Von einer Animistin zur Christin

Apilang Apum: Am Ende der Landkarte zum Glauben gefunden

Was tun Menschen, die in einem Umfeld aufwachsen, wo der christliche Glaube als Bedrohung ihrer ursprünglichen Kultur wahrgenommen wird? Apilang Apum wollte schon länger als Christin leben, traute sich aber zuerst nicht.

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Apilang Apum (Bild: Christianity Today)
Apilang Apum ist Assistenzprofessorin für Wirtschaftswissenschaften an der Universität von Roing. Das liegt im nordöstlichsten Teil Indiens im Himalaya-Gebirge. Sie gehört zum Stamm der Adi und wuchs als Animistin auf. Dem US-Magazin Christianity Today erzählte sie ihre Geschichte und warum sie heute als Christin lebt.

Glauben an alles und nichts

Apilangs Glaube war ziemlich typisch für die abgelegene Region in Indien, in der sie lebt. Im nordöstlichsten Bundesstaat Indiens Arunachal Pradesh leben Christen, Hindus und viele Völker, die Naturreligionen anhängen. Ihre Familie war traditionell animistisch, doch Apilang gefiel der Gedanke, eigentlich an alles zu glauben. So besuchte sie Hindu-Tempel, ein buddhistisches Kloster und ein Gangging, wo Angehörige ihres Stammes, der Adi, zu einem Sonne-und-Mond-Gott beteten. Auch Christus verehrte sie ein Stück weit. Sie besuchte ab und zu mit Freunden christliche Gottesdienste und feierte gern Weihnachten. Irgendwann schenkte ihr jemand eine Gideonbibel, und sie begann, darin zu lesen.

Angst vor der Hölle

Vor gut zehn Jahren lud ein Freund sie zu einem christlichen Jugendlager ein. Auch wenn Apilang keine bleibenden Erinnerungen an die Predigten dort hat, weiss sie doch, dass sie dort das Gespräch mit einem der Leiter suchte. Sie wollte sichergehen, ob sie als Nichtchristin auch einen Platz im Himmel finden könnte, denn das erschien ihr sehr attraktiv. Der Referent erklärte ihr, dass sie dazu erst Jesus als ihren Erlöser annehmen müsste. Er sprach mit ihr, und sie erinnerte sich an Bespiele im Neuen Testament von Menschen, die vor Gottes Gericht stehen. Das wollte Apilang auf keinen Fall, also beschloss sie, Christus anzunehmen. Heute muss sie lächeln, wenn sie daran denkt: Ihr Bibelverständnis war damals nur sehr oberflächlich. Trotzdem ist es für sie bis jetzt klar, dass sie dort im Jugendlager angefangen hatte, mit Jesus zu leben.

Heimlicher Glaube

Gern hätte Apilang ihren Eltern zu Hause von ihrem neuen Glauben erzählt, doch das traute sie sich nicht. Das Christentum gilt in Arunachal Pradesh als rein westliche Religion: Wer Christ wird, verrät dadurch scheinbar seine Kultur und Identität, weil er zwar seine Sprache und vieles beibehält, aber bestimmte Dinge auch aufgibt. Apilang sah das inzwischen anders, doch sie wollte ihrer Familie nicht wehtun. Wenn sie in der nächsten grossen Stadt im College war, lebte sie als Christin und besuchte auch Gottesdienste; wenn sie daheim war, lebte sie nach wie vor mit den animistischen Ritualen ihrer Familie. Erst vier Jahre später liess sie sich heimlich taufen.

Eine Krankheit ist der Schlüssel

Die junge Frau leidet an einer rheumatischen Herzerkrankung. Die war schon lange vorher diagnostiziert worden, doch schliesslich meinten die Ärzte, dass kein Weg mehr an einer Herzoperation vorbeiginge. Der Vater stellte sich daraufhin nicht länger gegen die OP. Im Krankenhaus begegneten Apilangs Eltern dann den Christen aus ihrer Gemeinde, die sie regelmässig besuchten, für sie beteten und sie versorgten. Selbst finanziell trugen sie sie mit. Diese Liebe überzeugte die Eltern. Sie selbst wurden keine Christen, doch sie sahen, wie wohltuend der christliche Glaube für ihre Tochter war und wollten dem nicht länger im Wege stehen. Die Mutter beendete sogar ihre Rituale, mit denen sie die Geister um Gesundheit für ihre Tochter gebeten hatte. Apilang selbst merkte, wie wichtig es war, zu ihrem Glauben zu stehen und ihr Leben zielorientiert zu leben. «Ich erkannte, dass es vor allem darauf ankommt, wie ich lebe – und nicht, wie lange ich lebe», erklärte die junge Frau. Sie wollte sich danach nicht um die eigenen Bedürfnisse oder Gesundheitsängste drehen, sondern für andere da sein: «Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Denken und mit deiner ganzen Kraft! … und … du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!»

Wachstum

Danach engagierte sich Apilang bei indischen Studierendenorganisationen. Sie nahm an einigen ihrer Schulungen teil und begann daraufhin, regelmässig in der Bibel und anderen christlichen Büchern zu lesen. Erst war es mühsam, aber plötzlich verstand sie Zusammenhänge und begriff, dass Christsein mehr war als der Weg in den Himmel. Inzwischen arbeitet sie selbst als Dozentin am College und promoviert gerade in Wirtschaftswissenschaften. Sie lebt ihren Glauben in ihrer Gemeinde, Familie und an der Universität. Und sie ist Gott dankbar für die vielen Begleiterinnen und Mentoren, die in ihr Leben inverstiert haben. Sie weiss: «Meine Mission heute besteht darin, dass ich mich innerhalb und ausserhalb des Unterrichtsraums so um die Welt kümmere, wie Gott sich um mich kümmert.»

Thema:
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Datum: 05.12.2020
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet / Christianity Today

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