Aliyah aus Fernost

300 Juden aus Indonesien wollen nach Israel einwandern

In Indonesien, dem Land mit der weltweit grössten Anzahl Muslime, leben 300 Juden. Nun sind sie daran interessiert, «Aliyah» zu machen und in Israel einzuwandern. Die Anzahl der Einwanderer aus aller Herren Länder wächst. Rabbiner werten beispielsweise die Zuwanderer aus Äthiopien als ein Zeichen für das baldige Kommen des Messias.

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Rabbi Tovia Singer (Mitte mit weissem Hemd) mit der jüdische Gemeinde Indonesiens
Rabbi Tovia Singer (58) wirkte in den letzten fünf Jahren in Jakarta, Indonesien, wo das Judentum nicht offiziell anerkannt ist. Gemäss ihm stammen die Menschen dort von Juden ab, die vor 400 Jahren von Peru nach Indonesien gezogen sind.

Einst habe man auf der Iberischen Halbinsel versucht, sie zum Christentum zu konvertieren. Deshalb seien sie von Spanien und Portugal nach Peru geflohen. Nachdem sie dort den gleichen Druck erlebten, zogen sie weiter.

Singer lud zu Pessach-Abenden, zu denen mehrere Hundert Besucher kamen. «Seit den 1960er-Jahren oder vielleicht gar dem Zweiten Weltkrieg war kein Rabbiner in Indonesien mehr aktiv.» Singer selbst stammt aus den USA. Nach den fünf Jahren in Indonesien entschied er sich dazu, Alyiah zu machen und den 300 indonesischen Juden ebenfalls dabei zu helfen.

Oft als Christen registriert

Laut Singer leben sie einen jüdischen Lebensstil, haben eine Synagoge und einen jüdischen Friedhof und tragen Kippa.

«Indonesien entschied nach seiner Unabhängigkeit am Ende des Zweiten Weltkriegs, offiziell sechs Religionen anzuerkennen. Das Judentum gehörte nicht dazu. Für den Ausweis mussten sich die Juden für eine der sechs registrierten entscheiden.» Die meisten wurden dadurch auf dem Papier zu Christen und ihre Kinder ebenso.

Das Mosaik wächst

Die Anzahl von Juden, die aus aller Welt in Israel einwandern, wächst. Im Gespräch mit Livenet sprach Michael Freund, Journalist (unter anderem für die «Jerusalem Post») und Gründer der Organisation «Shavei Israel», von einem «wunderschönen Mosaik». Zum Beispiel betreffend den Bnej Menashe aus Indien, die auf den Stamm Manasse zurückgeht.

Kürzlich, beim Eurovision Songcontest trat die in Indien zur Welt gekommene Jüdin Dina Samte auf. Die blinde Sängerin gehört zu den Bnej Menashe.

Manasse und Dan auf dem Heimweg

Zwei Gruppen, die in den letzten Jahrzehnten als authentisch eingestuft wurden und die teilweise in grosser Zahl in Israel eingewandert sind, sind die Nachkommen des Stammes Dan aus Äthiopien und die Nachkommen des Stammes Manasse aus dem Nordosten Indiens.

In den letzten Jahren sind die Bene Ephraim näher überprüft worden, erst 1991 eröffneten sie im indischen Kothareddypalem ihre erste Synagoge. Wie andere Gemeinschaften hatten sie ihre jüdische Vergangenheit vorher nicht bekannt gemacht.

In Israel als «Lost Tribes» («Verlorene Stämme») bezeichnet werden jene Juden und jüdischen Gemeinschaften, die sich während des babylonischen Exils auf verschiedene Nationen weltweit verteilt haben und ihre Wurzeln teilweise über Jahrhunderte zu ihrer eigenen Sicherheit verborgen haben; andere sind sich ihrer jüdischen Identität nicht bewusst.

Zeichen für kommenden Messias

Aus Äthiopien sind in den vergangenen Jahrzehnten laufend jüdische Gläubige eingewandert. Laut Rabbinern zeigen sie, dass der Messias bald kommt. In dutzenden Ländern bezeichnen sich Menschen als Juden, oft verfügen sie über eine lange Tradition und haben die jüdischen Bräuche über Jahrhunderte gepflegt. Wie oben beschrieben in Asien oder auch in Afrika, beispielsweisein Madagaskar.

Doch auch in Südamerika lebt eine Vielzahl Menschen, welche ihre Wurzeln im Judentum findet, Genealogen gehen von fast 25 Prozent der Latinos und Hispanics aus. Unter anderem ist die Ehefrau des neuen Präsidenten Salvadors, Nayib Bukele, jüdisch.

Zum Thema:
Auf den Spuren des alten Stammes Dan
König von Togo in Israel: «Ich will mit meinem Volk an der Klagemauer 'Schema Israel' rufen»
Nach Russland und Frankreich: Jetzt kommen auch Chinas Juden

Datum: 13.07.2019
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Israel heute / Shavei Israel / ynetnews / Jerusalem Post

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