SEK-Präsident Locher

Verständnis für Angst vor dem Islam

Im Interview mit der Sonntagszeitung vom 15. Dezember äussert Gottfried Locher Verständnis für Ängste, die mit dem Islam im Zusammenhang stehen. Sorgen bereitet ihm aber auch die Glaubensschwäche von Christen.

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Gottfried Locher
Auf die Frage, ob Locher die Ängste der Bevölkerung in Bezug auf den Islam nachvollziehen könne, antwortete der Präsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK) mit «sehr sogar». «Der Islam hat ja nicht nur eine spirituelle Seite, sondern auch eine politische. Da teile ich die Ängste, die viele Leute haben», sagte der Präsident der SEK. «Der Islam hat nicht das gleiche Verständnis von Religionsfreiheit wie wir. Jenen politischen Islam möchte ich hier nicht. Die Schweiz basiert auf Werten, die massgeblich vom Christentum geprägt wurden.»

Beim Thema Kopftuch plädiert Locher für die Toleranz: «Wie sich jemand kleiden will, geht mich grundsätzlich nichts an.» Es sei schön, wenn jemand sichtbar zu seinem Glauben stehe. Ein verdecktes Gesicht hingegen, wie das beim Tragen einer Burka der Fall ist, raube einem Menschen seine Identität, sagte Locher. «Wer sich verhüllt, übernimmt keine Verantwortung. Freiheit braucht Menschen, die ihr Gesicht zeigen und zu ihrem Wort stehen.» Bei der Burka gehe es nicht um Religionsfreiheit, sondern um Verantwortungsethik und um die Würde der Frau.

Religionsfreiheit sei ein hohes Gut. Auch Muslime müssten ihren Glauben frei leben können, so Locher. «Ich denke, die Angst vor dem Islam ist auch die Angst vor der eigenen Glaubensschwäche. Wir spüren, dass die Menschen, die da kommen, getragen sind in ihrem Glauben. Genau danach sehnen wir uns auch.»

Zum Thema:
Positive Bilanz: Gottfried Locher: «Ein Meilenstein auf dem Weg zum Jubiläum»
Ehrlich währt am längsten: Kirchenpräsident wirbt für Klartext im Dialog mit Islam
Gottfried Locher in Ägypten: «Ein Land, das seine Kinder vertreibt, ist nicht frei»

Datum: 16.12.2013
Quelle: Kipa

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