Umfrage der SSF

Familiäre Betreuung ist am Wichtigsten

Zoom
Eine Umfrage der Schweizerischen Stiftung für die Familie zeigt: Die Eltern haben bei der Betreuung von Kleinkindern und für positive Bindungserfahrungen eine hohe Priorität. Drei Viertel wünschen bei der Krippenbetreuung einen Betreuungsschlüssel von 1:3.

Die Online-Umfrage unter 4'000 Kontaktadressen der Stiftung wollte insbesondere in Erfahrung bringen, welchen Stellenwert familienorientierte Menschen der frühkindlichen Bindung an zentrale Betreuungspersonen einräumen. Dies, nachdem auch eine Tageszeitung die Thematik Bindung und externe Betreuung aufgenommen hatte, die an einer Tagung des Psychologischen Instituts der Universität Zürich unter Prof. Guy Bodenmann im August 2017 behandelt worden war.

Vorbehalte gegen frühe Krippenbetreuung

Die Auswertung von 40 eingesandten Fragebogen ergab, dass knapp die Hälfte (47,6%) unbedingt auf eine Krippenbetreuung von Kindern unter vier Jahren verzichten wollen, weitere 16,7 Prozent würde es nur mit Bedenken tun. Lediglich 9,5 Prozent möchte ihr Kind wenige Wochen nach der Geburt bedenkenlos in eine Krippe geben. Die Befürworter einer frühen Krippenbetreuung (insgesamt 26,5%) würden aber ihr Kind maximal an drei halben Tagen pro Woche abgeben.

Bedingungen für Krippenbetreuung

Die neue Bindungsforschung zeigt auf, dass das Kind für eine gesunde emotionale Entwicklung die sichere Bindung an mindestens eine Bezugsperson benötigt. Dies kann auch eine konstante externe Betreuerin sein. Um dies zu gewährleisten, erwarten 76,3% der Befragten einen Betreuungsschlüssel von 1:3, also maximal drei Kinder pro Betreuerin. Lediglich 13,2 Prozent spricht sich für ein Verhältnis von 1:5 aus. Die anderen Befragten wünschen entweder mehr oder weniger Kinder pro Betreuungsperson.

Primäre Bezugspersonen

Während traditionell eindeutig die Mutter als wichtigste Bezugsperson, mit der positive Bindungserfahrungen gemacht werden sollen, bevorzugt wurde, sprachen sich in der Umfrage mehr als die Hälfte der Teilnehmenden (56,4%) dafür aus, dass beide Elternteile die wichtigsten Bezugspersonen sein sollen. 18,2 Prozent bevorzugen die Mutter und immerhin 3,6 Prozent den Vater. Insgesamt sehen damit 76,2 Prozent die Eltern als primäre Personen für positive Bindungserfahrungen im Kleinkindalter.

Fazit

Die Umfrage bestätigte somit den Trend nach Familie, in der sich beide Eltern in der Kinderbetreuung engagieren, wobei weitere Familienangehörige, Grosseltern oder Freunde in die Betreuung einbezogen werden, bevor externe Betreuungsangebote in Anspruch genommen werden. Für die Wirtschaft bedeutet dies, dass vermehrt flexible Arbeitsmodelle angeboten werden, sodass sich Eltern die Betreuungsarbeit nach individuellen Vorstellungen teilen können. Hier müsste folglich auch die Politik durch die Förderung familienfreundlicher Modelle indirekt die Familie unterstützen, statt sich einseitig auf die Förderung von Krippenangeboten zu konzentrieren.

Zum Thema:
Kein «Freude herrscht!»: Kindersegen – und die Schweiz sorgt sich um die Kosten
Familienbericht 2017: Ehepaare mit Kindern dominieren die Familienszene
Wenn das erste Kind kommt: Paare teilen ihre Rollen traditioneller auf als zuvor gewünscht

Datum: 02.02.2018
Autor: Fritz Imhof / Andreas Link
Quelle: Schweizerische Stiftung für die Familie

Glaubensfragen & Lebenshilfe

Diese Artikel könnten Sie interessieren

Leihmutterschaft
«Gebärmutter zu vermieten. Suche: Paar mit Kinderwunsch. Biete: Neun Monate Unterkunft für einen Embryo mit Vollpension. Miete gesamt 12000 CHF.» So...
Auf Platz 2 hinter China
Jeder Vierte in Deutschland bezeichnet sich selbst als nicht-religiös oder atheistisch. Das geht aus einer Umfrage in acht Nationen hervor. Nur in...
Ganz ohne Angst
Locker und in jugendlicher Sprache erzählt Tabea Tacke in «Fearless – 24 mutige Vorbilder aus der Bibel» die Geschichten von zwölf Männern und zwölf...
Krieg gegen die Ukraine
Am 7. Januar feiern die orthodoxen Christen Weihnachten. Russlands Präsident Putin will, dass zum Fest die Waffen seiner Armee in der Ukraine...

AKTUELLE NEWS

Benedikt XVI.
Benedikt XVI. war nach 500 Jahren der erste deutsche Papst. Mit ihm sass von 2005 bis 2013 ein Intellektueller und Theologe von Weltformat auf dem Stuhl Petri. Nun ist der Papa Emeritus im Alter von 95 Jahren gestorben.
Benedikt XVI.
Benedikt XVI. war nach 500 Jahren der erste deutsche Papst. Mit ihm sass von 2005 bis 2013 ein Intellektueller und Theologe von Weltformat auf dem Stuhl Petri. Nun ist der Papa Emeritus im Alter von 95 Jahren gestorben.
Leihmutterschaft
«Gebärmutter zu vermieten. Suche: Paar mit Kinderwunsch. Biete: Neun Monate Unterkunft für einen Embryo mit Vollpension. Miete gesamt 12000 CHF.» So könnte die Anzeige einer Leihmutterschaft, die in Europa noch verboten ist, aussehen.
Allianzgebetswoche 2023
Christen sind zur Freude aufgerufen – doch was bedeutet das? Darum geht es in der diesjährigen Allianzgebetswoche vom 8. bis 15. Januar 2023. Livenet veröffentlicht die täglichen Andachten, heute mit SEA-Generalsekretärin Viviane Krucker-Baud.
Auf Platz 2 hinter China
Jeder Vierte in Deutschland bezeichnet sich selbst als nicht-religiös oder atheistisch. Das geht aus einer Umfrage in acht Nationen hervor. Nur in China sind mehr Menschen nicht religiös.
Steigende Tendenz
Der jährliche Bericht über die religiösen Gemeinschaften Israels ergibt, dass die christliche Bevölkerung um zwei Prozent gewachsen ist. Somit macht ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung des Landes rund 1,9 Prozent aus.
Ganz ohne Angst
Locker und in jugendlicher Sprache erzählt Tabea Tacke in «Fearless – 24 mutige Vorbilder aus der Bibel» die Geschichten von zwölf Männern und zwölf Frauen aus dem Buch der Bücher.

Anzeige

Kommentar

Regula Lehmann: Empörung ist billig
Wir befinden uns inmitten der Fastenzeit vor Ostern. Livenet-Kolumnistin Regula Lehmann fastet...

Ratgeber

Zielbewusst und entspannt Gute Vorsätze für 2023
Die ruhigere Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr scheint dazu einzuladen, dass man sich überlegt...