«Leben nach dem Broterwerb»

Gaben und Kompetenzen der Älteren stärker nutzen

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Zu einem anderen Umgang mit Älteren in der Kirche ruft das Evangelische Seniorenwerk in Bayern auf. Denn geistiges Leben verkomme zum Egoismus, wenn man keine Verantwortung übernimmt.

Untersuchungen der EKD zeigten, dass bei vielen Pfarrern der Betreuungsgedanke vorherrsche. Sie verbänden den Alterungsprozess vor allem mit körperlichen oder geistigen Defiziten. Dadurch würden Gaben und Kompetenzen von Älteren nicht erkannt und genutzt, sagte der Vorsitzende, der Landessynodale, Fritz Schroth, bei der Mitgliederversammlung am 8. Oktober in Nürnberg. Anstelle des Begriffs «Ruhestand» sollte vom «Leben nach dem Broterwerb» gesprochen werden.

Schroth zufolge muss die Arbeit mit und für Ältere in der Kirche dieselbe Bedeutung haben wie die Jugendarbeit, die mit vielen Angeboten zur Persönlichkeitsentwicklung beitrage. Die Seniorenarbeit richte sich vor allem an «Menschen im zweiten Aufbruch». Diese Phase beginne meist mit 60 bis 65 Jahren. Vom Alter spreche man erst ab dem 80. Lebensjahr, sofern nicht vorher gesundheitliche Einschränkungen einträfen. Menschen blieben bis zum Tod Lernende und könnten sich immer wieder auf Neues einlassen. Dazu gehöre sowohl die Weitergabe von Erfahrungen als auch die Aufgabe, sich als Vordenker für mehr Generationengerechtigkeit einzusetzen. «Geistiges Leben verkommt zum Egoismus, wenn ich keine Verantwortung mehr übernehme», mahnte der 71-jährige Schroth.

Beckstein: Rüstige Senioren sind unverzichtbar

Der ehemalige bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) vertrat die Ansicht, dass nicht nur die Kirche auf den ehrenamtlichen Dienst von Älteren angewiesen sei, sondern die ganze Gesellschaft. Eine abnehmende Bevölkerung wie die Deutsche könne es sich nicht leisten, auf rüstige Senioren zu verzichten. Bisher gebe es jedoch wenig Ideen, wo und wie man sie wirkungsvoll einsetzen könne. Beckstein plädierte für ein Umdenken. Die Zeiten, in denen politische Parteien vor Wahlen um die Stimmen der Senioren kämpften, aber ihre Stimme nicht hören wollten, sollten der Vergangenheit angehören. Beckstein ist auch Vizepräses der EKD-Synode und Mitglied der bayerischen Landessynode.

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Datum: 13.10.2013
Quelle: idea

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