Iran: 54'000 Gefangene frei

Fatemeh Mohammadi auf Kaution in Freiheit

Die christliche Menschenrechtsaktivistin Fatemeh Mohammadi (21) war am 12. Januar verhaftet worden und lange wusste niemand, wo sie ist (Livenet berichtete). Jetzt ist sie auf Kaution freigelassen worden und wartet auf einen Gerichtstermin.

Zoom
Mary Fatemeh Mohammadi
In ihrem ersten Twitter-Post erklärte Fatemeh (die sich lieber Mary nennt): «Ich bin dankbar für euch alle, liebe Freunde, die ihr euch um mich gesorgt und meine Situation mit Sorge verfolgt habt.»

Massenfreilassung

Nach Artikel 18 der iranischen Verfassung ist ihr Gerichtstermin auf unbestimmte Zeit vertagt worden, weil der Coronavirus im Iran besonders viele Opfer fordert: Über 2'900 Personen sind infiziert, und es hat schon über 90 Todesfälle gegeben. Nach Informationen des BBC hat die Regierung über 54'000 Menschen aus dem Gefängnis freigelassen, um eine weitere Verbreitung zu verhindern.

Während Protesten festgenommen und misshandelt

Mary Mohammadi war am 21. Januar in Teheran festgenommen worden, als sie mit Tausenden anderen gegen den Abschuss eines Zivilflugzeugs durch den Iran protestierte. Sie wurde sexuell belästigt, Rücken an Rücken mit einer anderen Frau angekettet, brutal verprügelt und bekam die ersten 24 Stunden kein Essen, während sie vor den Toiletten auf dem Boden sitzen musste.

Die Christin war bereits im Jahre 2017 bei der Versammlung einer Hausgemeinde festgenommen worden und verbrachte wegen «Mitgliedschaft in evangelischen Gruppen» sechs Monate im Gefängnis. Im Dezember 2019 war sie ohne Erklärung am Vorabend ihrer Examen von der Universität geworfen worden, wo sie Englisch studierte.

Starker Einsatz für Glaubensfreiheit

Open Doors ruft zum Gebet für die Aktivistin auf, die frei über ihren Glauben redet und sich öffentlich für die Rechte von Christen einsetzt, ihren Glauben zu leben und Gottesdienste abzuhalten.

Die «Islamische Republik Iran» hat über 82 Millionen Einwohner, davon 800'000 Christen. Ihre Zahl nimmt stark zu – nach Insidern ist es die «am schnellsten wachsende Gemeinde von allen Ländern weltweit».  Konvertiten vom Islam zum Christentum und Kirchenmitglieder erleben starken Druck von der Regierung und sind ständig in Gefahr, ins Gefängnis zu kommen. Der Iran steht auf dem 9. Platz des Weltverfolgungsindexes von Open Doors.  

Zum Thema:
Christliche Aktivistin verhaftet: Iran: Wo ist Mary Fatemeh Mohammadi?
Aktion unter Lebensgefahr: Iran: 20 Menschen zur Taufe ins Ausland geflogen
Asylbehörden müssen umdenken: Schickt die Schweiz asylsuchende Christen in den Tod?

Datum: 06.03.2020
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Open Doors

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