Im Advent schaut sich Livenet den einflussreichsten Mann der Geschichte etwas genauer an. Heute geht es um sein bewegtes Leben: 33 Jahre lebte Jesus auf unserer Erde. Was genau wissen wir über diese Zeit? Die Biografie von Jesus Christus.
Jesus im Film «Son of God» vor einem Zöllner
Jesus stört die Lebensgefühle seiner Zeitgenossen schon vor seiner Geburt. Er ist kein Wunschkind. Seine aussereheliche Zeugung wird als Wirken des Heiligen Geistes von Gott erklärt. Das wirkt auf den Verlobten der künftigen Mutter Maria wenig glaubhaft. Er hätte sie sofort verlassen, wenn Gott ihn nicht durch einen nächtlichen Traum davon abgehalten hätte.
Kindheit und Jugend
Nach der Rückkehr aus Ägypten, wohin die junge Familie geflüchtet ist, wächst Jesus in Nazareth (im Norden des heutigen Israels) auf. Von seiner Jugend bei Maria und Josef, dem Zimmermann, weiss man fast nichts. Einzig eine Begebenheit im Zusammenhang mit seiner Bar-Mizwa-Feier, einer Art Konfirmation, wird berichtet. Nach der Feier verlässt er seine Eltern, bleibt im Jerusalemer Tempel und stellt dort den Theologen gescheite Fragen. Von seinen Eltern, die ihn tagelang gesucht haben, zur Rede gestellt, meint er lakonisch, er sei hier schliesslich im Haus seines Vaters...
Öffentlicher Auftritt
Auch sein erster Auftritt löst eher Verwunderung als Staunen aus. Wie ein Sünder stellt er sich im Alter von etwa 30 Jahren Johannes dem Täufer, einem Bussprediger, der im Jordan die Leute mit harschen Worten zur Umkehr von ihren bösen Taten aufruft. Ausgerechnet Jesus von Nazareth, über den niemand Schlechtes erzählt, lässt sich von ihm zur Vergebung der Sünden taufen. Zeugen sehen bei dieser Gelegenheit den Geist Gottes in Gestalt einer Taube auf Jesus herabkommen und hören eine Stimme: «Du bist mein geliebter Sohn, der meine ganze Freude ist.»
Wunder
Aufsehen bewirkt sein erstes Wunder. Bei einer Hochzeit geht der Wein aus. Jesus sorgt dafür, dass das Fest nicht verdirbt und plötzlich wieder Wein da ist. Im Laufe von drei Jahren geschieht vieles mehr: unheilbar Kranke, Blinde, von Dämonen Besessene, Krüppel werden in der Begegnung mit ihm geheilt.
Der einzige Sohn einer mittellosen Mutter wird nach seinem Tod von Jesus aus dem Sarg ins Leben zurückgerufen. Ein anderer verlässt auf seinen Zuruf das Grab. Jesus erweckt und heilt nicht nur, er vergibt bei solchen Handlungen auch die Schuld der Menschen vor Gott. Er macht damit deutlich, dass Schuld, Krankheit und Tod einen Zusammenhang haben.
Aufrüttelnde Botschaften
Bekannt wird der «Sohn des Menschen» durch seine öffentlichen Reden, situationsgerechten Entscheidungen und Auseinandersetzungen mit den Theologen seiner Zeit. In seiner Bergpredigt stellt er vieles auf den Kopf, was bisher Geltung hatte. Er predigt rückhaltlose Liebe, erklärt Arme für reich, Unterdrückte als kommende Herrscher.
Doch alles braucht seine Zeit. In vielen Gleichnissen versucht er zu erklären, wie sein Herrschaftsbereich, das «Reich Gottes», schon jetzt begonnen habe – durch Menschen, welche sich ihm anvertrauen –, aber noch nicht vollendet sei. Er beruft zwölf Jünger. Immer mehr Frauen, Männer und Kinder hoffen auf ihn und heften sich an seine Fersen.
In Diskussionen fährt er den Mächtigen seiner Zeit, insbesondere den religiösen Führern, an den Karren. Er entlarvt sie als solche, denen eine buchstabengetreue Umsetzung der Gesetze und ihre persönliche Macht wichtiger sind als die Liebe zu den Menschen. Das weckt Hoffnung beim einfachen Volk: Ist er vielleicht der kommende Messias, der auch politische Freiheit für sein Volk bringt?
König der Herzen
Er versucht zu zeigen, dass diese Hoffnung verfrüht ist und dass er als König der Herzen gekommen ist, der vorbehaltloses Vertrauen in sich und seinen «Vater» sucht. Er weist darauf hin, dass seine Macht zuerst in seiner Schwäche liegt.
Und in der Tat: Die von seinem Einfluss beunruhigten religiösen Führer, unterstützt von Teilen des aufgewiegelten, enttäuschten Volkes, klagen ihn des Hochverrats an und bewegen den römischen Machthaber Pilatus, ihn zum Tod am Kreuz zu verurteilen. Er bestätigt damit: «Der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen und mit seinem Leben viele Menschen aus der Gewalt des Bösen zu befreien.» (Markusevangelium, Kapitel 10, Vers 45)
Tod und Auferstehung
Mit seinem Kreuzestod sind alle Hoffnungen zerbrochen. Doch da wird – von Frauen – die Meldung von seiner Auferstehung überbracht. Er hat das Grab verlassen, begegnet seinen Jüngern mehrfach und gibt ihnen den Auftrag, die «gute Nachricht» in aller Welt zu verbreiten.
Es ist gleichsam sein Testament: «Ich habe von Gott alle Macht im Himmel und auf der Erde erhalten. Geht hinaus in die ganze Welt und ruft alle Menschen in meine Nachfolge! Tauft sie und führt sie hinein in die Gemeinschaft mit dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist! Und lehrt sie, so zu leben, wie ich es euch aufgetragen habe.» (Matthäusevangelium, Kapitel 28, Verse 18-20)
Dann steigt er in die himmlische Welt auf und sendet den Geist Gottes. Gott ist den Menschen begegnet – nun dürfen sie im Glauben an seinen Sohn Rettung von Krankheit, Sünde und Tod und ewige Gemeinschaft in der Welt Gottes erfahren. «Ihr dürft sicher sein: Ich bin immer und überall bei euch, bis an das Ende dieser Welt!»