Regierung will Bibel umschreiben

Menschenrechtler rufen chinesische Christen zum Widerstand auf

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Bob Fu, Gründer der Menschenrechtsorganisation «China Aid»
Im Bestreben, die Religionen zu «sinisieren», will die chinesische Regierung die Bibel «neu übersetzen». Menschenrechtsgruppen, unter anderem der bekannte Aktivist Bob Fu, rufen chinesische Christen zum aktiven Widerstand auf.

«Die Kirche in China muss heraus aus ihrer passiven Zone und ihren Glauben aktiv in jeden Bereich einbringen; das schliesst Widerstand ein, wenn die chinesischen Regierung beschliesst, die Bibel zu 'bearbeiten'», sagte der CEO von Open Doors, David Curry gegenüber der Agentur «Mission Network News». Die Kirche könne solche Ungeheuerlichkeiten nicht zulassen und müsse sie beim Namen nennen und dagegen aufstehen.

Im Moment übt die Regierung Druck auf etwa 20'000 Untergrund-Hauskirchen aus, sich der staatlich sanktionierten Kirche anzuschliessen. Deren Leiter werden gezwungen, der kommunistischen Partei die Treue zu erklären.

«Regierungen tun so etwas gern», erklärte Curry. «Wichtig ist, dass die Kirche voller Nachfolger von Jesus bleibt – nicht zuerst Bürger irgendeines Landes, sondern zuerst Bürger des Reiches Gottes – die als solche der Heiligen Schrift folgen, wie sie verfasst ist, und danach leben.»

Neu-«Übersetzung» der Bibel geplant

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Bob Fu, Gründer der Menschenrechtsorganisation «China Aid», hatte bereits früher berichtet, dass die chinesische Regierung plane, die Bibel neu zu schreiben und mehr kommunistische Charakteristika einzuschliessen – dies als Teil der Strategie, das Christentum zu «sinisieren» und es mit der staatlichen Ideologie kompatibel zu machen. (Sinisierung = eine gesellschaftliche Kultur chinesisch formen.)

Fu erklärte, dass das Alte Testament neu «übersetzt» werden solle; auch sei ein neuer Kommentar zum Neuen Testament geplant mit buddhistischen und konfuzianischen Elementen. «Es gibt Pläne, dass die neue 'Bibel' nicht westlich, sondern chinesisch aussehen und eine chinesische Ethik von Konfuzianismus und Sozialismus widerspiegeln soll», kommentierte Fu. «Das Alte Testament wird völlig verdorben werden. Das Neue Testament wird neue Kommentare erhalten, nach denen es zu interpretieren ist.»    

Die Bibel in China

Die chinesische Regierung hat die zentrale Bedeutung der Bibel sehr wohl erkannt. Bibeln dürfen legal in China nur in einer Druckerei hergestellt werden, nämlich bei «Amity Printing» in Nanjing. In grossen Buchhandlungen wie Xinhua, aber auch online darf die Bibel nicht verkauft werden, während der Koran und buddhistische, hinduistische und taoistische Texte frei erhältlich sind.

Verkauft werden dürfen Bibeln offiziell nur in staatlich anerkannten und kontrollierten «Drei-Selbst-Kirchen». Dort werden die Käufer anhand Gesichtserkennung durch Überwachungskameras identifiziert; die Regierung nutzt die Bibel also als Köder, um Christen aus Untergrundkirchen zu identifizieren, die eine Bibel kaufen wollen.

Zum Thema:
Druck nimmt zu: China: Gottesdienst gestürmt und Christen verhaftet
Trotz fehlender Bibeln: Chinas Kirchen wachsen und entwickeln sich weiter
«Bereit für jeden Verlust»: China: Pastoren unterzeichnen Erklärung der Leidensbereitschaft

Datum: 02.11.2018
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Gospel Herald

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