«Noah» – verboten, kritisiert, aber keineswegs untergegangen
Am 28. März baut er in den USA die Arche, am 3. April steigt die Flut auch in Deutschland und der Schweiz. Die Vereinigten Arabischen Emirate und einige andere arabische Länder haben die Sintflut dagegen abgesagt: Der Kinofilm «Noah» darf dort nicht gezeigt werden. Was ist von der jüngsten Bibelverfilmung zu halten?
Szene aus dem Film «Noah» mit Russel Crowe und Jennifer Connelly als Noah und seine Frau Naameh.
Regisseur Darren Aronofsky («Black Swan») wollte schon als Kind einen Film über Noah und die Arche drehen. Der 45-Jährige, der aus einer konservativ-jüdischen Familie kommt, verwirklicht seinen Traum jetzt mit einem Budget von 125 Millionen Dollar und grossem Staraufgebot: Neben Russel Crowe («Gladiator») als Noah sind Emma Watson («Harry Potter»), Anthony Hopkins («Das Schweigen der Lämmer») und etliche andere zu sehen.
Nicht islamisch genug
Noah ist auch aus islamischer Sicht ein Prophet. Und da die bildliche Darstellung von Propheten im Koran verboten ist, kam die Mitteilung aus Katar, Kuwait und den Vereinigten Arabischen Emiraten nicht überraschend, dass der Film den Lehren des Islams widerspreche und in diesen Ländern unerwünscht sei. Nachdem die Al-Azhar-Universität in Kairo, eine anerkannte Autorität in religiösen Fragen, eine Fatwa gegen den Film aussprach, rechnet man bei der Produktionsfirma Paramount jetzt mit weiteren Verboten in anderen arabischen Ländern.
Nicht biblisch genug
Auch zahlreiche Christen monierten bereits, dass Aronofsky mit dem biblischen Stoff sehr frei umgegangen sei. Eine christliche Lobbygruppe erreichte gar bei Paramount, dass die Filmwerbung in den USA einen Hinweis darauf enthalten müsse, dass das Werk keine wörtliche Umsetzung der Bibelgeschichte von Noah sei. In Deutschland heisst es etwas zurückhaltender: «In Anlehnung an die biblische Geschichte der Rettung der Menschheit durch die Arche Noah entstand ein Action-Epos, das spannender, moderner und mitreissender nicht sein könnte.» Und das ist – bei allen Vorbehalten – die Erwartung vieler Christen: eine zeitgemässe, spannende Verfilmung, die vielleicht nicht detailliert bibeltreu ist, aber die grossen Themen der Bibel berührt: Schuld, Gericht, Vergebung, Rettung.
Aber voll im Trend
Nachdem in den vergangenen Jahren Marvels Superhelden der Comicszene das Kino dominiert haben, scheint Hollywood jetzt auf biblische Inhalte zu setzen: Nach «Noah» soll im Winter mit «Exodus» und «Gods and Kings» Moses gleich zweimal auf die Leinwand zurückkehren. Dazu wird mit «Mary» ein Film über Jesus' Eltern kommen. Manche Kritiker lästern, dass bei biblischen Stoffen wenigstens die Vorlagen lizenzfrei seien, doch entscheidend ist, dass der Stoff an sich relevant ist, begeistert und berührt. Und das tut die Bibel allemal.
Fazit
Nein, «Noah» ist keine klassische Bibelverfilmung. Und die wenigsten Zuschauer werden anschliessend das erste Buch Mose aufschlagen, um einmal das Original nachzulesen. Aber manches wird einfach hängenbleiben. Zum Beispiel die einfache Zuversicht von Noah, als ihn Tubal-Kain mit seiner ganzen Armee bedrängt und behauptet: «Ich steh hier mit meinen Leuten und du bist allein und willst dich mir widersetzen?» Da antwortet Noah schlicht: «Ich bin nicht allein!»