Warnungen nicht beachtet

Sri Lanka: ISIS suchte «Vergeltung für Christchurch»

Für die Anschlagsserie, die am Ostersonntag in Sri Lanka über 320 Tote forderte, hat die Terrorgruppe ISIS die Verantwortung übernommen. Vorgängige Warnungen wurden offenbar von Behörden nicht beachtet.

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Maithripala Sirisena, Präsident von Sri Lanka
Wie der Verteidigungsminister (und Präsident) von Sri Lanka, Maithripala Sirisena, mitteilte, seien die Bombardierungen als Vergeltung für den Anschlag auf eine Moschee in Christchurch (Neuseeland) im März verstanden worden. Er gab allerdings keine Quelle für diese Aussage an.

«Anschläge hätten verhindert werden können»

Gleichzeitig stellte Premierminister Wickremesinghe fest, dass ein grosser Teil der Anschläge hätte verhindert werden können, wenn vorgängige Informationen richtig weitergeleitet worden wären. So ist in einem Memo vom 11. April festgehalten: «Ein bestimmter ausländischer Geheimdienst hat berichtet, dass der Leiter der Islamisten-Gruppe 'National Tawheed Jamath' (NTJ), bekannt als Zahran Hashim, und seine Nachfolger Selbstmordanschläge in Sri Lanka planen.» Die Gruppe NTJ war den Behörden seit über zwei Jahren bekannt. Sie ist in der östlichen Provinz entstanden und hat heute etwa 100 bis 150 Mitglieder. Ein früherer Polizeioffizier nannte es «kriminell nachlässig», dass die Warnungen über geplante Anschläge nicht stärker beachtet worden seien. Warnungen von solch spezifischer Natur seien im Land «sehr selten». Minister Harin Fernando tweetete: «Einige Offiziere des Geheimdienstes wussten von den Anschlägen… Es muss in aller Schärfe untersucht werden, warum diese Warnungen ignoriert wurden.»

Der katholische Erzbischof von Colombo, Kardinal Malcolm Ranjith, verlangt Gerechtigkeit für das Massaker an christlichen Kirchgängern. «Wir haben uns mit den Händen an den Kopf gefasst, als wir hörten, dass diese Morde hätten verhindert werden können. Warum ist hier nichts geschehen?», fragte er.

USA helfen

US-Geheimdienste haben es gleichzeitig als «ungewöhnlich» bezeichnet, dass Christen in Sri Lanka Opfer von islamistischen Anschläge werden. Aussenminister Mike Pompeo hat die Unterstützung der USA bei der Aufklärung der Verbrechen angeboten, und der FBI hilft jetzt bei den Ermittlungen. Unter den über 30 Ausländern, die bei den Anschlägen ums Leben kamen, sind auch mehrere Amerikaner. Der dänische Mode-Milliardär Anders Holch Povlsen, reichster Mann Dänemarks, hat drei seiner vier Kinder bei den Anschlägen verloren.

«Das ist auch Amerikas Kampf», erklärte Pompeo. «Wir stehen an der Seite von Millionen von Menschen in Sri Lanka, und wir wissen, dass selbst Abscheulichkeiten wie diese Anschläge sie nicht daran hindern werden, die Religionsfreiheit in ihrem Land zu respektieren.»

Zum Thema:
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Datum: 24.04.2019
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / CBN News / CNN

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