Xi Jinping auf Maos Spuren

Wieder 48 Kirchen geschlossen

China schliesst im Kreis Yugan 48 Kirchen, dies innerhalb von nur zwei Wochen. Es gebe dort zu viele Gläubige, sollen Regierungsbeamte gesagt haben. «Wenn so viele Menschen an Gott glauben, wer hört dann auf die Partei?»

Zoom
Chinas Staatspräsident Xi Jinping (Bild: Facebook)
Der Landkreis Yugan liegt in der Provinz Jiangxi und zählt mehr als eine Million Einwohner. Yugan zählt rund zehn Prozent Christen. Diese hohe Zahl von Gläubigen beunruhigt mittlerweile die Regierung – diese hat nun kurzerhand innerhalb von zwei Wochen 48 Kirchen geschlossen.

Dies obschon diese Kirchen Teil der Drei-Selbst-Kirche sind, einer 1954 gegründeten protestantischen Kirche, die unter der Autorität der Kommunistischen Partei Chinas steht, die sie kontrolliert und ihre Leiter ernennt.

Unter Xi Jinping nicht mehr sicher

Doch mit der Zunahme der Christenverfolgung scheinen Christen selbst in der offiziellen Kirche vor Repressionen nicht mehr sicher zu sein. «Wir dachten, dass nach dem Beitritt zur Drei-Selbst-Kirche die Verfolgung aufhören würde. Aber wir werden nach wie vor verfolgt», sagt eine Christin. Die von der Verfassung vorgesehene Religionsfreiheit sei nicht gewährleistet.

Nach Angaben eines Parteisekretärs im Kreis Yugan sagten Regierungsmitglieder, «es gäbe zu viele Gläubige im Kreis. Wenn so viele Menschen an Gott glauben, wer wird dann auf die Kommunistische Partei hören?»

«Er folgt dem Weg von Mao»

Ein anderer Gläubiger erklärt den Druck, von dem ein Dorfvorsteher berichtete. «Er erklärte, dass jede Regierungsebene Druck auf eine niedrigere Regierungsebene ausübt, um diese Anordnungen in der gesamten Provinz durchzusetzen.» Wer nicht gehorcht, könne als Staatsfeind bezeichnet werden. In diesem Zusammenhang werden Kirchen geschlossen, Kreuze zerstört und religiöse Zeichen verboten.

Ein anderer Christ erklärt: «Die Regierung erlaubt uns nicht, an Gott zu glauben. Xi Jinping folgt dem Weg von Mao Zedong, der alle religiösen Überzeugungen unterdrückte und Gläubige tötete. Wenn Sie sich weigern, den Befehlen des Präsidenten zu gehorchen und weiterhin an religiösen Versammlungen teilzunehmen, werden Sie verhaftet und inhaftiert.»

Harter Kurs geht weiter

Somit geht der harte Kurs der letzten Wochen und Monate weiter: Die Behörden haben die Kirche Donghu in der chinesischen Provinz Qinghai am Ostersonntag mit einem Bulldozer niedergerissen – auch sie hatte den Status einer Drei-Selbst-Kirche.

Schon früher im Jahr wurden christliche Gemeinden aufgefordert, die chinesische Flagge an ihren Gebäuden aufzuhängen und Lieder für die Regierung zu singen.

Manchenorts stehen Beamte unter Druck, christliche Aktivitäten zu melden. Die Regierung verbietet inzwischen christliche Kinderlager, wenn diese öffentlich zugänglich sind.

Zum Thema:
Während der Corona-Pandemie: China: Kirchen niedergerissen und Online-Predigten verboten
Keine Gnade während Pandemie: China verhaftet Christen wegen Online-Gottesdienst
China in der Krise: Wuhans Christen nutzen die Situation zur Evangelisation

Datum: 06.06.2020
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / infochretienne / BitterWinter

Glaubensfragen & Lebenshilfe

Diese Artikel könnten Sie interessieren

Im Iran
Viele Christen versammeln sich jeden Abend im Iran, um gemeinsam Gottesdienst zu feiern und das Abendmahl zu nehmen. Im Vergleich zu einmal pro Monat...
Die fromme Chronik 2022
Nachdem wir im ersten Teil unseres Jahresrückblicks vor allem Personen und Themen in den Vordergrund gestellt haben, wollen wir uns nun eher...
Faktencheck Christentum
Die meisten Menschen waren während des grössten Teils der Menschheitsgeschichte Analphabeten. So konnte die Welt keine Fortschritte machen. Eine...
Der Rückblick auf 2022
Die Ereignisse gehen so schnell vorbei – und vergessen. Was hat die christliche Welt im Jahr 2022 beschäftigt? Wir versuchen einen – klar subjektiven...

Anzeige

RATGEBER

Zielbewusst und entspannt Gute Vorsätze für 2023
Die ruhigere Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr scheint dazu einzuladen, dass man sich überlegt...