Dargebotene Hand

Die Drähte beim Sorgentelefon liefen 2014 heiss

Bei der von den Landeskirchen mitfinanzierten «Dargebotenen Hand» klingelte im vergangenen Jahr über 226'000 mal das Telefon. Gegenüber dem Vorjahr wurden 6'000 Gespräche mehr geführt. Einen regelrechten Einbruch erlebte die Institution bei den Beratungen per E-Mail.

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Die Dargebotene Hand
Gegenüber dem Vorjahr hat die Zahl der Anrufe bei Tel 143 um rund drei Prozent auf 226'628 zugenommen. Die Anzahl Gespräche stieg um über vier Prozent auf 163'138. Wie die Organisation in einer Mitteilung schreibt, erkläre sich die grosse Differenz zwischen Anrufen und Gesprächen durch die über 40'000 Anrufe, bei denen Hilfesuchende wegen Engpässen gebeten wurden, später anzurufen. Täglich wurden über 620 Anrufe entgegengenommen. Bei rund einem Fünftel der Gespräche ging es um psychische Leiden, 18 Prozent der Gespräche betrafen Beziehungsprobleme im engeren Sinne. Weitere Themen waren «Familie/Erziehung», «Einsamkeit», «Arbeitslosigkeit/Finanzen», «Gewalt», «körperliche Leiden» und «Sucht».

Kampagne mit den SBB

Bei durchschnittlich fünf Anrufen am Tag ging es um das Thema Suizid, im Jahr sind das rund 2'000 Gespräche. Erstmals wurde die Organisation deshalb im letzten Jahr mit einer Kampagne von den SBB unterstützt. Das Bahnunternehmen setzt bei seiner Suizidprävention auch auf die Präventionstafeln der Dargebotenen Hand, die bei diversen Bahnhöfen angebracht wurden. Darauf werden verzweifelte Menschen aufgefordert, die Telefonnummer 143 zu wählen.

Wie in den Vorjahren haben deutlich mehr Frauen die Dargebotene Hand genutzt. Der Anteil Männer lag etwas unter einem Drittel (29 Prozent). Die Hälfte der Anrufenden (49 Prozent) war zwischen 41- und 65-jährig, je ein Fünftel (19 Prozent) waren unter 40 respektive über 65 Jahre alt. Ein Prozent aller Hilfesuchenden war unter 18. Kinder und Jugendliche wenden sich eher an die Nummer 147.

E-Mail-Beratung stark rückläufig

Einen Rückgang verzeichnete die Onlineberatung: Die Zahl der Onlinekontakte ging um 8,6 Prozent auf 4'436 zurück. Während es bei der E-Mail-Hilfe mit minus 39 Prozent einen deutlichen Einbruch gab, nahmen aber die Chat-Kontakte auch 2014 weiter zu (plus 12 Prozent). Wie der «Dargebotene Hand»-Geschäftsführer Franco Baumgartner gegenüber ref.ch erläutert, habe dies verschiedene Gründe: «Einerseits hat die E-Mail mit der verzögerten Antwortzeit gegenüber anderen Kommunikationsformen wie Chat oder Telefon an Attraktivität eingebüsst, andererseits gingen beim Aufschalten einer neuen Beratungsplattform bereits registrierte Nutzer verloren.»

Nahmen die Beratungen per E-Mail ab, so konnten dafür die Chat-Kontakte auch 2014 weiter zulegen (plus 12 Prozent). Nutzerinnen und Nutzer der Onlineberatung sind deutlich jünger. Die Statistik hat auch 2014 gezeigt, dass eher tabuisierte Themen wie Suizid, Gewalt oder Sexualität bei Online-Beratungen deutlich höhere Anteile erreichen als am Telefon.

Zur Webseite:
Die Dargebotene Hand (Tel 143)

Zum Thema:
Landeskirchen spielen Mikado: «Wir haben nicht nur Kirchenräume»
Seelsorge im Netz: Dargebotene Hand auf Facebook
Immer mehr wohnen allein: Kirchen engagieren sich für einsame Menschen 

Datum: 04.02.2015
Quelle: idea Schweiz / ref.ch

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