Sie sind konservativ und stehen dazu, die Freien Missiongemeinden. Sie investieren sich in alle Altersstufen, auch die Senioren kommen nicht zu kurz. Und was den FC Bayern München auszeichnet, ist auch bei ihrer Vereinigung Trumpf. – Annäherung an eine Freikirche.
Sie ist eher konservativ, die Vereinigung freier Missionsgemeinden, kurz VFMG. «Die Bibel ist unsere Autorität, dazu stehen wir», macht VFMG-Leiter Paul Beyeler deutlich. «Wir haben eine klare Identität.» Und eine Gemeinsamkeit mit dem FC Bayern München. Zu den Stärken der Bayern gehört das Rotationsprinzip, das heisst, die Spieler wechseln ab. Die VFMG arbeitet gleich: Zwar sind die meisten Prediger einer Gemeinde zugeteilt, aber sie predigen dort nur zwei bis dreimal pro Monat und sonst in andern Gemeinden. Das soll den Mitgliedern Vielfalt garantieren.
Evangelisation ging verloren
Die VFMG sei in der Schweiz etabliert, sagt Paul Beyeler, und man biete allen Altersstufen etwas. «Von April bis Oktober organisieren wir Programmwochen für Kinder. Wir geben den Jugendlichen christliche Werte mit auf den Lebensweg.» Zusammen mit Chrischona Schweiz und den Freien Evangelischen Gemeinden hat die VFMG Lektionen für den Konfirmandenunterricht entwickelt.* In der Gemeinde würden evangelistische Elemente gefördert, «denn das hatten wir aus den Augen verloren. Wir motivieren unsere Mitglieder, den Mitmenschen das Entscheidende vom Evangelium weiterzusagen.»
«Wir hinken 15 Jahre hinterher»
Laut Beyeler haben die «Auflösungsstrukturen» der Familien auch die Gemeinden erreicht. «Wir sehen das in Erziehungsfragen oder in Ferienlagern für Kinder. Tragisch ist, dass Christen bis zu 15 Jahre hinterher hinken: Wir beobachten leider häufig noch eine "Laissez-faire"-Erziehung, während in der Gesellschaft das Pendel wieder Richtung klare Regeln schwingt.» Die Jugend fördere man mit Glaubenskursen und biete ihnen damit Orientierung für das Leben, einen festen Halt.
Der alte Mann und die Bibel
«Unsere Senioren sind sehr aktiv», sagt Paul Beyeler. «Sie laden zum Beispiel ihre Altersgenossen zu Alphalive-Kursen** oder ähnlichen Angeboten für Senioren ein.» Dabei würden gemeinsame Nachmittage gestaltet, auch viele «Nicht-VFMGler» würden angesprochen. Es sei ein wachsendes Segment, freut sich der VFMG-Leiter.
Missionare in «Bella Italia»
«Kurz nach der VFMG-Gründung war rasch entschieden, dass wir den Glauben in unseren Nachbarländer verbreiten wollen», sagt Paul Beyeler. Frankreich, Italien und Österreich seien wenig evangelisiert, das sei wenigen bewusst. In Afrika gebe es viel mehr Missionare. «Jugendliche zieht es eher in den Urwald oder in Länder wie die Ukraine», sagt Beyeler. Darum sei es schwer, Missionare für die Nachbarländer zu finden. Auch seien dort die Lebenskosten fast so hoch wie in der Schweiz. Gleich hoch wie in der Schweiz sind die Ziele: Die Menschen in den Nachbarländern mit dem erreichen, was aus VFMG-Sicht das Beste ist: das Evangelium.
Die VFMG in Zahlen:
Gegründet: Im Jahr 1967 Anzahl Gemeinden: 46, davon 6 in der französischsprachigen Schweiz Anzahl Mitglieder: Rund 4000 Tendenz Mitglieder: Leicht steigend Anzahl Mitarbeiter: 42, verteilt auf 3600 Stellenprozente Missionare: 17 Ehepaare Missionsländer: Frankreich, Italien und Österreich Zeitschrift: Christus im Brennpunkt Aktivitäten: Kinder- und Jugendarbeit, Erwachsenenbildung, Seniorenarbeit Letzte gegründete Gemeinde: Lengnau, vor 2 Jahren, davor: Gelterkinden, vor 3 Jahren. Nächste Gemeindegründung: Noch offen, wird nicht gesucht. Struktur: Die Gemeinden vor Ort sind unabhängige Vereine, die VFMG ist der Dachverband. Die Mitarbeiter sind beim Dachverband angestellt, die meisten Mitarbeiter werden von den Vereinen gewählt.