Papst Franziskus in Zentralafrika

«Eine Ökumene des Blutes»

Das Leiden schweisst die Christen aller Kirchen zusammen. Papst Franziskus richtete in Zentralafrika eine bewegende Botschaft an die evangelischen Christen.

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Papst Franziskus in einem Flüchtlingslager in Bangui
Am Sonntagabend traf Papst Franziskus während seinem Besuch in der Zentralafrikanischen Republik (RCA) auch die Leiter der evangelischen Kirchen im Land. Radio Vatikan übersetzte seine Rede, die er an der Evangelisch-Theologischen Fakultät in Bangui hielt, auf Deutsch.

Gemeinsames Leiden fördert Einheit

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Papst Franziskus
Darin betonte der Papst: «Gott macht keine Unterschiede unter den Leidenden. Ich habe das oft als die Ökumene des Blutes bezeichnet. Alle unsere Gemeinschaften leiden unterschiedslos unter der Ungerechtigkeit und dem blinden Hass, den der Satan entfesselt.» Er erinnerte an den Angriff gegen den Präsidenten der Evangelischen Allianz des Landes, Nicolas Guerekoyame (Livenet berichtete) und sagte: «Bei dieser Gelegenheit möchte ich Pastor Nicolas, dessen Haus wie auch der Sitz seiner Gemeinde kürzlich geplündert und in Brand gesteckt wurden, meine Nähe und meine innere Anteilnahme bekunden. In diesem schwierigen Kontext hört der Herr nicht auf, uns auszusenden, um allen seine zärtliche Liebe, sein Mitleid und seine Barmherzigkeit zu zeigen.»

Franziskus sprach dann vom gemeinsamen Auftrag aller Christen: «Dieses gemeinsame Leiden und diese gemeinsame Mission sind eine willkommene Gelegenheit, um uns gemeinsam auf dem Weg der Einheit voranschreiten zu lassen; und sie sind dafür auch ein unverzichtbares geistliches Mittel. Wie könnte der himmlische Vater die Gnade der Einheit, wenngleich noch unvollkommen, seinen Kindern verweigern, die gemeinsam leiden und sich unter verschiedenen Umständen gemeinsam dem Dienst an ihren Mitmenschen widmen?»

Gemeinsamer Dienst der Liebe

Und er benutzte die Gelegenheit, angesichts der Spaltung der Christenheit durch einen «gemeinsamen Dienst der Liebe» zu überwinden und appellierte an die evangelischen Christen: «Liebe Freunde, die Spaltung der Christen ist ein Ärgernis, denn sie ist vor allem dem Willen des Herrn entgegengesetzt. Sie ist auch ein Ärgernis angesichts von so viel Hass und Gewalt, die die Menschheit zerreissen; angesichts von so viel Widerspruch, der sich gegen das Evangelium Christi erhebt. Darum würdige ich den Geist gegenseitiger Achtung und Zusammenarbeit, der unter den Christen Ihres Landes herrscht, und ermutige Sie, in einem gemeinsamen Dienst der Liebe auf diesem Weg voranzugehen. Das ist ein Zeugnis für Christus, das die Einheit aufbaut.»

Zum Thema:
Solidaritätsbesuch im Libanon: Kirchen sollen Botschafter der Nöte sein
Nach Terror in Paris: Als Christen zusammenstehen und Hoffnung weitergeben
Franziskus in Zentralafrika: Katholiken und Evangelische setzen sich für Frieden ein 

Datum: 01.12.2015
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet

Kommentare

Das sind sehr schöne, anrührende Worte, die Sie da sprechen, Herr Papst. Hoffentlich haben Sie nicht vergessen, dass die ersten Reformatoren die katholische Kirche nicht spalten, sondern reformieren wollten. Die Spaltung wurde nämlich von Verdammungsurteilen und Exkommunikationen Ihrer Vorgänger gegen die Reformatoren und ihre Anhänger herbeigeführt. Deshalb freue ich mich darauf, dass Sie nun sicher bald diese Verdammungsurteile offiziell aufheben werden und die evangelischen Kirchen als voll- und gleichwertige Kirchen anerkennen werden. Und die Vormachtstellung als Bischof von Rom aufgeben und ein Gleicher unter Gleichen werden, unter der alleinigen Führung vom Herrn Jesus Christus.

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