Nächstes Jahr in Jerusalem

«Es ist an der Zeit, wir haben es verdient»

Der Eurovision Songcontest (ESC) 2019 geht in Jerusalem über die Bühne: Mit ihrem Sieg in Lissabon holt die Sängerin Netta den weltweit grössten Musikwettbewerb ins Land der Bibel. Premier Benjamin Netanjahu lobte via Twitter: «Netta, du bist wunderbar! Du hast dem Staat Israel viel Ehre eingebracht! Nächstes Jahr in Jerusalem!» Sie antwortete ihn bei seinem Spitznamen nennend: «Danke, Bibi, danke!»

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Netta
In ihrem Song «Toy» singt Netta (25) unter anderem: «I'm not your toy, you stupid boy» («Ich bin nicht Dein Spielzeug, Du dummer Junge»). Das Lied wird weitherum als Beitrag zur «#MeToo»-Debatte verstanden.

Durch den Sieg im portugiesischen Lissabon wird der ESC 2019 nun voraussichtlich in Jerusalem über die Bühne gehen – genau zwanzig Jahre, nachdem «Dana International» den Contest 1998 mit dem Titel «Diva» gewann. Der Wettbewerb wurde somit im Folgejahr 1999 im Heiligen Land ausgetragen.

Bereits der vierte Erfolg Israels

Sie singe zwar für sich selbst, aber es sei wunderbar, dass der Wettbewerb nun nach Israel komme, sagt Netta: «Ich bin glücklich, dass wir so viele Herzen erreichen konnten; ich bin glücklich, dass es uns gelungen ist, das Ansehen Israels zu ändern. Es ist an der Zeit, wir haben es verdient. Ich danke Euch so sehr, dass ihr das Andere gewählt habt. Danke, dass Ihr die Vielfalt feiert. Ich liebe mein Land. Das nächste Mal in Jerusalem!»

Also alle zwanzig Jahre wieder, denn 1978 ging der Sieg auch schon an Israel, nachdem Izhar Cohen mit dem Lied «Abanebi» gewonnen hatte. Bei der Austragung im eigenen Land siegte anschliessend die israelische Sängerin Gali Atari mit dem Titel «Halleluja». Nettas Sieg ist demnach bereits der vierte israelische Erfolg.

«Nächstes Jahr in Jerusalem!»

Mit dem hier auch von Benjamin Netanjahu geäusserten, traditionellen jüdischen Wunsch «Nächstes Jahr in Jerusalem!», der jeweils zum Ende des Sederabends beim Passahfest geäussert wird, Gedenken die Juden an den Auszug des Volkes Israel aus der pharaonischen Sklaverei.

Die Kulturministerin Miri Regev schrieb auf «Facebook» an Netta: «Du hast unserem Land, das seinen 70. Geburtstag feiert, und Jerusalem, das 51 Jahre seit seiner Befreiung und Vereinigung feiert, ein grosses Geschenk gemacht.»

Auch Kobi Oschrat lobte, er sprach Netta eine hohe musikalische Intelligenz zu, die man weltweit selten sehe. Oschrat hatte den oben erwähnten Siegertitel «Halleluja» des Wettbewerbs von anno 1979 komponiert.

Gefeiert wie die Meisterschaft

In Tel Aviv wurde Nettas Sieg euphorisch gefeiert. Spontan tanzten viele auf dem Rabinplatz mit israelischen Flaggen und sprangen ins Wasserbecken, während sich hupende Autokorsos durch die Küstenmetropole drängten. Solche Feiern auf diesem zentralen Treffpunkt kennt man sonst nur, wenn beispielsweise Maccabi Tel Aviv den Basketball-Titel holt.

Die Jury-Stimmen hatten zunächst die Beiträge aus Österreich und Schweden an die Spitze gesetzt – entgegen der Prognosen. Doch die Publikumsstimmen brachten die mediterranen Nationen Israel und Zypern nach vorn… und Israel schliesslich zum Sieg.

Hier der Song «Toy» von Netta:

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Datum: 15.05.2018
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Spiegel / Märkische Onlinezeitung / Israel heute

Kommentare

Gratulation, Israel! So wie sich das Land darüber freut und auch Jubiläum feiert, mag man ihm diesen Sieg herzlich gönnen. Schön ist auch, dass die unsägliche Israel-Boykott-Bewegung BDS (Boykott, Desinvestitionen, Sanktionen) mit ihrem Aufruf, Israel bewusst keine ESC-Stimmen zu geben und aus der European Broadcasting Union auszuschliessen, von den Jurys und vor allem von den Publikumsvotern deutlich ausgespielt wurde. Israel kann nicht jedes Jahr gewinnen, aber Israelfreunde können wenigstens mit jeder Stimmabgabe für dieses Land jeweils eine Boykott-Stimme neutralisieren.

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