Endlich mit der Familie vereint

Asia Bibi nach Kanada ausgereist

Die in Pakistan verfolgte Christin Asia Bibi hat das Land endlich verlassen. Wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet, befindet sie sich nun in Kanada.Die 51-jährige Katholikin Asia Bibi ist aus Pakistan ausgereist. Sie hatte weltweit für Schlagzeilen gesorgt, weil sie wegen angeblicher Blasphemie mit dem Tode bestraft werden sollte.

Die Vorgeschichte

Asia Bibi wurde vorgeworfen, sich 2009 bei einem Streit mit muslimischen Frauen in ihrem Dorf abfällig über den Propheten Mohammed geäussert zu haben. Konkret war sie bei der Erntearbeit in einen Streit mit zwei muslimischen Mitarbeiterinnen geraten. Sie holte Wasser für alle. Die anderen forderten, dass sie zum Islam übertritt, ansonsten würden sie das Wasser nicht trinken können, da es unrein sei, weil sie als Christin aus dem gleichen Gefäss getrunken habe. Asia Bibi wollte nicht konvertieren. Ab hier gingen die Aussagen auseinander. Angeblich soll sie gesagt haben, dass Jesus Christus und nicht Mohammed der wahre Prophet Gottes sei. Asia Bibi streitet diese Aussage ab.

Über acht Jahre sass sie in der Folge in einer Todeszelle. Im Oktober hob das Oberste Gericht Pakistans ihr Todesurteil auf, im Januar ordnete es ihre Freilassung an. Jetzt ist die verfolgte Christin mit ihrer Familie in Kanada vereint.

«Bibi hat das Land verlassen»

Bereits im Februar hatte die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, Bibi sei nach Kanada ausgereist. Diese berief sich damals auf die Aussage ihres Anwalts Saiful Malook. Doch kurz darauf vermeldete die Zeitung, Malook habe seine Aussage revidiert.

Nun scheint die Ausreise nach Kanada aber Tatsache zu sein. «Bibi hat das Land verlassen und ist in Kanada angekommen», sagte ihr Anwalt am Mittwoch gegenüber Deutschen Presse-Agentur. Dort kann sie nun ihre Familie treffen, die aus Angst vor Verfolgung über Jahre im Untergrund lebte und dann nach Kanada geflüchtet war.

Beispiel für die Diskriminierung der Christen

Das Blasphemiegesetz in Pakistan, wonach Beleidigungen des Islams oder des Propheten Mohammed mit dem Tode bestraft werden können, war in den 80er-Jahren eingeführt worden. Seitdem hat keine Regierung es gewagt, daran zu rütteln.

«Ich bedauere, dass der einzige Weg für Asia Bibi in Frieden zu leben, darin besteht, ihr Land zu verlassen», sagt Philippe Fonjallaz, Leiter von Open Doors Schweiz. Dies zeige, dass Pakistan noch einen weiten Weg vor sich habe, bis religiöse Minderheiten, darunter die vier Millionen Christen des Landes, ihren Glauben wirklich frei leben können.

Die seit historischer Zeit anwesenden Kirchen in Pakistan geniessen eine gewisse Kultusfreiheit. Sie müssen aber gut bewacht werden. Christen werden in der Gesellschaft diskriminiert, sie erhalten oft nur Jobs, die als niedrig betrachtet werden. Zudem leben sie unter ständiger Bedrohung durch das Blasphemiegesetz. In den vergangenen Jahren sind viele Christen aufgrund der Verfolgung nach Sri Lanka und Thailand geflohen.

Zum Thema:
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«Ich bin ein wandelnder Toter»: Asia Bibis Anwalt bereut die Verteidigung nicht
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Datum: 09.05.2019
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet / Open Doors / pro Medienmagazin

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