Papst Franziskus an die Priester

Bleibt in der Salbung – werdet nicht schmierig!

Die lebendige Beziehung zu Jesus Christus sei das Zentrum des Lebens und bewahre vor dem «Schmierig-Werden», so Papst Franziskus in einer kürzlichen Predigt.

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Papst Franziskus
Der Papst richtete seine Predigt in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses an die Priester. «Die Kraft eines Priesters liegt in seiner Beziehung mit Jesus Christus. Die Beziehung mit Jesus Christus bewahrt vor Götzendienst und Weltlichkeit» ermahnte der Papst seine «Mitarbeiter an der Basis». Im evangelischen Verständnis ist jeder Christ ein «Priester», darum haben die Aussagen des Papstes nicht nur für «theologische Profis», sondern für jeden lebendigen Christen Gültigkeit.

Geschmiert statt gesalbt

So wie Jesus, als er populärer wurde, in die Stille ging und die Beziehung zu seinem Vater suchte, könne der Priester daran erkannt werden, «ob wir zu Jesus gehen oder nicht. Was ist der Platz Jesu Christi in meinem Leben? Handelt es sich um eine lebendige Beziehung von Jünger zu Meister, von Bruder zu Bruder (...), oder ist es eine etwas künstliche Beziehung (...), die nicht von Herzen kommt?» 

Diese Beziehung zu Jesus Christus sei das Geheimnis der Salbung, so Franziskus: «Wenn sich ein Priester von Jesus entfernt, kann er die Salbung verlieren. Und statt ein Gesalbter zu sein, endet er dabei, schmierig zu werden. Und wie sehr schaden doch der Kirche schmierige Priester! Jene, die ihre Kraft auf die künstlichen Dinge setzen, auf die Eitelkeiten, auf eine Haltung … auf eine gezierte Sprache… Wie oft hört man voll Schmerz sagen: 'Das ist aber ein Schmetterlings-Priester', weil er immer in den Eitelkeiten herumflattert… So einer hat keine Beziehung mit Jesus Christus! Er hat die Salbung verloren: er ist schmierig». 

Die Nähe zu Jesus sei entscheidend. «Wenn wir uns von Jesus Christus entfernen, so müssen wir das mit anderen, weltlichen Haltungen kompensieren. Und so kommt es zu all diesen Priestergestalten – auch zum Geschäftemacher-Priester, zum Unternehmer-Priester… Aber: der Priester, der Jesus Christus anbetet, der Priester, der mit Jesus Christus spricht, der Priester, der Jesus Christus sucht und sich von Jesus Christus suchen lässt: das ist der Mittelpunkt unseres Lebens. Wenn dies nicht gegeben ist, so verlieren wir alles. Und was werden wir dann den Leuten geben?»

Jeden Tag ein wenig mehr

Was Priester und Christen «vor der Weltlichkeit und vor dem Götzendienst rettet, der uns schmierig macht, was uns in der Salbung bewahrt, ist die Beziehung mit Jesus Christus», meinte der Papst. Die Menschen hätten ein feines Gespür dafür, so der Papst, ob ein Priester sich selbst diene und ob er statt Jesus «die kleinen, ach so kleinen Götzenbilder habe, ob er etwa dem ‚Gott Narziss‘ ergeben ist. Wenn die Leute solche Priester sehen, sagen sie: ‚So ein Armseliger!‘»

Diese Beziehung müsse in seinen Nachfolgern «jeden Tag ein wenig mehr wachsen», sagte der Papst und schloss seine Predigt mit der Ermahnung: «Auch wenn ihr alles in eurem Leben verliert — doch verliert nie diese Beziehung mit Jesus Christus! Das ist euer Sieg. Und dann: vorwärts damit!»

Zum Thema:
Papst Franziskus: Christen müssen schlau und gerissen sein
Papst Franziskus: Sich persönlich auf Jesus einlassen
Papst Franziskus: Eine Kirche missionarischer Jünger, die Frucht bringt und feiert

Datum: 22.01.2014
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet

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