50% glauben an Gott

Eine Umfrage und ihre Tücken

Das Bundesamt für Statistik hat 16'500 Personen über ihre Religiosität befragt. Das Ergebnis ist nicht sensationell, aber einige Details sind dennoch interessant. Und einige Ergebnisse werfen auch Fragen zur Umfragemethodik auf.

Das Hauptergebnis: 46% der Menschen in der Schweiz (darunter 19% Ausländer) gaben an, an einen einzigen Gott zu glauben, ein weiteres Viertel glaubt an eine höhere Macht. Die Umfrage unterschied zwischen Katholiken, Protestanten, «andern evangelikalen Gemeinden», «andern christlichen Gemeinschaften», Muslimen, andern Religionen und Konfessionslosen. Dabei bezeichneten sich 17% als Agnostiker und 12% als Atheisten. Während 59 Prozent der Katholiken an einen Gott glauben, sind es bei den Protestanten nur 46 Prozent, was dem Durchschnitt der Schweizer entspricht.

Freikirchliche Christen und Muslime

Am meisten Zustimmung zum Glauben an Gott oder eine höhere Macht haben evangelikale Christen und Muslime, nämlich über 90%. Andererseits unterscheiden sich die beiden Gruppen dennoch stark, wenn es um die religiöse Praxis geht. Während 34% der Evangelikalen mehrmals täglich und 51% (fast) täglich beten, sind dies bei Muslimen lediglich 12 bzw. 16 Prozent. Dies weist darauf hin, dass die Mehrheit der Muslime in der Schweiz nur beschränkt religiös aktiv ist bzw. eine kulturelle Religiosität lebt.

Auffällige Resultate

Interessant ist ein Blick auf Details, aber auch eine Anfrage an die Umfragemethodik. Laut dem Umfrageergebnis glauben 10% der Muslime und 8% der evangelikalen Christen nicht an Gott. Rund 15% der Evangelikalen betet nicht oder nur zwischen 1 und 11 Mal pro Jahr. Das wirkt nicht sehr glaubwürdig. Beide Male weist das Umfrageteam immerhin auf eine Unschärfe bei der Auswertung hin. Umgekehrt gibt jede fünfte Person an, keine Religion zu haben und doch hin und wieder zu beten. Ob hier auch sprachliche Missverständnisse in die Umfrage eingeflossen sind? Bei den Evangelikalen macht der Anteil von «Personen mit Migrationshintergrund der ersten Generation» immerhin 32% aus!

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