Rolf Mägli, Vizepräsident der Skos und Leiter der Sozialhilfe Basel-Stadt. Eine Gruppe sei aber besonders stark betroffen: Ältere Langzeitarbeitslose hätten praktisch keine Möglichkeit, zurück in den Arbeitsmarkt zu finden.

Fokus auf Langzeitarbeitslose

Deshalb setzen denn auch die über dreissig Massnahmen-Vorschläge der Skos schwerpunktmässig bei den Langzeitarbeitslosen an. Gezielte Integration und Ergänzungsleistungen sollen ihnen helfen, einen Job zu finden. Da für sie oft keine Arbeit zur Verfügung steht, muss diese laut Skos organisiert werden.

Auch die Caritas sprach von 900'000 Armen in der Schweiz. In der Schweiz gibt es aber verschiedene Definitionen von Armut. Des Bundesamtes für Statistik sprechen von rund 600'000 Betroffenen oder einer Armutsquote von acht Prozent.

Innerhalb einer Woche legt nach der Caritas die Skos als zweite Organisation einen Plan vor, um die Armut in der Schweiz zu halbieren. Skos begründet dies damit, dass die Europäische Union das Jahr 2010 zum Jahr der Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung erklärte. Zudem habe der Bundesrat bald vor, eine eigene Strategie zur Armutsbekämpfung zu präsentieren. Das Skos-Papier solle als Beitrag zur Diskussion dienen.

Die Skos kümmert sich als Fachverband um die Ausgestaltung und Entwicklung der Sozialhilfe in der Schweiz. In der Organisation sind Vertreter von Bund, Kantonen, Gemeinden sowie von privaten Organisationen.

Datum: 06.01.2010
Quelle: Livenet / Kipa

Glaubensfragen & Lebenshilfe

Diese Artikel könnten Sie interessieren

20 Jahre Pfuusbus
Vor 20 Jahren rief Pfarrer Sieber den Pfuusbus ins Leben. Die Idee: Obdachlose sollen ohne bürokratische Hürden eine vorübergehende Bleibe und...
Mutter im Bundesrat?
Die als Bundesratskandidatinnen gehandelten Pascale Bruderer, Evi Allemann und Flavia Wasserfallen haben eines gemeinsam: Sie haben Kinder im...
Mahlzeiten und Beziehungspflege
Im Livenet-Talk erzählt Regula Sulser, wie aus einer depressiven jungen Frau die Leiterin eines grossen Mahlzeitendienstes wurde. Auf diesem Weg habe...
Zukunftsforscher
Die Höhere Fachschule für Sozialpädagogik ICP hat das Jubiläum ihrer 30-jährigen Geschichte in Winterthur u.a. mit einem Referat von Andreas M....

Anzeige

Kommentar

Regula Lehmann: Empörung ist billig
Wir befinden uns inmitten der Fastenzeit vor Ostern. Livenet-Kolumnistin Regula Lehmann fastet...