Karriere in der Bibel: Hiskia

Vertrauen wenn die Welt aus den Fugen gerät

Stürmische Zeiten testen Charakter und Glauben. Was bringt es, auf Gott zu vertrauen, wenn ein übermächtiger Feind aufmarschiert? Hiskia kann sich ihm nicht entziehen.

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Welthauptstadt zur Zeit Hiskias: Die assyrische Metropole Ninive am Tigris
Hiskia ist um 700 vor Christus König des Kleinstaats Juda. Alles um ihn herum zeigt an: Die Welt ist aus den Fugen. Die Umbrüche lassen das, was seine Vorgänger auf dem Jerusalemer Thron zu bewältigen hatten, als Kinderspiel erscheinen. Juda und die anderen Staaten der Region sehen eine Walze auf sich zurollen, die alls plattzuwalzen droht, was über Jahrhunderte Bestand hatte.

Schrecken der Völker

Die Assyrer haben im Zweistromland (heute Irak) ein Imperium errichtet; mit ihrer Grausamkeit sind sie der Schrecken der ganzen Region. Nun stossen sie nach Südwesten vor. Die Armee des assyrischen Grosskönigs erzwingt nicht nur Tributzahlungen von den nahöstlichen Nachbarn, sondern deportiert einen Grossteil der Bevölkerung der besiegten Staaten und siedelt an ihrer Stelle Fremde an. Dieses Schicksal hat den Staat Israel, der nördlich an Juda grenzt, bereits ereilt (Die Bibel, 2. Könige, Kapitel 17).

Pfeiler der Stabilität

Juda, im Hügelland um Jerusalem gelegen, ist deutlich kleiner als Israel. Wie sollte Hiskia die Walze zum Stillstand bringen können? Er hofft, dass Ägypten, der starke Nachbar im Süden, dem Angreifer entgegentritt. Dabei wissen die Leute von Juda, dass ihr König Hiskia, wenn er notgedrungen zwischen den Grossmächten laviert, sein Vertrauen auf Jahwe setzt. Er hält sich an den Gott der Israeliten, der seinen Vorfahren David und Salomo zu Ruhm und dem Land zu Stabilität verhalf. Und dies mit aller Konsequenz: Hiskia hat die Kultorte anderer Gottheiten abbauen lassen. Die Gebote Jahwe sind die Richtschnur für seine Politik.

Fertig lustig

Flüchtlinge aus dem Nachbarstaat lassen Jerusalem anwachsen. Doch die goldenen Zeiten der Stadt sind vorbei. Ein Jahrzehnt auf dem Thron, wagt es Hiskia, freche Forderungen der Assyrer abzuweisen. Damit provoziert er eine Strafaktion. Der Assyrerkönig Sanherib sendet Truppen; sie erobern und plündern die befestigten Städte Judas. Dann zieht sich die Schlinge zu. Alle Reserven an Gold und Silber – sogar die Beschläge des neu renovierten Tempels – liefert Hiskia ab. Die Assyrer hindert er damit nicht an einer Demonstration ihrer Macht. Sanherib wettet mit Hiskia, dieser könnte nicht mal 2000 Reiter stellen, wenn er ihm so viele Pferde gäbe. Das Vertrauen auf seinen Gott Jahwe werde Hiskia keinen Erfolg bringen, höhnt ein hoher Beamter vor Jerusalems Ringmauer in der Landessprache und fordert die Stadt zur Kapitulation auf.

«Ich werde diese Stadt retten»

Was tun? Wie Hiskia von den Schmähungen vernimmt, zerreisst er seine Kleider, zieht ein Trauergewand an und betet zu Gott. Der Seher Jesaja, von ihm befragt, ermutigt ihn, sich nicht zu fürchten und auch in dieser Situation auf Jahwe zu vertrauen. «So spricht Jahwe über den König von Assur: In diese Stadt wird er nicht hineinkommen … Ich werde diese Stadt beschützen und sie retten» (Die Bibel, 2. Könige 19, Verse 32-34). Und das geschieht in der Tat: In der folgenden Nacht sterben – die Bibel schreibt dies dem Wirken von Jahwes Engel zu – im assyrischen Lager über 100’000 Mann. Die Belagerung ist aufgehoben; König Sanherib beendet seinen Feldzug.

Geradlinig

Hiskia beeindruckt als Staatsmann durch seine Geradlinigkeit. Er hat sich seit Beginn der Amtszeit an Gott gehalten und seine Landsleute durch das persönliche Vorbild angeleitet, ihm zu vertrauen. Trotzdem gerät er in die Klemme. In schwerster Bedrängnis hält er das Vertrauen durch, bricht nicht ein. Es ist nicht Zeit für Kapitulation, sondern für Glauben und Hoffnung. In der ärgsten Krise stellt sich Gott hinter Hiskia und zeigt ihm: Vertrauen lohnt sich. – Das stimmt auch für heute, für prekäre Situationen jeden Kalibers.

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Autor: Peter Schmid
Quelle: Jesus.ch

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