Türkische Evangelische Allianz legt Bericht 2013 vor
Zwar gab es in der Türkei signifikant positive Entwicklungen in den letzten Jahren. Dennoch bestünden «in Bezug auf Religions- und Glaubensfreiheit» nach wie vor «grundsätzliche Probleme in unserem Land», schreibt die Evangelische Allianz in der Türkei.
Die Kirche St. Gregory in Any, Türkei
Nach wie vor gebe es Probleme bezüglich Religions- und Glaubensfreiheit, «obwohl diese Rechte durch internationale Menschenrechte und die Autorität der Verfassung abgesichert sind». Dies schreibt die Vereinigung Protestantischer Kirchen (Türkei) in der Einleitung ihres kürzlich veröffentlichten Jahresberichtes 2013 über Menschenrechtsverstösse in ihrem Land. Die deutsche Übersetzung wurde vom Internationalen Institut für Religionsfreiheit angefertigt und veröffentlicht.
Auch im Jahr 2013 habe es wieder Hassdelikte gegen Christen und Gemeinden gegeben, so unter anderem auch physische Gewalt gegen einzelne Gläubige bis hin zu sehr konkreten Morddrohungen wie auch Angriffe gegen kirchliche Räume und Gebäude. Ein nach wie vor grosses Problem sei es, Räume für Gottesdienste offiziell genehmigt zu bekommen. Bei vielen Räumen werde die gemeindliche Nutzung bestenfalls toleriert. Nach wie vor werde im Personalausweis türkischer Bürger die «Religionszugehörigkeit» vermerkt, was regelmässig zu Diskriminierungen führe. Ausländische Mitarbeiter von türkischen Gemeinden hätten auch 2013 zum Teil erhebliche Probleme mit der Erteilung von Visa bzw. der Verlängerung der Aufenthaltsbewilligung gehabt.
Positiv wird vor allem vermerkt, dass es 2013 weniger Klagen von evangelischen Schülern in Bezug auf erzwungenen Besuch des Faches «Religiöse Kultur und moralisches Wissen» gab. Auch wurde unter massgeblicher Einbeziehung von christlichen Leitern ein Lehrplan für einen alternativen christlichen Religionsunterricht erarbeitet und ein entsprechendes Lehrbuch fertiggestellt. Die praktische Umsetzung fehlt aber noch. Andererseits habe es zu Weihnachten problemlos Genehmigungen für zum Teil auch in der Öffentlichkeit stattfindende Weihnachtsfeiern gegeben.
Der Menschenrechtsbericht listet sehr detailliert viele konkrete Beispiele auf und endet mit einer ganzen Reihe an Empfehlungen an die politisch Verantwortlichen in der Türkei.