«Es ist erst recht an der Zeit, für Jesus aufzustehen!»
Seit sechs Jahren ist Florian Wüthrich Redaktionsleiter bei Livenet. Er initiierte 2019 auch die ersten regionalen Verteilzeitungen zum Thema «Influencer Nr. 1», die vor Weihnachten einige Schlagzeilen in den Berner Tageszeitungen machten. Wie blickt er aufs Jahr 2020?
Florian Wüthrich
Livenet machte zum Jahresende 2019 einige Schlagzeilen in den Berner Tageszeitungen. Worum ging es da?
Florian Wüthrich: Auslöser für die Berichterstattung war ein Fehler, der uns als Redaktion bei der Produktion unserer «Influencer Nr. 1»-Zeitung für die Region Spiez unterlief. Wir hatten vergessen, die Evangelisch-Reformierte Kirche von Spiez um Erlaubnis zu bitten, ihre Adresse bei den lokalen Anlaufstellen für den christlichen Glauben aufzuführen. In der Folge distanzierte sich die Reformierte Kirche in einer öffentlichen Mitteilung von unserer Publikation. Für den Fauxpas, dass wir die Landeskirche nicht vorgängig angefragt hatten, entschuldigte ich mich dann am 13. Dezember 2019 öffentlich im Berner Oberländer (siehe BZ-Bericht vom 13.12.2019.pdf).
Foto vom Bericht «Evangelikale Mission erzeugt Misstöne» in der Zeitung «Der Bund» vom 20.12.2019.
Es gab ja dann vor Weihnachten eine Fortsetzung der Berichterstattung in der Berner Presse... Richtig. Die Tageszeitung «Der Bund» durchleuchtete unser ganzes Konzept der regionalen Verteilzeitungen kritisch unter dem Titel «Evangelikale Mission erzeugt Misstöne» (s. Foto rechts). Der Bund-Journalist glaubte, wir hätten die Politikerinnen und Politiker für missionarische Zwecke instrumentalisiert. Diese hätten gar nicht gewusst, in welchem Umfeld diese Interviews publiziert würden. Diese These bewahrheitete sich nicht. Wir haben als Redaktion stets mit offenen Karten gespielt, als wir zum Beispiel den Thuner Stadtpräsidenten Raphael Lanz, die Spiezer Gemeindepräsidentin Jolanda Brunner oder den Berner Gemeinderat Reto Nause für ein Gespräch in der «Jesus.ch-Print» anfragten. Ich sagte schon gegenüber dem Bund, dass ich den Aufruhr nicht ganz verstehe. Es sollte doch erlaubt sein, mit diesen Persönlichkeiten, die unterschiedlichste Weltanschauungen haben, über den Einfluss von Jesus auf unsere Gesellschaft zu reden, ohne dass dies bereits als manipulatives oder respektloses Missionieren verschrien wird!
Wird Livenet nun in diesem Jahr zurückhaltender vorgehen, gerade was die Regionalausgaben zum «Influencer Nr. 1» betrifft? Ganz und gar nicht. Es ist erst recht an der Zeit, für Jesus aufzustehen! Wir haben bereits weitere Ausgaben für Zürich, Winterthur und das Zürcher Oberland geplant. Erste Interviews – unter anderem mit der Zürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch – sind bereits über die Bühne gegangen. Ziel ist, dass wir auf Ostern die Haushalte weiterer Regionen mit «Influencer Nr. 1»-Zeitungen bedienen können. Andere Orte werden im Verlauf des Jahres folgen.
In der heutigen Meinungsvielfalt stösst es oft auf Unverständnis, wenn man Jesus als einzigen Weg und als Wahrheit postuliert. Spürt ihr da auch mehr Gegenwind?
Es ist sicher nicht einfacher geworden. Was mich heute ärgert, ist diese aufgeheizte Stimmung und dass ein Teil unserer Gesellschaft sofort empört ist, wenn eine Position vertreten wird, die nicht ganz dem Mainstream entspricht. Ich sehe es wie Matthias Keller, dem Einwohnerratspräsidenten von Aarau, der in der Aarauer Ausgabe der «Jesus.ch-Print» sagte, wir sollten Toleranz ganz neu definieren. Das geht problemlos mit einem klaren Profil einher. Das wäre dann eine Toleranz nach dem Motto: «Wir sind zwar nicht gleicher Meinung, aber wir reden trotzdem darüber.» Leider sind wir aktuell weit davon entfernt.
Johannes Hartl an der MEHR-Konferenz 2020.
Dr. Johannes Hartl sagte kürzlich an der MEHR-Konferenz sehr treffend, dass es Meinungsfreiheit nur gibt, wenn es etwas Höheres als die Befindlichkeit potentiell Empörter gibt (s. Youtube-Video «Ökologie des Herzens»). Warum fühlen sich gerade die Menschen, die am lautesten nach Toleranz schreien, so stark dazu berufen, Andersdenkende an den Pranger zu stellen und als «fundamentalistisch», «rassistisch», «homophob» oder was auch immer zu beschimpfen? Diese Empörungskultur führt leider dazu, dass viele gar nicht mehr den Mut haben, offen ihre Meinung zu sagen.
Machen wir zum Schluss noch einen Ausblick auf das Jahr 2020. Was kann man da von der Livenet-Redaktion erwarten? Das Jahr 2020 ist ja auch ein Jubiläumsjahr für Livenet: Wir feiern dieses Jahr unseren 20. Geburtstag! Dabei bleiben wir unserer Linie als evangelistisches, ermutigendes Internetportal treu. Unsere Leidenschaft ist, immer wieder auf den grössten Schatz, den man im Leben finden kann, hinzuweisen. Mir gefällt der Spruch: «Wer die Knie beugt vor dem höchsten Gott, muss keine Angst haben, die Wahrheit zu sagen.» Deshalb werden wir weiterhin mit Freude über alle Kanäle von Gottes Liebe für alle Menschen schreiben. Das machen wir seit 20 Jahren, und daran wird sich auch im nächsten Jahrzehnt nichts ändern.
Neue Videos von Matthias «Kuno» Kuhn auf Jesus.ch.
Auf unserer Webseite www.jesus.ch wollen wir Jesus in diesem Jahr für die Webseitenbesucher noch erlebbarer machen. Gestern gingen bereits neue Videos mit Matthias «Kuno» Kuhn online, die den Glauben an Jesus einfach und verständlich erklären.
Unsere erste Berufung als Livenet ist und bleibt, das Evangelium zu verkündigen, Menschen in die Nachfolge zu führen und den Christen zu helfen, das Licht vor den Leuten leuchten zu lassen (nach Matthäus-Evangelium Kapitel 5, Vers 16).
Zur Person:
Florian Wüthrich (36) ist seit Februar 2014 Redaktionsleiter von Livenet und Jesus.ch. Er lebt mit seiner Frau Ruth und zwei Kindern, Sven (5) und Sienna (3), in Burgdorf BE und besucht die Hope & Life Church in Hasle bei Burgdorf.