In 12 Städten

Über 670 Menschen nahmen an Mahnwache für Verfolgte teil

Am Donnerstagabend, 15. Dezember 2016, nahmen über 670 Menschen in zwölf verschiedenen Städten der Schweiz an einer Mahnwache teil. Sie standen solidarisch ein für die Christen in über 110 Ländern, die ihren Glauben nicht frei leben können. Die Menschenrechtsorganisation «Christian Solidarity International» organisierte die Weihnachtsmahnwache im fünften Jahr und freut sich über die rege Anteilnahme.

Zoom
CSI-Mahnwache 2016 in Basel mit 100 Teilnehmern
In über 110 Ländern der Welt werden Christen aufgrund ihres Glaubens diskriminiert, entführt, gefoltert, zwangskonvertiert oder gar getötet. Die Menschen dahinter kann man in Zahlen kaum fassen. Um diesen zu gedenken, organisierte die Menschenrechtsorganisation «Christian Solidarity International» im fünften Jahr eine Mahnwache. In zwölf Städten standen gemeinsam über 670 Menschen solidarisch für die Verfolgten ein. Während die friedliche Kundgebung 2015 noch aus 270 Teilnehmenden in sechs Städten bestand, so hat sich diese nun mehr als verdoppelt.

Stiller Einsatz für die Religionsfreiheit

Zoom
CSI-Mahnwache vor Weihnachtsbaum
Von 17.30 bis 18.00 Uhr standen die Teilnehmer schweigend an ihrem jeweiligen Standort, neben Weihnachtsmärkten und Musik spielendem Coca-Cola-Truck, in den Innenstädten von Basel, Bern, Zürich oder Lausanne – aber auch an kleineren Orten wie La Neuveville, Chur oder Giubiasco. Die Teilnehmenden hielten Kerzen in der Hand und trugen Umhängeplakate um den Hals. Die einen Botschaften forderten «Frieden für Ägypten», «Frieden im Nahen Osten» oder «Religionsfreiheit für Indien», während auf anderen stand: «Liebe ist stärker als Terror». Einige Teilnehmer verteilten detailliertere Hintergrundinformationen über die Lage von Christen und anderen Religionsminderheiten an die vorbeigehenden und stehenbleibenden Passanten.

Wer sich heute über die verschiedenen Medien informiert, erhält aufgrund von Meldungen  über Attentate einen ersten Einblick in die prekäre Lage von Religionsminderheiten. Die religiöse Säuberung in Syrien und im Irak sind bekannt, und auch Ägypten war mit dem Anschlag vom vergangenen Sonntag auf vielen Titelblättern: In Kairo wurden während eines Gottesdienstbesuchs 25 Menschen – darunter vor allem junge Frauen und Kinder – von einer Bombe getötet. Der Anschlag war gezielt gegen die Christen gerichtet. Dabei sind sich viele Leser aber nicht bewusst: Gewalt gegen Kopten gehört besonders in kleinen Städten und Dörfern Oberägyptens leider zum Alltag.

Diskriminierung bis zu Übergriffen

Zoom
Zwei Symbole der Verfolgung: Das arabische «N» für «Nazarener» und der Fisch, welchen die Urchristen als geheimes Erkennungssymbol benützten.
Aber auch in anderen Ländern wie zum Beispiel in Indien und Nigeria werden Religionsminderheiten diskriminiert. Seit in Indien die hinduistische Partei BJP (Bharatiya Janata Party) regiert, ist die Zahl der Übergriffe auf Christen und Muslime deutlich gestiegen. Dabei werden Angriffe besonders in ländlichen Gebieten verübt – wo es wenig Polizei gibt und viele Menschen ihre Rechte nicht kennen. Diese Einschätzung bestätigt die CSI-Projektpartnerin Anamika Kumar*. Auf die Frage hin, wie Christen Weihnachten in Indien erleben, meint die indische Juristin, welche sich national für Religionsminderheiten einsetzt: «Die generelle Atmosphäre in grösseren Städten ist während den Feiertagen sehr festlich. Doch in kleineren Städten und Dörfern in Indien gibt es oft Gewalt und Attacken gegen Christen.»

Während sich «Christian Solidarity International» für alle Religionsminderheiten einsetzt, ist die Weihnachtsmahnwache speziell den Christen gewidmet. Denn viele Terroristen und andere extremistische Gruppen nutzen die Weihnachtszeit, um gezielt Angst und Schrecken zu verbreiten. Statt eines Fests des Friedens ist Weihnachten an vielen Orten ein Tag der Angst geworden. Mit der Mahnwache sind nun über 670 Teilnehmende für diese Menschen solidarisch eingestanden.

Die Menschenrechtsorganisation «Christian Solidarity International» bedankt sich herzlich für die rege Anteilnahme von den Leitern, Helfern, Teilnehmern und einigen spontanen Passanten.

Mahnwache fand in zwölf Städten statt

Christian Solidarity International führte die Mahnwache in folgenden Städten durch: Basel (100 Teilnehmende), Bern (40), Chur (22), Frauenfeld (75), Giubiasco (70), La Neuveville (30), Lausanne (25), Luzern (56), Romanshorn (90), St. Gallen (22), Thun (70) und Zürich (75).

Zum Thema:
Hinsehen und Handeln hilft: Einblick in die Welt bedrohter Christen
41'646 Unterschriften: Bundesrat soll sich stärker für religiöse Minderheiten im Nahen Osten einsetzen
verfolgung.jetzt: Über 400 beteiligten sich an Flashmob für verfolgte Christen

Datum: 19.12.2016
Autor: Corinne Germann
Quelle: Christian Solidarity International (CSI)

Glaubensfragen & Lebenshilfe

Diese Artikel könnten Sie interessieren

20 Jahre Pfuusbus
Vor 20 Jahren rief Pfarrer Sieber den Pfuusbus ins Leben. Die Idee: Obdachlose sollen ohne bürokratische Hürden eine vorübergehende Bleibe und...
Mutter im Bundesrat?
Die als Bundesratskandidatinnen gehandelten Pascale Bruderer, Evi Allemann und Flavia Wasserfallen haben eines gemeinsam: Sie haben Kinder im...
Mahlzeiten und Beziehungspflege
Im Livenet-Talk erzählt Regula Sulser, wie aus einer depressiven jungen Frau die Leiterin eines grossen Mahlzeitendienstes wurde. Auf diesem Weg habe...
Zukunftsforscher
Die Höhere Fachschule für Sozialpädagogik ICP hat das Jubiläum ihrer 30-jährigen Geschichte in Winterthur u.a. mit einem Referat von Andreas M....

Anzeige

Kommentar

Regula Lehmann: Empörung ist billig
Wir befinden uns inmitten der Fastenzeit vor Ostern. Livenet-Kolumnistin Regula Lehmann fastet...