Dutzende Tote

Massaker in Pfingstgottesdienst in Nigeria

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Eine Kirche in Nigeria (Bild: Unsplash)
Mutmassliche Islamisten überfielen mit Waffen und Sprengstoff einen Pfingstgottesdienst in Owo, im Südwesten Nigerias. Dutzende Menschen kamen ums Leben.

Bislang erfolgten Attacken grösseren Ausmasses vor allem im mehrheitlich muslimischen Norden des Landes. Nun drangen bei einem Pfingstgottesdienst in der Stadt Owo, die im südwestlichen Bundesstaat Ondo liegt, am Sonntagmorgen mehrere Angreifer in die St. Francis Catholic Church ein.

Laut Augenzeugen schossen die mutmasslichen Islamisten sogar auf flüchtende Kinder und schwangere Frauen. Weitere Angreifer warteten vor der Kirche, um Fliehende zu erschiessen. Weiter explodierten mehrere Sprengsätze.

Verschiedene Medien berichten von bis zu 100 Toten. Die Behörden des Bundesstaates bestätigten eingangs Woche 21 Tote, zuvor sprachen Ärzte von mindestens 50 geborgenen Leichen und lokale Politiker gingen von 85 Toten aus.

Wer sich erhob wurde angegriffen

Im Chaos blieben manche Gläubige regungslos auf dem Boden liegen, in der Hoffnung, für tot gehalten zu werden. Steven Omotayo, der neben der Kirche wohnt: «Sobald jemand aufstand oder versuchte zu fliehen, haben sie einfach geschossen.»

Nigerias Präsident Muhammad Buhari verurteilte den Angriff und bezeichnete ihn als «abscheulich». Arakunrin Oluwarotimi Akeredolu, Gouverneur des Bundesstaates Ondo, besuchte die Kirche nach dem Angriff sowie Verletzte im Spital. Er spricht von einem «gemeinen und satanischen Angriff» der sich nicht wiederholen dürfe.

Viele Kinder unter den Toten

Lokalpolitiker Ogunmolasuyi Oluwole sagt, dass unter den Toten viele Kinder seien. Die Attentäter konnten entkommen, es dürfte sich um Islamisten handeln. In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche islamistische Überfälle und grossangelegte Entführungs-Kommandos gegen Kirchen und christliche Schulen verübt. Ausserdem werden immer wieder christliche Dörfer überfallen.

Manche Berichte machen Angreifer aus dem Fulani-Volk für den Terror verantwortlich. In letzter Zeit waren Spannungen zwischen der lokalen Bevölkerung und Fulani gemeldet worden. Andere Quellen sprechen von einem Zeichen, dass sich Boko Haram in den Südwesten ausbreite.

Erster grosser Angriff im Süden

Bislang war der überwiegend christliche Süden von solchen Angriffen weitgehend verschont geblieben. Auf der Agenda der Boko Haram, des Islamischen Staats IS sowie fundamentalistischen Zweigen der Fulani-Volksgruppe weit oben rangiert, möglichst Weite Teile von Nigeria zu islamisieren. Zwölf Bundesstaaten des bevölkerungsreichsten Landes Afrikas haben mittlerweile die Scharia eingeführt.

Vertreter des Yoruba-Volkes sagten, dass es an der Zeit sei, dass das Yoruba-Gebiet unabhängig wird. Ein Statement der Yoruba-Sezessionsbewegung «Oodua Worldwide»: «Wir können nicht in einem Land mit Leuten leben, deren Vorstellung einer gemeinsamen Staatsbürgerschaft in Nigeria darin besteht, uns zu vernichten.»

Zum Thema:
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Datum: 07.06.2022
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Bild / TAZ

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