Brot, Bett oder Hilfe

«All in one»-App für Hilfesuchende ist gestartet

Das erste Bedürfnis vieler Flüchtlinge, die in die Schweiz gelangen, lautet: «I need help!» Eine neue App will Abhilfe schaffen und praktische Ratschläge für Menschen, die auf der Strasse sind, liefern.

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Unter den Promotoren der neuen App ist Daniela Huber von der Pfarrei St. Felix und Regula in Zürich. Sie geht davon aus, dass das Buschtelefon unter den Migranten die Verbreitung der App fördern wird. Die Vernissage der neuen App «i-need.ch» fand anlässlich eines Deutschkurses und anschliessenden Flüchtlingsmittagstischs in der Pfarrei statt. Beteiligt am Treffpunkt ist auch das Solidaritätsnetz Zürich (Solinetz).

«I need help switzerland refugee»

Die neue App fand ihren Anfang vor über einem Jahr. Roland Luzi, welcher die Koordination bei der Herstellung der App innehat, erinnert sich: Ein Flüchtling aus dem Iran war nicht zufrieden mit dem Angebot im Internet, wenn er in eine Suchmaschine die Worte eingab: «I need help switzerland refugee».

Die Suchmaschine verweist bei der Anfrage auf verschiedene staatliche und kirchliche Angebote. Das Hilfsangebot von Caritas Schweiz erscheint in der Suchliste an guter Stelle. Doch praktisch sind diese Angebote für einen Flüchtling, der mit seinem Smartphone unterwegs ist, nicht.

Viel ehrenamtliche Mitarbeit

Der Iraner, selber Informatiker, machte sich daran, eine App zu entwickeln, die auch für Leute, die unterwegs sind, praktische Informationen liefert. Er scheiterte aber bereits an den rechtlichen Hürden, die bei der Herstellung einer App genommen werden müssen. Wenn eine Firma eine App herstellt, ist es zudem sehr teuer. Der Iraner bewegte sich im Umfeld des Netzwerks Zürich für Flüchtlingshilfe und stiess dort auf offene Ohren.

Roland Luzi gehört der Interessensgemeinschaft von diakonischen Werken, der «IG Werke», an. Er konnte professionelle App-Hersteller dazu bewegen, ihrem Informatik-Kollegen aus dem Iran zu helfen. Nach einem Jahr Arbeit und viel ehrenamtlichem Einsatz steht nun die App. Ganz gratis war die Herstellung nicht. Sie kostete 8'000 Franken.

«Eine App trägt man immer auf sich»

Im Gegensatz zu einem Programm auf einem Computer kann die App immer mit sich mitgeführt werden, sagt Luzi. Sie ist sehr einfach aufgebaut. Sie zeigt die gängigen Symbole für eine Übernachtungsmöglichkeit, Speis und Trank, ärztliche Hilfe oder Beratung. Tippt der Suchende auf ein solches Symbol, liefert die App Name, Adresse und Telefonnummer für das entsprechende Angebot. Stichworte in Arabisch, Farsi, Italienisch und weiteren Sprachen helfen bei der Orientierung auf der App.

Zur Orientierung in der Stadt trägt eine Karte bei, welche eingeblendet wird. Sinn der App ist es, dass Migranten mithilfe von Passanten, welchen sie die Karte oder Adressen zeigen, zum entsprechenden Angebot finden.

Vernetzte Selbsthilfe

Die App «i-need.ch» ist eines von vielen Angeboten, welche auf dem Smartphone Migranten weiterhelfen können. Sie hebt sich aber «als praktische Weghilfe» von den anderen ab, erklärt Daniela Huber von der Sozialberatung des katholischen Pfarramts St. Felix und Regula in Zürich gegenüber kath.ch. Oder wie es Roland Luzi sagt: «Es ist eine ‹All in one›-App.»

Die App beschränkt sich vorerst auf die Städte Zürich und Basel, soll aber kontinuierlich ausgebaut werden. Bern und die Westschweiz stehen als nächste Ziele auf dem Programm. Künftig soll die App gemäss Luzi die ganze Schweiz abdecken.

Die App verweist auf kirchliche, ökumenische und freikirchliche Hilfsangebote und Hilfswerke, aber auch auf kommunale Stellen, die in der Asyl- und Flüchtlingsfürsorge tätig sind. Flüchtlinge und Hilfesuchende sind untereinander gut vernetzt, sagte Daniela Huber weiter. Sie geht davon aus, dass sich in diesen Kreisen das neue Angebot schnell herumsprechen und darum entsprechend verbreiten wird.

Zur Webseite:
I-need.ch

Zum Thema:
«Love Europe»-App: Digitale Hilfestellung für Flüchtlinge
Kulturtraining und Evangelium: Christliche Angebote für Flüchtlinge im Internet
Flüchtlingen-helfen.ch: Eine SEA-Webseite gibt wertvolle Tipps zum Helfen

Datum: 20.12.2016
Autor: Georges Scherrer
Quelle: kath.ch

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