Nur zum Schutz?

Türkische Regierung verstaatlicht Kirchen

Die türkische Regierung hat alle Kirchen in der historischen Altstadt von Diyarbakir in Südostanatolien verstaatlicht. Beobachter zweifeln, dass dies nur zum Schutz der Baudenkmäler geschehe, wie ein Regierungsbeamter sagt.

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Stadtmauer von Diyarbakir
Verstaatlicht werden demnach die armenische Surp-Giragos-Kirche, bei der es sich um eine der grössten Kirchen im Nahen Osten handelt, sowie je eine protestantische, chaldäische, syrisch-orthodoxe und armenisch-katholische Kirche. Damit ist in der mesopotamischen Metropole, die auf eine lange christliche Tradition zurückblickt, nun keine einzige Kirche mehr zum Gottesdienst geöffnet.

Im «Eilverfahren» zum Schutz der Bauten

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Bei der türkischen Offensive gegen die PKK wurde die Surp-Giragos-Kathedrale 2016 zerstört. Es war nicht das erste Mal.
Dem Staatsanzeiger zufolge sind von der Verstaatlichung im Eilverfahren ausser den Kirchen auch 6'300 weitere Grundstücke in der Altstadt betroffen, die nach monatelangen Kämpfen zwischen kurdischen Rebellen und türkischen Sicherheitskräften schwer zerstört ist. Unter den eingezogenen Bauten sind demnach auch Hotels und Kulturdenkmäler.

Der Direktor des staatlichen Stiftungsamtes, Adnan Ertem, sagte der Zeitung «Agos», die Verstaatlichung diene dem Schutz und dem Erhalt der historischen Bauten. Der Schritt sei notwendig gewesen, um der planlosen Bebauung der Altstadt Einhalt zu gebieten und die Schwarzbauten abzureissen.

Kein Rechtsstatus für christliche Gemeinden

Weil die christlichen Gemeinden und Kirchen in der Türkei keinen geregelten Rechtsstatus haben, waren die betroffenen Kirchen bisher überwiegend im Besitz von zweckgebundenen Stiftungen. Die Leiterin des Kulturamtes der Stadt Diyarbakir, Nevin Solukaya, rief die Stiftungen auf, Rechtsmittel gegen die Verstaatlichung einzulegen.

Zum Thema:
Verkehrte Welt in der Türkei: Hausgemeinden gefährlicher als öffentliche Gemeinden
Klarstellung: Doch keine Erlaubnis zum Kirchenbau in der Türkei

Datum: 01.04.2016
Quelle: Livenet / kath.ch

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