StopArmut-Konferenz 2022

Hoffnung für die Welt trotz Rückschlägen

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Podiumsdiskussion mit (v.l.) Lukas Amstutz, Debora Alder-Gasser, Marc Jost, Thomas Altwegg und Moderatorin Ladina Spiess. (Bild: StopArmut)
Die Welt ist nicht frei von Armut, Hunger, Krankheit und Not. Deshalb haben die Vereinten Nationen ganze 17 Ziele definiert, wie die Welt bis 2030 zu einem Ort werden kann, an dem alles Leben gedeihen kann.

Wie sich an der 13. StopArmut-Konferenz in Aarau zeigte, muss die Zwischenbilanz zur Halbzeit der 2015 verabschiedeten Ziele zu denken geben. Doch die Kirche mit ihrer Vision eines erfüllten Lebens für alle Menschen hat beste Voraussetzungen, um zur Zielerreichung beizutragen. Wie dies konkret geschehen kann, ist seit dem 28. März bis 1. April ein zentrales Thema verschiedener Abendveranstaltungen.

Zuerst die Pandemie, dann der Krieg in der Ukraine – aktuelle Ereignisse machen eine Realität deutlich, die sonst in unseren Breitengraden wenig präsent ist: Die Welt ist nicht frei von Armut, Hunger, Krankheit und Not. Dies zu ändern und zu einer Welt beizutragen, in der alles Leben gedeihen kann, ist das übergeordnete Ziel der UN-Nachhaltigkeitsziele («Sustainable Development Goals» SDG's) mit der Agenda 2030. Und es ist das Ziel der Kampagne «StopArmut», die Schweizer Bevölkerung dafür zu sensibilisieren. Zur Halbzeit der 2015 verabschiedeten SDG's zog StopArmut an ihrer 13. Jahreskonferenz eine Zwischenbilanz und schlug eine theologische Brücke zu Gottes Zielen – und damit den Zielen der Kirche und der Christen insgesamt – für die Welt.

Aus der christlichen Hoffnung handeln

Lukas Amstutz, Leiter des Bildungszentrums Bienenberg und Co-Präsident der Konferenz der Mennoniten, zeigte in seinem Referat auf, in welchem Spannungsfeld die Kirchen und die Christen leben: «Einerseits haben wir eine Vision eines erfüllten Lebens für alle vor Augen, biblisch gesprochen ein Leben 'in Fülle'. Diese biblische Vision weckt die Hoffnung, dass die Welt noch gerechter und friedlicher werden kann. Andererseits erleben wir, wie Mensch und Schöpfung verletzt, ausgebeutet und zerstört werden.» Die Suche und das Engagement für gerechten Frieden verbinde die Kirche mit den Nachhaltigkeitszielen der UNO, denn jene würden die Vision eines gerechten, friedlichen Lebens voller Freude für alle Menschen konkretisieren.

In einem gewissen Kontrast dazu stand die eher ernüchternde Zwischenbilanz zur Zielerreichung von Eva Schmassmann, Geschäftsführerin der Plattform Agenda 2030 – einem Zusammenschluss zivilgesellschaftlicher Akteure für die Umsetzung der SDG’s in der Schweiz. Sie betonte, die Schweiz hätte in allen 17 SDG's noch Hausaufgaben zu erledigen. Insbesondere aber hob sie die auch hierzulande steigende Armut, die sich verschlechternden Chancen von Menschen mit Behinderungen auf dem Arbeitsmarkt, den fortschreitenden Verlust von Biodiversität und die zunehmenden Siedlungsabfälle hervor. «Hier müssen wir die Notbremse ziehen und die Richtung ändern.»

Noch mehr als über das individuelle Verhalten könne dabei erreicht werden, indem man im eigenen Umfeld die richtigen – bisweilen unbequemen – Fragen stelle: «Es ist wichtig, beispielsweise beim Arbeitgeber oder beim Kirchenrat nachzufragen, wie Gelder investiert oder wie Gebäude beheizt werden.» Mit Verweis auf aktuelle Erfahrungen etwa in der Pandemie ist Schmassmann zuversichtlich, dass die Zivilgesellschaft als eine wichtige Kraft in der Schweiz viel bewegen kann.

Junge erwarten kirchliches Engagement

In der anschliessenden Podiumsdiskussion nahm der Generalsekretär der Schweizerischen Evangelischen Allianz und EVP-Vertreter Marc Jost den Faden auf und betonte die Wichtigkeit, Forderungen zu stellen und mutige Lösungsvorschläge auf übergeordneter Ebene einzubringen.

Als Mitglied einer Freikirche und Gründerin einer Initiative für nachhaltigen Kleiderkonsum stellte Debora Alder-Gasser fest, die Kirchen müssten sich, um künftig relevant zu sein, mit den Themen auseinandersetzen, die besonders die jungen Generationen beschäftigen. «Wenn sich die Kirche nicht für die Nachhaltigkeitsziele einsetzt, dann verliert sie die nächste Generation.» Das kann Pastor Thomas Altwegg bestätigen, der soziale Gerechtigkeit vorübergehend zum Schwerpunktthema in seiner Gemeinde gemacht hat: «Wir erhalten viele dankbare Rückmeldungen von Jungen. Sie wünschen sich, dass die Kirche Antworten aus christlicher Sicht zu geben versucht.»

Gebet ersetzt nicht eigenes Handeln

Weitere Inspiration und Ermutigung zum Handeln bietet der zweite Teil der diesjährigen StopArmut-Konferenz in Form einer Vertiefungswoche seit dem 28. März. So spricht etwa der bekannte Redner, Aktivist und Bestsellerautor Shane Claiborne darüber, dass Christinnen und Christen sowohl zum Beten, als auch zum Handeln aufgerufen sind: Gott will auch die Menschen gebrauchen und befähigt sie, selbst aktiv zu werden und Hoffnung in die Welt zu tragen. Aber wie? Was kann konkret getan werden? Diverse Abendveranstaltungen dieser Woche – online und an verschiedenen Orten der Schweiz – eröffnen dazu vielfältige Perspektiven. Weitere Infos finden sich hier.

Zur Website:
StopArmut

Zum Thema:
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Datum: 30.03.2022
Quelle: StopArmut

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