Lepra ist heilbar und die Anzahl der Neuerkrankten ist auf 250'000 pro Jahr gesunken. Doch die letzte Meile ist die schwierigste. Zu diesem Schluss kommen Ann Aerts, Leiterin der «Novartis Foundation», und Cairns Smith, Professor und Präsident der «Lepra-Mission».
Professor Cairns Smith, Präsident der «Lepra-Mission»
Beim Symposium zu überwindbaren Krankheiten am vergangenen Freitag (29.11.2013) im Basler Novartis-Hauptsitz bekräftigte CEO Joseph Jimenez das Ziel, Lepra für immer zu bannen. «Es ist ein langer Traum, zuletzt konnten wir aber grosse Erfolge feiern. Noch immer ist Lepra ein tiefer Einschnitt ins Leben. Doch es ist eine heilbare Krankheit. Unser Ziel ist, dass Lepra nicht mehr existiert.» Novartis gibt die Lepra-Medikamente kostenlos ab. «Und der nächste Schritt sind nun Prophylaxen für die Leute im Umfeld der Kranken, so dass sie sich nicht mehr ausbreiten kann. Nun laufen Pilotversuche in Asien, Afrika und Südamerika.»
«Der Erfolg ist gross, die Krankheit konnte von 15 Millionen auf jährlich 250‘000 Neuerkrankte reduziert werden. Die letzte Meile ist aber immer die schwierigste», hielt Ann Aerts, Leiterin der «Novartis Foundation» fest.
Pilotversuche begonnen
Zu den Sprechern gehörte Professor Cairns Smith der Universität Aberdeen, Präsident der «Lepra-Mission» und Leiter der Expertengruppe der Stiftung. Das Problem der letzten Meile sei, dass Lepra eine Inkubationszeit von bis zu zehn Jahren habe. In dieser Zeit können andere Menschen angesteckt werden. Deshalb laufen nun Pilotversuche mit Prophylaxen für Angehörige und Nachbarn, erklärt Cairns Smith.
«Wichtig ist zudem die Aufklärung, besonderes in armen Gegenden.» Noch immer verstecken manchenorts die Betroffenen ihr Leiden, weil es in manchen Gegenden noch immer als Fluch der Götter dargestellt wird und der Ausschluss aus der Gesellschaft droht.
Die drei prägenden Punkten zur Eliminierung der Krankheit sind laut Smith «die frühe Erkennung der Krankheit und die umgehende Behandlung. Dazu kommt die Prophylaxe, die nun getestet wird. Sowie Impfstoffe entwickeln.»
Zu den hochkarätigen Sprechern gehörten unter anderem auch Professor Donald A. Henderson der Universität Pittsburgh und Marcel Tanner, Direktor des Schweizer Tropeninstituts, der eindrücklich zum Handeln aufrief. «Die Schüsse in meiner Manteltasche nützen nichts. Ich brauche auch ein Gewehr, um sie abzufeuern!»
Lepra-Mission an vorderster Front
Die Medikamente aus Basel gehen an die WHO und von dort an die Regierungen der Nationen. Diese geben sie dann an Fachleute weiter, welche die Krankheit angehen. In verschiedenen Ländern wie Indien oder Bangladesch geschieht dies über weite Teile durch die Lepra-Mission. «Das ist eine grosse Hilfe», betont Markus Freudiger, Co-Geschäftsleiter der Lepra-Mission Schweiz. «Wir übernehmen die Feinverteilung. Dass die Medikamente kostenlos sind, ist sehr wertvoll. Gross ist auch die Arbeit auf dem Feld: akribisch in ländlichen Gegenden nach Betroffenen zu suchen, ihre Wunden und Geschwüre teils über Monate zu pflegen.» In etlichen Orten ist noch Aufklärung nötig, damit die Menschen durch die Evangelische Lepra-Mission wieder in die Gesellschaft integriert werden können. Am Symposium kam zum Ausdruck: Eine Welt ohne Lepra ist möglich, der Erfolg im Bekämpfen gross, doch auf der letzten Meile braucht es noch viel Atem.