Kirchen, Klöster und Friedhöfe

Türkei beschlagnahmt 50 christliche Stätten

Die Administration des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan hat die Kontrolle über mindestens 50 syrisch-christliche Kirchen, Klöster und Friedhöfe in der Provinz Mardin übernomen und sie zum Staatseigentum erklärt.

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Die Kirche Sankt Stefan in Istanbul.
Das Bild in der Region Mardin ist von zahlreichen Minaretten geprägt, aber auch von Kirchtürmen, Zeugen der christlichen Geschichte der Stadt und ihrer Umgebung.

Seit Hunderten von Jahren lebten hier unterschiedliche Kulturen und Religionen friedlich zusammen: Kurden, Aramäer, Türken und Araber, Christen und Muslime. Jetzt droht das christliche Erbe unter die Räder zu geraten: Der türkische Staat hat in den vergangenen Tagen zahlreiche Kirchen, Klöster, Ländereien und Grabstätten beschlagnahmt. Er nutzte eine vor fünf Jahren beschlossene «Gebietsreform», die christlichen Stätten zu konfiszieren und teilweise in den Besitz des islamischen Religionsamtes Diyanet zu überführen.

Unter dem konfiszierten Eigentum war auch das historische Mor Gabriel-Kloster, dessen Geschichte bis ins 4. Jahrhundert zurückgeht und das damit eine der ältesten christlichen Stätten der Welt ist. Die Stiftung, die das Kloster betreibt, hat gegen die Beschlagnahmung protestiert und geht gerichtlich dagegen vor.

Neue Dimension

«Das ist eine neue und erschreckende Dimension», sagt Daniyel Demir, Vorsitzender des Bundesverbandes der Aramäer in Deutschland. Er befürchtet, dass die bis jetzt bekannt gewordenen Enteignungen «nur die Spitze des Eisbergs» sind. Die türkische Religionsbehörde Diyanet verfolge ausschliesslich eine sunnitisch-islamische Agenda und setze sich weder für die Belange der Christen noch die der Aleviten im Land ein. Darum könne die Enteignung bedeuten, dass nun Kirchen und Klöster verkauft oder als Lager, Fabriken, Museen oder auch Moscheen genutzt würden.

Bereits 2016 hatte der Gouverneur der Provinz zahlreiche Kirchen, Klöster, Friedhöfe und andere Stätten aus dem Besitz der syrischen Gemeinschaft zuerst in den Besitz des türkischen Staates überführt. Dann wurden die Stätten dem Religionsamt Diyanet übergeben.

Erdogan hat nahezu unumschränkte Macht

Die andauernde Enteignung christlicher Stätten eskaliert, seit ein nationales Referendum im letzten Jahr dem Präsidenten nahezu unumschränkte Macht im Land gegeben hat. Bereits 2016 enteignete Erdogan sechs katholische, protestantische und orthodoxe Kirchen in Diyarbakir. «Die Regierung hat dieses Eigentum nicht etwa übernommen, um es zu schützen. Nein, sie will es einfach besitzen», sagte damals Ahmet Guvener, Pastor der protestantischen Kirche von Diyarbakir.

Zum Thema:
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Datum: 06.07.2017
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / WAZ / Christian Times

Kommentare

Dies ist für die dortigen Christen und für die Kirche im Allgemeinen sehr nachteilhaft, eine weiteres Zeugnis der Entwicklung der Kirche wird untergraben. Erfreulich ist jedoch, daß in der Türkei lebende Türken ein hohes Interesse an der Bibel zeigen; Gott handelt auch in der Türkei. Die Verfolgung und Bedrückung von Christen hat schon immer den gegenteiligen Effekt gezeitigt. Auch in der Türkei ist Jesus Christus der allmächtige Herr über alles, was geschieht. Das Wort des Herrn erfüllt sich; die Heiden werden glauben aber einige Länder werden Ihn ablehnen und einige Ihn annehmen, beten wir für unsere Länder.
Amen dazu und danke für die Ergänzung!

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