Zweite Zeugenanhörung

Pastor Andrew Brunson: «Widerliche Vorwürfe» im Schauprozess

Am 7. Mai fand die zweite Zeugenanhörung im Prozess gegen US-Pastor Andrew Brunson in Smyrna statt. Bereits am 4. Mai hatten 50 EU-Parlamentarier in einem Brief die Türkei aufgefordert, Pastor Brunson umgehend freizulassen.

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Andrew Brunson
Der Gerichtshof hörte am 7. Mai weitere Zeugen im Schauprozess gegen Pastor Andrew Brunson an, der seit Oktober 2016 in der Türkei in Haft sitzt. Allerdings wurden drei Zeugen, die die Verteidigung aufgeboten hatte, nicht zugelassen, weil sie auch «Verdächtige» in dem Fall seien. Nach Angaben der Journalistin Barbara Baker war das Auftreten von Andrew und seinem Anwalt «sehr klar und deutlich».

Unterstützung lokaler Pastoren

Pastor Brunson sei deutlich ermutigt gewesen, als er einige bekannte Gesichter im Gerichtssaal entdeckte. Örtliche Gemeindeleiter wohnten der Anhörung bei, um ihre Unterstützung auszudrücken.

Pastor Brunson antwortete auf den Vorwurf, er habe die kurdische Separatistenorganisation PKK unterstützt: «Mein ganzer Dienst, den ich ein Leben lang getan habe, wird hier auf den Kopf gestellt. Ich habe mich nie geschämt, ein Diener von Jesus zu sein; aber was mir hier vorgeworfen wird, ist eine Schande und widerlich.»

«Das Ansehen der Türkei leidet zunehmend»

Andrew Brunson und sein Anwalt machten klar, dass die vagen Vorwürfe fingiert seien und dass seine weitere Haft nur politisch motiviert sei. Sandra Jolley, Vizevorsitzende der US-Regierungskommission für internationale Religionsfreiheit war ebenfalls anwesend und erklärte: «Die amerikanische Öffentlichkeit und der Kongress sind bisher sehr geduldig gewesen; aber jeder Tag, den Andrew Brunson hier im Gefängnis sitzen muss, ist ein Tag, an dem das Ansehen der türkischen Regierung nicht nur in den USA, sondern in der ganzen Welt schwindet.»

EU-Parlamentarier: Brief an Erdogan

Am 4. Mai hatten 50 Mitglieder des Europäischen Parlaments einen Brief an Präsident Erdogan geschrieben, in dem sie Brunsons Freilassung forderten – dies mit Bezug auf die internationalen Verpflichtungen der Türkei in Bezug auf Religionsfreiheit, auf das Verbot willkürlicher Gefängnishaft und auf das Recht zu einem fairen Prozess. Der türkische Aussenminister antwortete darauf, dass die Regierung nichts tun könne, weil der Fall in den Händen der Justiz liege.

Nächster Termin 18. Juli

Der Hauptprozess ist auf den 18. Juli verschoben worden. Korrespondent Heinz Gstrein schreibt dazu: «Allerdings kann sich unsere Leserschaft nicht vorstellen, was weitere zweieinhalb Monate Kerker in der Türkei bedeuten… Offenbar soll Pfarrer Brunson zermürbt werden, bis er selbst gesteht, was man ihm alles vorwirft.»

Zum Thema:
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Datum: 11.05.2018
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Middle East Concern

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