Lichtblicke 2015: Eine lebensverändernde Entscheidung
Etwas mehr als 2'200 News-Artikel werden in einem Kalenderjahr
auf Livenet.ch & Jesus.ch veröffentlicht. In den Tagen bis
Weihnachten pickt jede Redaktorin und jeder Redaktor eine Story heraus,
die sie oder ihn besonders gefreut hat. Heute ist Rebekka Schmidt an
der Reihe.
Rebekka Schmidt
Im vergangenen Jahr habe ich über viele Geschichten und Persönlichkeiten berichten dürfen, die mich berührt, erschüttert, erstaunt oder begeistert haben. Doch mein persönlicher Lichtblick in diesem Jahr war eine Frau, deren Mut, Kraft und Liebe ich besonders bewundere: Lisa Smiley.
Lisa und ihr Mann entschieden sich trotz eines schweren Herzfehlers gegen die Abtreibung ihres Sohnes Zeke. Als es ihm wie durch ein Wunder nach einigen Jahren besser geht, kommt der nächste Rückschlag: Zeke erleidet einen Herzstillstand, bleibt gelähmt und stumm zurück – und ihnen wird Sterbehilfe nahegelegt.
Erneut entscheiden sie sich für das Leben ihres Sohnes. Warum? Die Antwort von Lisa Smiley klingt ganz einfach: «Er gehört mir nicht!» Von der Zeugung an war Zeke eine eigenständige Persönlichkeit, die Gott gehört und nicht Lisa. Deshalb kann sie auch nicht über sein Leben entscheiden, egal ob er krank oder gesund ist.
Doch was genau hat mich an der Lebensgeschichte der US-Amerikanerin und ihres Sohnes so berührt? Der Fakt, dass ich selbst eine kleine Tochter habe, über deren Gesundheit ich mich jeden Tag neu freue und Gott danke? Die Vorstellung, gegen den Rat von Ärzten ankämpfen zu müssen? Oder das Mitgefühl darüber, wie viel Schweres die Familie Smiley wohl durchgemacht haben muss?
Nein, es ist vor allem Lisas Mut und ihre demütige Nüchternheit: Obwohl sie nicht wusste, was sie erwartete, war sie bereit, das, was Gott ihr anvertraut hat, so anzunehmen, wie Gott es ihr gab, trotz der aufreibenden Pflege, vieler schlafloser Nächte, der ständigen Angst um das Leben ihres Sohnes, der vielen Kraft, die ihr der Alltag heute kostet. Sie hat das, was Gott für ihr Leben geplant hat, angenommen und ist froh darüber, weil sie in allem Schweren jeden Tag Gottes Segen und seine Gnade erleben darf. Und sie hat gelernt, sich an den kleinen Dingen zu erfreuen, so dass ihr Alltag von Freude und Dank erfüllt ist. Davon möchte ich mir eine dicke Scheibe abschneiden!
In der 20. Schwangerschaftswoche stellen die Ärzte ein schweres Syndrom bei Lisa Smileys Sohn fest. Ihr Rat: Abtreibung. Doch für Ehepaar Smiley kommt das nicht in Frage. Zeke kommt zur Welt und entwickelt sich gut. Wenige Jahre später erleidet er einen Herzstillstand, ist gelähmt und redet nicht mehr. Der ärztliche Rat: Sterbehilfe. Lisa Smiley berichtet über ihre Krisen - und warum sie sich niemals anders entscheiden würde.
Lisa Smiley mit Sohn Zeke
Ich war 23, als ich mit unserem ältesten Sohn schwanger wurde; mein Mann und ich waren überglücklich. Doch bei der Ultraschalluntersuchung in der 20. Schwangerschaftswoche wurde ein lebensbedrohlicher Herzfehler festgestellt. Die Spezialisten erklärten, dass unser kleiner Junge am Hypoplastischen Linksherz-Syndrom litt. Sein Herz war nur zur Hälfte entwickelt und er hatte vermutlich noch weitere Defekte. Man warnte uns, dass dies normalerweise Grund für eine Abtreibung sei – wir waren fassungslos.
«Wollt ihr euch so eine Last aufladen?»
Während ich weinend im Zimmer blieb, zogen die Spezialisten meinen
Mann in einen anderen Raum. Wir hatten ihnen bereits gesagt, dass eine
Abtreibung für uns nicht in Frage kam, egal, wie schlimm der Zustand
unseres Kindes war. Doch die Ärzte sprachen weiter auf meinen Mann ein –
unser ganzes Leben läge vor uns, wir müssten uns nicht so eine Last
aufladen und uns ein Leben voller Schmerz und Leid bescheren.
Ja, wir hatten keine Ahnung, was auf uns wartete. Wir waren überhaupt
nicht auf die Herausforderungen vorbereitet. Aber schon lange davor
hatten wir entschieden, dass Abtreibung falsch ist – und jetzt wurde
unsere Überzeugung auf die Probe gestellt.
Zeke kämpft – und überlebt
Zeke Smiley, 6 Jahre alt lernt mit Pfeil und Bogen zu schiesen
Im Alter von einer Woche wurde unser Sohn Ezekiel – wir nennen ihn
Zeke – zum ersten Mal am offenen Herzen operiert. Bei der zweiten OP war
er ein Jahr, bei der dritten fünf Jahre alt. Weitere Operationen
folgten. Das gesamte erste Lebensjahr war er 24 Stunden am Tag an eine
Sauerstoffzufuhr angeschlossen. Sein Leben hing an einem seidenen Faden.
Wir blieben zu Hause, mieden öffentliche Plätze, denn jede Infektion
wäre für ihn tödlich gewesen. Die medizinischen Überlebenschancen waren
sehr gering, aber durch Gottes Gnade überstand Zeke alle OPs und
Komplikationen.
Die Ärzte hatten uns davor gewarnt, dass seine Entwicklung äusserst
langsam sein würde. Aber Zeke war ein lebendiger Junge und sehr
intelligent. Er machte Witze und spielte mit seinem Vater. Nach der
letzten OP am offenen Herzen dachten wir, dass sich seine Gesundheit
stabilisiert hätte.