Moria und die Frage, wie Christen auf Flüchtlinge reagieren
Nach dem Brand in
Europas grösstem Flüchtlingslager auf der griechischen Insel Lesbos wurden
sechs afghanische Flüchtlinge festgenommen. Liz Steggal Lewis arbeitet seit
längerer Zeit in Moria und erklärt die Stimmung im Lager vor dem Brand.Die sechs festgenommenen
Flüchtlinge wurden von der griechischen Regierung der Brandstiftung
angeklagt. Unter ihnen befinden sich zwei Minderjährige. Fünf weitere
kleinere Feuer in der Umgebung könnten ebenfalls in Zusammenhang mit den Angeklagten stehen.
Für Liz Steggall Lewis ist
diese Eskalation in Moria in gewisser Weise nachvollziehbar. Sie arbeitet seit
längerem mit der US-Organisation TeachBeyond in Moria und hat die wachsende
Unzufriedenheit der Bewohner beobachtet. «Sie waren so verärgert über die
Isolationsmassnahmen, die aufgrund von Covid-19 verordnet wurden, wütend
darüber, dass die Menschen über Jahre hinweg unter diesen schlimmen Bedingungen
leben müssen, ohne dass sie aufs Festland gebracht werden oder Asyl erhalten»,
so Lewis gegenüber Mission Network News (MNN).
Kirchen entstehen
Durch die
Corona-Massnahmen war auch die Arbeit von Teach Beyond mehrere Monate lang
nicht möglich. Die Organisation engagiert sich im schulischen Bereich und
veranstaltete für Kinder im Camp Unterricht. Die Arbeit war nicht einfach,
doch laut Lewis sei sie jede Mühe wert. «Wenn man diesen Menschen nahe kommt, die
wirklich nichts haben (es ist in gewisser Weise, wie wenn man Menschen im
Gefängnis besucht), dann kommt man dem Herrn Jesus nahe. Ich habe das Gefühl,
dass Christus uns verändert, indem er uns näher zu diesen Menschen bringt, die
ihm am Herzen liegen. Und dann verändert er auch sie. Menschen lernen Christus
kennen und bauen dort eine Gemeinde, eine Flüchtlingskirche.»
Wie reagieren
Christen?
Lewis betonte gegenüber
MNN, wie wichtig die korrekte Reaktion von Christen gegenüber den vielen
Flüchtlingen weltweit sei, nicht nur in Lesbos. «Wir beten einen dunkelhäutigen
Retter aus dem Nahen Osten namens Jesus an, der kein Englisch sprach und als
Kind Immigrant war. Die Art, wie wir Immigranten und Flüchtlinge behandeln und
über sie denken, ist die Art, wie wir Christus selbst behandeln und über ihn
denken.»