Gegen Prostitution

Freiern drohen in Frankreich ab sofort hohe Geldstrafen

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Nach Schweden, Norwegen, Island und Grossbritannien ist nun auch in Frankreich das Aufsuchen von Prostituierten verboten. Freiern drohen nun Geldstrafen von 1'500 bis 3'750 Euro, während die Prostitution selbst straffrei bleibt.

Somit werden Prostituierte ab sofort nicht mehr als Täter, sondern vielmehr als Opfer gesehen. Das entsprechende Gesetz wurde Mitte letzter Woche in Kraft gesetzt. Ausserdem sollen Prostituierte, die am Ausstieg aus der Branche interessiert sind, verstärkt unterstützt werden. Hierfür werden jährlich 4,8 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Für ausländische Prostituierte besteht sogar die Möglichkeit, durch den Ausstieg aus dem Geschäft eine offizielle Aufenthaltserlaubnis zu erhalten.

Kritische Stimmen: Prostituierte noch angreifbarer

Nicht nur Frauenrechtsorganisationen, sondern auch diverse evangelische Bewegungen in Frankreich hatten sich in den vergangenen Monaten und Jahren für ein solches Gesetz stark gemacht und feiern nun den Erfolg. Allerdings wurden auch kritische Stimmen laut, auch aus Hilfsorganisationen. Sie befürchten, dass durch das neue Gesetz die Prostitution nun noch stärker im Verborgenen geschehen wird, was wiederum die Prostituierten angreifbarer mache.

Schwedisches Vorbild

In Frankreich gibt es schätzungsweise 30'000 bis 40'000 Prostituierte, von denen etwa 80 Prozent aus dem Ausland stammen. Viele von ihnen sind Opfer von Zuhälter- und Menschenhändlerringen. Bordelle wurden bereits nach dem Zweiten Weltkrieg verboten. Das neue Gesetzt folgt dem Vorbild Schwedens, wo das Aufsuchen von Prostituierten bereits seit 1999 strafbar ist.

Zum Thema:
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Datum: 12.04.2016
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / ProtestanteDigital / FAZ

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