Deutscher «Frühwarnbericht»

Islamischer Antisemitismus nimmt zu

«Ihr seid der Abschaum der Erde!» Solche Worte hören Juden in Deutschland vermehrt von Islamisten. Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) stellt fest, dass der Antisemitismus durch islamische Extremisten zunimmt. Unter dem Titel «Antisemitismus im Islamismus» liefert das BfV die bislang umfassendste Analyse zum Thema.

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In Deutschland nimmt der islamische Antisemitismus stark zu
«Wir sind ein Frühwarnsystem», erklärt BfV-Sprecherin Angela Pley gegenüber der «Jewish Telegraphic Agency». Der Bericht hält fest, dass in den Jahren 2014 bis 2017 mehr als eine Million Muslime nach Deutschland gezogen sind. Unter anderem hält der Bericht fest (Seite 6): «Sehr viele dieser Menschen stammen aus Ländern, in denen antisemitische Einstellungen seit Jahrzehnten so alltäglich sind, dass schon Kinder ganz selbstverständlich damit aufwachsen.»

Der Bericht unterscheidet zwischen dem «Islam» als Religion und dem «Islamismus», der «auf die teilweise oder vollständige Abschaffung der liberalen demokratischen Verfassung der Bundesrepublik Deutschland abzielt».

«Ihr seid der Abschaum der Erde!»

Zwischen 2010 und 2016, so das Forschungszentrum Pew, sei die Zahl der in Deutschland lebenden Muslime auf fast 5 Millionen oder 6 Prozent der Bevölkerung gestiegen (zuvor: 3,3 Millionen oder 4,1 Prozent).

Der Bericht warnt davor, dass Radikalisierung und Aufstachelung zu antisemitischem Hass «den Nährboden für gewaltsame Eskalationen bilden». Der Report erwähnt verschiedene Fälle, so sagten beispielsweise zwei arabische Männer in Berlin zu einer Jüdin: «Ihr f***ing Juden! Ihr seid der Abschaum der Erde.» Ein arabischer Gymnasiast griff einen Klassenkameraden an mit den Worten: «Ihr seid Kindermörder, ihr solltet euch den Kopf abschneiden lassen.» Andere beschimpften das Personal in einer Synagoge mit: «Al-Quds gehört uns! Verschwindet von hier, ihr Hurensöhne!» Al-Quds ist der arabische Name für die Stadt Jerusalem.

«Israel auslöschen»

Bei einer Demonstration vor dem Brandenburger Tor wurde auf einem Plakat die vollständige Auslöschung des Staates Israel gefordert, eine israelische Flagge wurde verbrannt und in Sprechchören wurde gesungen, dass die Armee Mohammeds zurückkehren werde.

Juliane Wetzel, leitende Mitarbeiterin am Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin, spricht von einem «exzellenten Beitrag zum Thema». Wetzel, die zudem Mitglied der Expertenkommission für Antisemitismus des Bundestages ist: «Die Schlussfolgerung ist wichtig: Der islamistische Antisemitismus breitet sich in Deutschland aus.»

«Ein Trick»

Politikwissenschaftler Clemens Heni, Direktor des Internationalen Zentrums für die Erforschung des Antisemitismus in Berlin, hält fest, dass viele Antizionisten in Deutschland behaupten, nicht gegen die Juden, sondern gegen Israel zu sein. Heni spricht von einem Trick: «Israel ist der einzige jüdische Staat der Welt und seine Vernichtung würde unweigerlich zum Tod und zur Vertreibung von Millionen von Juden führen. Diese Argumentation ist ein Trick, um den eigentlichen Stoss des Antizionismus zu verbergen.»

Zudem – so der Bericht auf Seite 25 – unterscheiden islamistische Organisationen kaum zwischen dem Staat Israel und dem jüdischen Volk, «weder sprachlich noch inhaltlich.»

Der Bericht schliesst mit der Feststellung, «dass das von islamistischen Gruppierungen und Einzelpersonen verbreitete antisemitische Gedankengut schon heute eine erhebliche Herausforderung für das friedliche und tolerante Zusammenleben in Deutschland darstellt. Der aktiven Auseinandersetzung mit solchem Gedankengut wird in den nächsten Jahren eine wachsende Bedeutung zukommen. Dies gilt nicht zuletzt im Hinblick auf die Bemühungen um eine erfolgreiche Integration muslimischer Immigranten und Flüchtlinge».

Zum vollständigen Bericht des Bundesamtes für Verfassungsschutz

Zum Thema:
Jewish Agency spricht Klartext: «Hässliche Welle von Antisemitismus» über Europa?
«Auserwählt und ausgegrenzt»: Beispiel Frankreich: Juden fliehen vor Hass in Europa
Der neue Antisemitismus: Frankreich: Verbrechen an Juden totgeschwiegen

Datum: 19.05.2019
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Jewish Telegraphic Agency / Broschüre des BfV

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